„Die Kritik von Herrn Wolf ist nicht nachvollziehbar“, so Bürgermeisterkandidat Steffen Beutert (Die Überörtliche) am Freitag im Gespräch mit der Main-Post. Er vermutet, dass es sich bei der Aussage des Gemeinderats Klemens Wolf (Bürgerblock) „eher um Wahlkampftaktik handelt als um sachliche Kritik“.
In einem Interview zur Kommunalwahl vom 6. März in der Main-Post hatte Beutert davon gesprochen, dass nach der Wahl als erstes Projekt die Sanierung der Hegler Halle für rund fünf Millionen Euro ansteht. „Man muss die Kosten kontrollieren, damit sie nicht aus dem Ruder laufen“, sagte er seinerzeit und wies darauf hin, dass Oerlenbach noch 2,2 Millionen Euro Schulden habe.
Beuterts Statement sorgte nun in der Gemeinderatssitzung am 11. März für Unmut. Nach Klemens Wolfs (Bürgerblock) Ansicht „täuscht Herr Beutert die Öffentlichkeit“. „Oerlenbach hat keine Schulden“, so Wolf im Gremium. Die Ratsmitglieder haben sich, nach Darstellung des Gemeinderats, „das Großprojekt Hegler Halle bezüglich der Finanzierbarkeit reichlich überlegt“. Fakten dürften nun nicht „verdreht“ werden.
Wolfs Aussage, dass die Gemeinde „keine Schulden“ habe, nennt Beutert „eher makaber“, wenn man die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung von 24,30 Euro (insgesamt rund 120 000 Euro) und die „geplante Kreditaufnahme von 2,2 Millionen Euro im aktuellen Haushalt“ betrachte. Auf diese geplanten neuen Schulden habe er sich im Interview bezogen, sagt Beutert, denn „diese Zahlen waren ja bereits so veröffentlicht und werden auch in einem Bericht in der Main-Post vom 14. März zum Haushalt 2014 so bestätigt“. Von „Fakten verdrehen“ könne nach Beuterts Ansicht „keine Rede“ sein.
Die „Kostenkontrolle“ bei der Sanierung der Hegler Halle halte er für „wichtig und richtig“. Er begründet dies damit, dass „auch beim Rathausanbau in Oerlenbach die realen Kosten deutlich über den veranschlagten Planungen gelegen“ waren. „Dieser Umstand sollte sich nicht wiederholen.“
Seine Aussage in dem Interview am 6. März, "dass Oerlenbach noch 2,2 Millionen Euro Schulden hat" ist faktisch falsch und wird auch dadurch nicht richtiger, dass er jetzt behauptet, er habe damit zukünftige Schulden gemeint. "Noch" heißt , dass diese Schulden schon da sind.
Die Aussage von Herrn Beutert zur aktuellen pro-Kopf-Verschuldung von 120.000 Euro ist richtig. Leider vergisst er dabei zu erwähnen, dass dieser Summe eine - durch sparsame und vorausschauende Haushaltsführung erwirtschaftete - Rücklage von 2 Millionen Euro gegenübersteht, auf die jetzt zur Finanzierung aller anstehenden investiven Maßnahmen zurückgegriffen kann - soviel zum Thema Schulden oder schuldenfrei.
Klemens Wolf
Gemeinderat und Ortsreferent von Oerlenbach