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Aschach bei Bad Kissingen
Bezirksräte im Museum
562 000 Euro hat der Bezirk ins Schloss Aschach investiert. Nun machte sich der Kulturausschuss ein Bild vor Ort.
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel gemeinsam mit einigen Bezirksrätinnen im Schulmuseum. Fotos: Ralf Ruppert       -  Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel gemeinsam mit einigen Bezirksrätinnen im Schulmuseum. Fotos: Ralf Ruppert
| Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel gemeinsam mit einigen Bezirksrätinnen im Schulmuseum. Fotos: Ralf Ruppert
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:07 Uhr
Die Museen Schloss Aschach sind dem Bezirk lieb und teuer im wahrsten Sinne des Wortes: "Wir haben hier in den vergangenen zehn Jahren rund zehn Millionen Euro investiert", sagte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) gestern am Rande einer Besichtigung zusammen mit dem Kulturausschuss. Gerade das Graf-Luxburg-Museum sei "eine bedeutende Einrichtung für ganz Unterfranken" und "ein zusätzlicher Anreiz, hier in die Region zu kommen".
Sieben Millionen Euro habe alleine die statische Sicherung und die Einrichtung des Museumsdepots gekostet. Im Winter-Halbjahr steckte der Bezirk nun weitere 562 000 Euro in Baumaßnahmen: Rund die Hälfte davon floss in einen neuen Küchenanbau, für gut 150 000 Euro wurden behindertengerechte Toiletten eingebaut, neu sind auch der Museumsshop und die Verglasung des Torbogens. "Jeder Hausherr muss sich um sein Anwesen kümmern", kommentierte Dotzel die Investition. Karl von Luxburg hatte 1955 dem Bezirk das Schloss mit Garten und Inventar geschenkt.

Ostasiatische Kunst in Franken

"Aschach bietet ein sehr interessantes und vielfältiges Angebot", sagt Dr. Stefan Kley, der gestern als zuständiger Referent für Unterfranken bei der Landesstelle für nicht-staatliche Museen an der Sitzung teilnahm. Aus seiner Sicht ist zum einen der Verbund aus drei Museen, also dem Graf-Luxburg-, dem Schul- und dem Volkskunde-Museum, ungewöhnlich, zum anderen lobte er das große Engagement der Mitarbeiter: "Ich ziehe den Hut vor dem, was hier an Veranstaltungen auf die Beine gestellt wird." Mehr Potential sieht Kley in der Ausstellung ostasiatischer Kunst aus dem Nachlass der Familie von Luxburg: Das Thema China sei ein "globaler Mega-Trend" und die Exponate - darunter eine signierte Buddha-Figur aus dem 16. Jahrhundert - bedeutende Raritäten. Das habe auch der chinesische Botschafter im vergangenen Jahr bestätigt.
Gerade die Ostasien-Ausstellung soll nach dem Willen von Museumsleiterin Annette Späth bis zum Jubiläumsjahr 2017 neu konzipiert werden. In einem Impulsreferat ging sie zudem auf weitere geplante Projekte ein. Auch Bezirksrat Thomas Habermann (CSU) sah "erheblichen Handlungsbedarf". Die jüngste Investition sei nur ein Einstieg, weitere Ideen müssten folgen, um die Aschacher Museen bekannter zu machen.  Seite 7

Seit 2011 ist Rainer Ernst Pächter des Restaurants "Zum Schlosswirt" im Schloss Aschach. Laut Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) ist er damit einer der wichtigsten Partner der bezirkseigenen Museen, denn: "Gutes Essen gehört einfach dazu." Deshalb nahm der Bezirk jetzt auch jede Menge Geld in die Hand, um das Restaurant auf Vordermann zu bringen: Für rund 400 000 Euro entstand ein Anbau hinter dem "Kleinen Schloss", in dem eine behindertengerechte Toilette, die neue Küche und Lagerräume untergebracht sind.

