Die Führung begann ganz feierlich mit dem Anschlagen des Glockengeläuts.
Pater Gregor Hohmann, gekleidet in schwarzer Soutane, berichtet, wie es dazu kam, dass Münnerstadt eine byzantinische Kapelle hat: Sie geht auf eine Initiative von Papst Pius XII. zur Annäherung der römischen Kirche an die Ostkirchen zurück.
Die Orden, so auch die Augustiner, erhielten den Auftrag, sich um die Pflege des byzantinischen Ritus zu kümmern. Die Möglichkeit, auch hier Gottesdienste dieses Ritus zu feiern, ergriff Pater Gregor. Er richtete nicht nur in Münnerstadt , sondern auch in Würzburg eine Kapelle ein. Ursprünglich im Studienseminar untergebracht, fand die Münnerstädter Kapelle im Jahr 2005 ihren Standort im Deutschordensschloss.
In dem stimmungsvollen Gewölberaum gleiche sie im Charakter einer bulgarischen Dorfkirche, erklärte der Augustinerpater. Um den Zuhörern die Eigenheiten der Ostkirchen näherzubringen, spannte er einen historischen Bogen von den Anfängen des Christentums zu Zeiten des römischen Reichs bis in die Gegenwart.
Auch die Bedeutung der reichen Ausschmückung der Ostkirchen mit Ikonen bettete er in den geschichtlichen Abriss des Bilderstreits im frühen Christentum. Dabei ließ Pater Gregor auch persönliche Erfahrungen einfließen, wie den Besuch der Basiliken im Moskauer Kreml in den 1970er Jahren oder sein Erlebnis mit einer Ikone des heiligen Seraphim von Sarow, einem bedeutenden russischen Mystiker.
Einen Eindruck von der feierlichen Würde eines Gottesdienstes im byzantinischen Ritus bekamen die Besucher durch drei liturgische Gesänge, die der Johanneschor unter der Leitung von Richard Arlt erklingen ließ. Der Männerchor bereichert seit der Weihung der Münnerstädter Kapelle vor 35 Jahren die dort stattfindenden Gottesdienste in der für die russische Kirche typischen Weise.
Wer dies einmal selbst miterleben möchte, hat bei den an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr stattfindenden Messen Gelegenheit. Der nächste Termin aus der Reihe "oh!wieschönistmünnerstadt" ist am Donnerstag, 25. April. Mit Burghausen steht dann wieder einer der Stadtteile auf dem Programm. Treffpunkt tdor ist um 18.30 Uhr an der Kirche.