
Die Nachricht kam für viele überraschend: Am Montag, 21. August, ist Domvikar em. Dr. Burkhard Rosenzweig im Alter von 72 Jahren gestorben.
Von 1982 bis 1992 unterrichtete er am Hammelburger Frobenius-Gymnasium, daneben wirkte er als Dekanatsjugendseelsorger und betreute die Pfarrfiliale Weyersfeld. Wie an allen seinen Stationen hat er auch dort bleibenden Eindruck hinterlassen.
Bürgermeister „sehr betroffen“
„Ich bin sehr betroffen über den für mich überraschenden und frühen Tod von Domvikar em. Burkhard Rosenzweig“, sagt der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth .
In seiner Schülerzeit am Gymnasium habe er ihn zwar nur selten als Religionslehrer erlebt, dennoch habe er stets „einen sehr guten Austausch mit ihm, auch nach seiner Zeit in Hammelburg , wenn wir uns bei diversen Anlässen oder manchmal eher zufällig in Würzburg begegnet sind“.
„Weltoffen, humorvoll und sehr locker“
Im Unterricht und in Gesprächen hat Warmuth nach eigenen Worten Rosenzweig „stets als weltoffenen, humorvollen und sehr lockeren Menschen kennengelernt, der in der Nachfolge von Bischof Dr. Anton Schlembach als junger, aufgeschlossener Religionslehrer ans Frobenius-Gymnasium kam und so auch bei den Schülerinnen und Schülern sehr beliebt war“.
Warmuth dankt auch für Rosenzweigs Tätigkeit als Krankenhausseelsorger in Hammelburg .
MdB Rottmann: „Ich habe ihn sehr gemocht.“
„Er hatte den Schalk im Nacken“, erzählt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann , die 1991 in Hammelburg das Abitur ablegte.
„Viele, die Burkhard Rosenzweig als Religionslehrer kennengelernt haben, werden ihn weit über die Schulzeit hinaus in Erinnerung behalten haben“, sagt sie, und: „Ich habe ihn sehr gemocht.“ Er habe nie versucht, Diskussionen aus dem Weg zu gehen, und sie habe ihn auch nie autoritär erlebt. „
Seine Antwort auf menschliche und institutionelle Unzulänglichkeiten war meist sein ziemlich frecher fränkischer Humor. Das war auch bei unserer letzten, zufälligen Begegnung vor wenigen Jahren in Würzburg unverändert so“, sagt Rottmann, und: „Ich werde mich immer gern an ihn erinnern.“
Rektor Hofmann lernte ihn 1990 kennen
Klaus Hofmann, mittlerweile Rektor des Hauses Volkersberg, lernte Rosenzweig 1990 bei seinen ersten „Tagen der Orientierung“ in Münnerstadt kennen: Hofmann war damals Regionaljugendseelsorger, Rosenzweig begleitete eine Klasse des Hammelburger Gymnasiums.
Später sei er Rosenzweig dann regelmäßig in dessen Funktion als Rektor des Exerzitienhauses Himmelspforten begegnet. „Er hat sich immer für eine weltoffene Kirche eingesetzt“, sagt Hofmann, und: „Er begegnete Menschen immer sehr offen, die Botschaft Jesu war ihm wichtiger als Kirchenämter .“
Viele Impulse für Weyersfeld
„Wir zehren bis heute von der Zeit mit ihm“, sagt auch Alfred Heim, seit mehr als 40 Jahren Kirchenpfleger der Filialgemeinde Weyersfeld. Auf Rosenzweigs Initiative hin sei 1983/84 die dortige Kirche renoviert worden, 1990 gab er außerdem noch den Anstoß zum Anbringen einer Kiliansfigur an der Kirche.
Zudem habe er die Fronleichnamsprozession in der heutigen Form, das Erntedank- und das Pfarrfest etabliert. „Er hat Schwung reingebracht“, erinnert sich der 75-Jährige gerne an die Zeit von 1982 bis 1992 zurück. „Er ist auf die Leute zugegangen“, beschreibt Alfred Heim Rosenzweigs größte Stärke. Viele hätten ihn in sehr guter Erinnerung behalten und hätten sich gefreut, wenn er immer wieder gekommen sei.
Als Militärpfarrer auf dem Hammelburger Lagerberg
„Ich habe mein Bestes gegeben, Menschen aufzufangen, die mit der Kirche ,draußen‘ nicht zurechtkommen“, hatte Rosenzweig selbst bei seinem Abschied 2020 als Rektor in Himmelspforten gesagt. Besonders freute er sich damals über Wiedereintritte in die Kirche und die Taufe von Erwachsenen.
Damals berichtete Rosenzweig auch, dass er vorübergehend Militärpfarrer im Lager Hammelburg war und auf dem Truppenübungsplatz Panzer und Geländewagen fahren durfte. Das habe seine Leidenschaft für motorisierte Gefährte geweckt.
Beisetzung am Donnerstag, 31. August
Burkhard Rosenzweig wurde 1950 in Kitzingen geboren, studierte in Würzburg und Innsbruck Theologie und Philosophie. 1977 wurde er zum Priester geweiht. 2020 ging er krankheitsbedingt in Ruhestand.
Das bischöfliche Ordinariat hat mittlerweile auch Details zur Beisetzung mitgeteilt: Am Mittwoch, 30. August, wird für den Verstorbenen um 18.30 Uhr in der Sepultur des Würzburger Kiliansdoms der Totenrosenkranz gebetet. Am Donnerstag, 31. August, besteht zwischen 10 Uhr und 12 Uhr die Möglichkeit zur stillen Verabschiedung in der Sepultur. Das Pontifikalrequiem wird am gleichen Tag um 14 Uhr im Dom gefeiert. Die Beisetzung im Kreuzgang schließt sich an.