„Es ist ausdrücklich verboten, Feuer über die Straße zu tragen“ – so steht es unmissverständlich in der Dorfordnung für Poppenlauer aus dem Jahr 1624 geschrieben. Klaus Bub, der Leiter des Archäologie- und Heimatmuseums der Marktgemeinde im Schrimpfsches Schloss, erklärt, warum das so ist: in jener Zeit waren Streichhölzer noch nicht erfunden und ein Feuer anzumachen, war schwierig. Wenn in einem Haus versehentlich das Feuer ausging, holte man einfach Glut beim Nachbarn – das aber bedeutete hohe Brandgefahr.
Am Sonntag waren besonders viele Besucher in diesem Museum, denn der Heimatverein lud ein zur Museumsnacht . Bub holte einige Bücher aus den Vitrinen, natürlich mit weißen Handschuhen zum Schutz der alten Folianten, und las dem Publikum daraus vor.
Schon im Erdgeschoss des Museums lohnt es sich für die Gäste, lange zu verweilen, denn hier sind zum Beispiel landwirtschaftliche Geräte aufgestellt. Aber auch Ritter-Rüstungen oder dicke Bücher sind hier zu sehen. Eine französische Uniformjacke erinnert daran, dass Truppen von Kaiser Napoleon hier kurze Zeit stationiert waren. In einer Extra-Vitrine werden hinter Glas Gebeine und ein rostiges Schwert samt Sporen zur Schau gestellt – möglicherweise die Reste des Maßbacher Ritters Eberhard von Maßbach. In einer Ecke steht das Modell des Schlosses, das eigentlich nie eines war, denn die Ritter haben im Benckiser-Haus in Maßbach gewohnt.
So wurde das Schloss genutzt
Das Schloss diente in früheren Zeiten als Rentamt (Finanzamt), Forstamt, katholische Schule. Es gehört seit ewigen Zeiten der bayerischen Schlösserverwaltung. Zur Zeit von Bürgermeister Erhard Klement (dem Vater des heutigen Bürgermeisters) mietete die Gemeinde das Schloss.
Lehrer Jenisch hatte viele Ausstellungsstücke zusammengetragen und um 1989 wurde auch der Heimatverein Maßbach gegründet. Seitdem hat die Gemeinde ein Museum, das nur in den Sommermonaten geöffnet ist. Schon allein wegen der eineinhalb Meter dicken Mauern kann es nicht geheizt werden.
Römer und Germanen siedelten einst hier, wie die ausgestellten Funde beweisen. „Ganz Maßbach liegt auf archäologischem Terrain“, sagt der Museumsleiter. Vor vier Jahren wurde bei einem Hausbau eine ganze Siedlung ausgegraben. Bauherren sind meist nicht erfreut darüber, denn Funde müssen dem Landesamt für Denkmalpflege, das auch für archäologische Funde zuständig ist, gemeldet werden. Ausgrabungen bedeuten aber nicht nur mehr oder weniger hohen Zeitverlust, der Bauherr muss sie auch noch selbst bezahlen.
In dem Museum in Poppenlauer werden vom Keller bis zum Dach zum Beispiel eine Wohnstube, ein Schlafzimmer, eine Küche, ein Schulzimmer aus alter Zeit gezeigt. Dazu kommen Werkzeuge und Geräte, die Handwerker und Bauern benutzt haben. Insgesamt ein Blick in die gute alte Zeit, die offenbar so gut nicht war.
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