Bei der Motorradmesse Atlantis Bikedays qualmten am vergangenen Wochenende die Reifen, nun raucht es auch hinter den Kulissen. Wie Alfons Hausmann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen, auf Anfrage der Main-Post mitteilte, gab es mehrere Beschwerden von Anwohnern wegen Lärmbelästigung.
Anstoß des Ärgernisses waren die so genannten Drift-Shows mit einem getunten Opel Commodore auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Solche Shows zeigen auf kurzer und enger Strecke waghalsige Lenkmanöver. „Von dem aufheulenden Motor haben sich viele Anwohner gestört gefühlt und deshalb die Polizei angerufen. Wir haben die letzte Show, die am Sonntag gegen 16.30 Uhr hätte stattfinden sollen, dann unterbunden“, sagte Hausmann.
Im Zuge des polizeilichen Eingreifens stellte sich zudem heraus, dass die Veranstalter keine Erlaubnis für die Drift-Shows hatten, so Hausmann weiter. Inwieweit dies ein juristisches Nachspiel hat, wird nun von Polizei, Stadt und Landratsamt geprüft. Bei einem Verstoß gegen das Bundes-Immissionsschutzgesetz, das schädliche Einwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge maßregelt, droht dem Veranstalter, dem Motorradclub Atlantis aus Wülfershausen, ein Bußgeld.
Wie aus einer Mitteilung der Polizei weiter hervorgeht, gab es auf der Motorradmesse auch bezüglich der Bewirtung Probleme. Zwar hatten die Veranstalter eine Genehmigung nach Vorgabe des Gaststättengesetzes, „sie war aber zu kurz beantragt und somit nicht für die gesamte Dauer der Veranstaltung gültig“, erklärte Rainer Warzecha, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, auf Anfrage der Main-Post. Diesen Sachverhalt wollte Warzecha aber nicht so hoch hängen. „Tatsache ist, der Ausschank war genehmigt. Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen.“
Nach Auskunft Warzechas haben Vertreter des Ordnungsamtes, der Polizei sowie die Führungsriege des MC Atlantis am Tag nach der Veranstaltung ein Gespräch über die Ausrichtung der Motorrad-Messe geführt. „Dabei habe ich angeregt, dass wir uns im Fall einer erneuten Veranstaltung im kommenden Jahr im Vorfeld zusammensetzen und Vorschläge durchsprechen, um künftig Ärger zu vermeiden“, so Warzecha.
Ein Mitglied des Motorradclubs bestätigte gegenüber der Main-Post auf Anfrage das Gespräch am Montagnachmittag. Ob und wann wieder die Bikedays stattfinden werden, ließ er offen. „Es kamen an den beiden Tagen zusammen nur rund 800 Besucher, das hat uns etwas enttäuscht, zumal wir die Messe fast ein Jahr lang geplant und viel Zeit investiert hatten.“ Zum Stand der Ermittlungen in Sachen Lärmbelästigung wollte er sich nicht äußern. „Da warten wir jetzt mal ab.“