Die Musikakademie Hammelburg hatte am Wochenende die Erwachsenen-Bläserklassen zu Gast. Unter dem etwas sperrigen Begriff versteht man musikalische Spät- und Wiedereinsteiger aus Mitgliedsvereinen des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB), die sich zum gemeinsamen Musizieren und zur Erarbeitung von Musikstücken zusammenfinden.
Um es klar zu stellen: Die Erwachsenen-Bläserklassen sind nicht das NBMB-Seniorenorchester, das ebenso am Schlossberg Konzerte gibt, speziell in der Vorweihnachtszeit. Die Spät- und Wiedereinsteiger – diesmal 62 Frauen und Männer – wurden von vier erfahrenen Dozenten in der typischen Orchesterbesetzung , Blech-, Holzblasinstrumente und Schlagwerk unterwiesen, um sich am Sonntagvormittag als homogenes, sinfonische Orchester zu präsentieren.
Zum Teil weite Anreise
Erstaunlich war die geografische Bandbreite der Akteure, denn diese reichte von Elm bei Schlüchtern bis an die Musikschule Nürnberg und von Obersinn bis Unterpleichfeld und Eibelstadt. Bemerkenswert war auch das Programm der Bläserklasse, die nicht Polka, Walzer oder klassische Musikthemen spielte, sondern bekannte Filmmelodien.
„Die Seniorenarbeit wird vom NBMB wertgeschätzt und unterstützt – nicht nur in der musikalischen Praxis, sondern auch durch Musik-Theorie-Seminare, spezifische Fortbildungsmöglichkeiten, Atemtechnik oder auch Yoga für die Musikergesundheit“, informiert Gerhard Cäsar, der Organisator der Erwachsenen-Bläserklassen. Und natürlich fehlt beim Camp auch das gemütliche Beisammensein nicht.
Nationalhymne zum Einspielen
Zum Konzert im großen Saal der Musikakademie begrüßte NBMB-Vize-Präsident Max Mages Musiker und Publikum. Er freute sich über den guten Zuspruch der Vereine, die Musiker stellten, die sich zwischen den Stücken vorstellten. So war beispielsweise Güntersleben mit 14 Personen angereist. Heubach, das vor sieben Jahren mit Späteinsteigern begann, kam sogar mit 20 Musici.
Etwas Verwunderung verursachte die Intro-Melodie, die englische Nationalhymne „God save the Queen“. War das eine späte Würdigung zu Krönung von König Charles ? „Nein, das ist eigentlich zum Einspielen gedacht“, klärte Cäsar auf. Offensichtlich geht die Nationalhymne leicht von den Lippen. Was folgte waren Kompositionen wie „Cabaret“, „Raiders March“ – Crocodile Dundee lässt grüßen – und „Edelweiß“. Doch auch „The Beauty and the Beast“ – Die Schöne und das Biest – sowie die Melodie aus dem Film „Forrest Gump“, ein rein von Holzbläsern getragenes Stück, kamen beim Publikum gut an.
Ein Musikstück, das erinnert und immer zu Herzen geht, „Don't cry for me, Argentina“ von Evita Peron, erfreute sich besonderen Beifalls. Dirigiert wurden die Werke von Daniela Wagner, Armin Schuler und Tanja Domes.
Es bleibt Bewunderung und Respekt für die vermeintlichen „Oldies“ und ihre Leistung, die ausgebildeten Orchestern in nichts nachsteht und es bestätigte sich: Die Spät- und Wiedereinsteiger gehören nicht zum „alten Eisen“, sondern sind eine echte Bereicherung in der Musik-Familie des Nordbayerischen Musikbund.
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