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Bad Bocklet
Biedermeierhof in Bad Bocklet vor dem Aus: Tagespflegestation schließt im März endgültig
Der Pflegedienst Rhön betreibt das frühere Pflegeheim seit 2020 als Tagespflegestation. Wirtschaftliche Gründe zwingen den Betreiber dazu, die Station aufzugeben.
Reiner Benkert, Geschäftsführer des Pflegedienstes Main/Rhön, betreibt auch die Tagespflege Biedermeierhof in Bad Bocklet. Der Standort wird zum 1. März 2025 geschlossen.
Foto: Benedikt Borst | Reiner Benkert, Geschäftsführer des Pflegedienstes Main/Rhön, betreibt auch die Tagespflege Biedermeierhof in Bad Bocklet. Der Standort wird zum 1. März 2025 geschlossen.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 13.03.2025 02:36 Uhr

Der Biedermeierhof in Bad Bocklet steht endgültig vor dem Aus. Der Pflegedienst Rhön hatte das frühere Pflegeheim zuletzt als eine Einrichtung für Tagespflege betrieben. Das Unternehmen schließt den Biedermeierhof zum 1. März. "Ich mache das mit schwerem Herzen. Ich habe lange gehofft, dass die Schließung nicht sein muss", sagt Reiner Benkert, Geschäftsführer des Pflegedienstes Rhön.

Aus für Biedermeierhof aus wirtschaftlichen Gründen

Letztlich habe in Bad Bocklet jedoch die Auslastung nicht gepasst und der Betrieb sei unwirtschaftlich gewesen. Deshalb fiel der Entschluss, den Standort nur wenige Jahre nach der Übernahme und Neuausrichtung schon wieder zu schließen.    

Der Pflegedienst Rhön hat 55 Mitarbeiter und seinen Hauptsitz in Hammelburg. Das Unternehmen bietet ambulante Pflege sowie Tagespflege an. Es unterhält Standorte in Hammelburg, Dittelbrunn, Bad Kissingen sowie Veitshöchheim. Es versorgt circa 120 Menschen ambulant und 50 in der Tagespflege. In Tagespflegestationen werden pflegebedürftige Senioren betreut, die nicht vollstationär in einem Heim untergebracht sind.  

Erst Pflegeheim, dann Tagespflege

Der Biedermeierhof in Bad Bocklet wurde bis Sommer 2020 als vollstationäres Pflegeheim geführt. Benkert hat mit seinem Pflegedienst die Einrichtung und die Mitarbeiter im Oktober 2020 übernommen. "Wir wollten es als Tagespflege weiterführen", sagt er. Elf Mitarbeiter hat er dort zuletzt beschäftigt, von Pflegefach- und Betreuungskräften bis zu Hauswirtschaftskräften und einem Hausmeister. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe er angeboten, sie an anderen Standorten im Unternehmen weiterzubeschäftigen.

Zehn Senioren waren zuletzt in Apartments im Biedermeierhof eingemietet und wurden tagsüber von den Mitarbeitern der Tagespflege versorgt. "Inzwischen sind die meisten aus dem Gebäude heraus", berichtet Benkert. Für zwei Mieter wird noch eine Lösung gesucht. Grundsätzlich bestehe die Möglichkeit, dass sie bis Ende Mai dort wohnen bleiben können. Die pflegerische Versorgung – etwa über mobile Anbieter – müssten sie beziehungsweise ihre Angehörige selbst organisieren. "Das haben wir alles mit den Angehörigen besprochen. Da sind wir auf einem guten Level", sagt Benkert. 

Geringe Auslastung, hohe Betriebskosten

Zusätzlich zu den Mietern hat der Pflegedienst im Biedermeierhof auch rund zwölf Tagesgäste pro Tag versorgt. Dabei handle es sich überwiegend um Senioren aus der näheren Gegend um Bad Bocklet, die Zuhause wohnen und die Pflege an einzelnen Tagen in Anspruch nehmen. "Die Menschen, die dieses Angebot genutzt haben, werden in unserer Station in Bad Kissingen weiter versorgt", sagt Benkert.

Die Auslastung bei den Tagesgästen gibt der 66-jährige Unternehmer aus Untererthal als den Hauptschließungsgrund an. Zugelassen sei der Biedermeierhof für 30 zu Pflegende pro Tag, die räumlichen Kapazitäten hätten sogar die Versorgung von bis zu 44 Menschen möglich gemacht. "Die Auslastung von knapp 30 Prozent ist wirtschaftlich für uns nicht darstellbar", erklärt Benkert.

Bürgermeister Sandwall: Versorgung ist gewährleistet 

Egal ob pro Tag zwölf oder 30 Menschen gepflegt werden – das Personal und die damit verbundenen Kosten müsse er in voller Stärke in beiden Fällen vorhalten. Hinzu kommen die laufenden Kosten für den Betrieb wie für Miete und Energie, die den Betrieb bei zu geringer Belegung nicht rentabel machen. Er habe mehrere Jahre versucht, die Auslastung zu steigern. Dies sei nicht gelungen. Deshalb sei es nun an der Zeit, den Schlussstrich zu ziehen. Benkert betont: "Das tut mir sehr leid. Wir haben alles getan, um die Leute zu unterstützen und ihnen zu helfen."

Andreas Sandwall (CSU), Bürgermeister von Bad Bocklet, bedauert die Schließung, da im Pflegebereich der Bedarf grundsätzlich hoch ist. "Es ist schade, wenn so etwas in die Brüche geht. Schön ist etwas anderes", sagt er. Für Bad Bocklet sei der Schritt jedoch verkraftbar, da es noch zwei weitere Pflegeanbieter gibt, die die Versorgung abdecken: ein Pflegeheim sowie einen Pflegedienst mit ambulanten und stationären Angeboten. "Im Ort schlägt das Aus bisher keine großen Wellen", berichtet Sandwall. 

 
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