Mit der ersten Flasche einer neu angebauten Rebsorte - dem Grauburgunder , Jahrgang 2018 aus dem "Traudlestal" - geht das Weingut Klaus Schäfer auf Weltreise. Zwar nur mit einer kleinen Menge doch immerhin nach Brasilien, wohin der "von Erthal" getaufte, vollmundig-kräftige Rebensaft wanderte. Nicht über den üblichen Transport - das wäre wohl ein teures Vergnügen - sondern als Präsent für Carolina Erthal, die eine Woche zu Besuch bei Ex-Ortssprecher Jürgen Rübeck und seiner Familie weilte. Aus Bom Jardim im Bundesstaat Rio de Janeiro angereist, verbindet die Untererthaler Familie eine lange Freundschaft mit den Erthals im fernen Südamerika .
Carolina ist die Tochter des dortigen "Kaffee-Barons" Aloysio Erthal, der eine Kaffee-Plantage hat - die "Fazenda Santa Rita" - die 320 Hektar umfasst und 150 Beschäftigten Arbeit gibt. Jährlich werden hier 15 000 Kaffee-Pflanzen gesetzt. Wert legt der Besitzer auf den hohen Standard seines Produkts, das er hauptsächlich nach Deutschland, Italien, Schweden und Japan liefert. Aloysios Ur-Großvater, der in Darmstadt geborene Joaò Erthal, wanderte 1826 nach Brasilien aus, gründete 33 Jahre später die Fazenda und begann mit der Kaffee-Produktion.
Schon mehrfach zu Gast
Doch was hat das eigentlich mit dem Stadtteil zu tun? Nun, der Name verrät es. Das Adelsgeschlecht von Erthal ist unzertrennlich mit dem heutigen Stadtteil verbunden. Die Erthal'schen waren einst die Stammväter von Untererthal . In Brasilien dürfen sie ihren Adelstitel "von" allerdings nicht mehr tragen und heißen deshalb Erthal. Mitglieder der Familie Erthal weilten schon öfter zu Besuch in Untererthal , insgesamt 16-mal, Carolina viermal. Dass es sich tatsächlich um die Nachfahren des Adelsgeschlechts handelt, vertritt Dr. Elmar Ullrich, der mit Jürgen Rübeck und Herbert Kühnlein 1996 die " Kaffee "-Erthals bei einem großen Familientreffen besuchte. Sie waren die ersten deutschen auf der Fazenda. Der graue "von- Erthal"-Burgunder, den die Besucherin mit nach Hause nahm, ist ein Premium-Wein, der im vorigen Jahr erstmals genügend trug um rund 400 Flaschen zu füllen, informiert Julia Schäfer. Handverlesen sollen auch künftige Weine den Namen tragen, wie zum Beispiel Domina oder ein weißer Burgunder.