Zeit der weiten Wege ist vorbei

"Die Kühlhäuser waren früher neben den Toiletten, wir mussten also bei Wind und Wetter durch den Hof", berichtet Pächter Rainer Ernst. Auch die Mülltonnen standen im Freien. "Das war kein schöner Anblick." Zudem war für das Personal bei jedem Gang Umziehen angesagt. Das ist alles Vergangenheit: Zufrieden steht Rainer Ernst als Küchenchef am Herd. Die neue Küche ist zwar nur zehn Quadratmeter größer, aber eben modern eingerichtet und durch die kurzen Wege zu den Lagerräumen viel funktionaler als früher.
Die Mitglieder des Kulturausschusses waren sich gestern einig, dass sich der Anbau gut einfüge: "Er ist gut gelungen", sagte etwa Bezirksrätin Karin Renner (CSU). "Die Behinderten-Toiletten sind auch vom Park aus zugänglich", betonte Museumsleiterin Annette Späth. Zudem freut sie sich über den neuen Museumsshop: In der ehemaligen Kutscher-Wohnung im Gesindehaus befindet sich nun der zentrale Anlaufpunkt für alle drei Museen.

Unter der Woche geführte Touren

Die frühere Kasse im Graf-Luxburg-Museum bleibt deshalb zumindest unter der Woche unbesetzt: Dann gibt es auch nur noch geführte Museumsbesuche, nur am Wochenende können die Besucher die Exponate auf eigene Faust erkunden. Damit trotzdem alles sicher ist, sind Museum und Eingangsbereich mit neuer Überwachungstechnik ausgestattet: Kameras filmen alle Räume und übertragen die Bilder in den Shop, die Ausgangstür ist alarmgesichert.
Trotz der jüngsten Investition hat Museumsleiterin Späth noch jede Menge Wünsche: Ein Veranstaltungsraum in der jetzigen Ausstellungsscheune steht dabei ganz oben. Dadurch könnten auch kulturelle Veranstaltungen nach Aschach geholt werden, für die eine Ausweich-Möglichkeit bei Regen notwendig ist. Zu den weiteren Projekten gehört eine Kooperation mit dem Museum Rietberg in Zürich, in dem weitere Exponate der ehemaligen Luxburg-Sammlung stehen.


Bezirk Nach den Gemeinden und Landkreisen sind die sieben Regierungsbezirke die dritte kommunale Ebene in Bayern. Die Bezirksverwaltung - nicht zu verwechseln mit der eigenständigen Regierung von Unterfranken - unterhält und unterstützt öffentliche Einrichtungen, die für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl der Menschen notwendig sind. Dafür steht für 2014 ein Haushalt in Höhe von 618 Millionen Euro zur Verfügung. Schwerpunkte der Arbeit sind die überörtliche Sozialhilfe, die Eingliederung behinderter Menschen, Hilfen für Nichtsesshafte und Suchtkranke, der Betrieb von Krankenhäusern und Pflegeheimen, insbesondere im Bereich Psychiatrie, Fach- und Förderschulen sowie Kultur-, Sport- und Wirtschaftsförderung.

Bezirkstag Oberstes politisches Organ aller Bezirke ist der Bezirkstag. Er wurde im September 2013 zuletzt gewählt, ist fünf Jahre im Amt und umfasst in Unterfranken 20 ehrenamtliche Mitglieder. Aus dem Landkreis Bad Kissingen sind Karin Renner (Bad Kissingen, CSU) und Adelheid Zimmermann (Bad Brückenau, FDP) im Bezirkstag.

Kulturausschuss Der Kulturausschuss berät unter anderem den Haushalt der Unterfränkischen Kulturstiftung vor und erlässt Richtlinien im Kulturbereich. Im Kulturausschuss sitzen Vorsitzender Erwin Dotzel, Peter Motsch. Thomas Habermann, Helmut Schuhmacher und Johannes Sitter von der CSU, Marion Schäfer-Blake und Eva Maria Linsenbreder von der SPD sowie Tamara Bischof (Freie Wähler) und Barbara Imhof (Grüne).
 
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