Kompakt, informativ und hilfreich – so haben Besucherinnen und Besucher den 14. Berufsinformationstag (BIT) an der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen beschrieben. Angesprochen war vor allem der Nachwuchs, um den knapp 80 Firmen, Organisationen und Verbände aus Handel, Handwerk, Gastronomie, Dienstleistungsbranche und Industrie warben.
Eröffnet wurde der BIT 2024 von Schulleiterin Karin Maywald, Landrat Thomas Bold , Alexander Hahn als Vertreter der Wirtschaftsjunioren Bad Kissingen und Roland Friedrich als Vertreter vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft.
Lust auf Ausbildung wecken
Unisono betonten die Vertreterin und die Vertreter der beteiligten Organisationen den Wandel in der Arbeitswelt vom „einstigen Ausbildungsplatz-Mangel hin zur Suche nach ausbildungswilligen jungen Menschen“. Der Berufsinformationstag sei somit eine gute Sache, um dem Nachwuchs die 130 Ausbildungsberufe zu zeigen, ihnen die Arbeitswelt in den Werkstätten zu präsentieren und durch den Kontakt mit Lehrkräften und Praktikern die Lust auf eine Ausbildung zu wecken.
Damit die Berufsschule einen Überblick bekommt, fand bereits im Eingangsbereich eine Abfrage statt. Jeder Besucher und jede Besucherin sollte angeben, von welcher Schule er oder sie kommt und welche Berufe interessant wären. Eine Broschüre mit Lageplan wurde ausgehändigt, um etwas Orientierung beim Rundgang durch die weitläufigen Räume zu geben.
Gekommen war auch Antonio Müller aus Haßfurt, der von seinen Eltern Clemens und Martha Müller begleitet wurde. Der 15-Jährige besucht die Mittelschule und hat schon konkrete Vorstellungen. „Ich hatte schon ein Praktikum in einem Schreinerei-Betrieb“, so Antonio, doch durch einen Freund, der in einer Zimmerei gearbeitet hat, habe er erfahren, dass auch das interessant sein könnte. So durchforsteten er und seine Eltern die Info-Broschüre und steuerten dann zielstrebig den Praxisraum der Zimmerleute an.
Acht Knöpfe, Acht-Stunden-Tag
Erst mal schauen, war dann die Devise, bevor man einen der Auszubildenden anspricht, die in der traditionellen Kluft mit schwarzer Schlaghose, weißem Hemd und schwarzer Weste mit acht Knöpfen, als Symbol für den achtstündigen Arbeitstag, an den Werkbänken hantieren. David Schmitt, der mit Hammer und Zimmermannseisen Holzbalken bearbeitet, ist einer von ihnen. Eine Ferse und Strebe entsteht in Handarbeit und soll die Werkstücke stabil verbinden – etwas, was auch Antonio Müller gefällt.
So kommt man ins Gespräch, und Antonios Gesicht hellt sich auf, als er von der Zufriedenheit des Azubis mit der Ausbildung und den Lehrkräften hört, und dass es ein abwechslungsreicher Beruf sei.
„Give-Aways“ verteilt
Einen Raum weiter haben Firmen aus der Branche ihre Stände aufgebaut. Ein regionaler Hersteller von Fertighäusern weckt das Interesse der Familie Müller, man kommt ins Gespräch über die dreijährige Ausbildung. Es geht darum, wie die Vergütung in der Ausbildung aussieht, welche Unterstützung man bei auswärtiger Unterbringung gewährt. Spürbar ist das Interesse der Betriebe, Auszubildende zu gewinnen.
Mit einem Bündel an Informationsmaterial, aber auch einer Kappe und weiteren „Give-Aways“, macht sich die Familie auf den weiteren Rundweg durch die Berufsschule . „Das hat sich gelohnt“, lautet die Antwort von Antonio auf die Frage, ob er mit dem Angebot des Berufsinformationstages zufrieden war – auch seine Eltern loben die Veranstaltung.
„Ich habe noch keine berufliche Richtung“, sagt Samantha Walter, die mit ihrer Mutter Katherine zum BIT gekommen ist, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dementsprechend lange dauert die Orientierungsphase im Foyer der Schule, denn der Flyer will erstmal genauer studiert werden. Eines weiß die 15-jährige Realschülerin aber schon: „Ich möchte lieber mit Menschen arbeiten.“
Nur kurz sind die Besuche der beiden in den Räumen, wo für Gesundheitsberufe, soziale Berufe oder für die Gastronomie geworben wird und man spürt, es ist noch nicht das Richtige dabei. Mutter Katherine drängt ihre Tochter nicht, hält sich eher im Hintergrund. Doch das ändert sich, als sich die beiden dem schulischen „Friseur-Salon“ zuwenden.
Nach einem kurzen Rundumblick kommt man schnell ins Gespräch mit Fachlehrerin Heike Jaksch, die einen Überblick zur dreijährigen Ausbildung im Friseurhandwerk gibt und ein Praktikum im jeweiligen „Wunschberuf“ empfiehlt – „Man merkt schnell, ob es passt oder nicht.“
„Wir sind sehr zufrieden“, so lautet das Fazit von Schulleiterin Karin Maywald am Ende des Berufsinformationstages, der den fast 1500 Gästen die Vielfalt der beruflichen Ausbildung präsentierte. Nicht nur die jugendlichen Besucherinnen und Besucher, sondern auch die begleitenden Eltern und Verwandten zeigen sich beeindruckt vom sachkundigen Einblick in die Berufe, die im dualen System in der Region beziehungsweise als schulische Aus- und Weiterbildung möglich sind.
Insgesamt zufrieden waren auch die knapp 80 Betriebe und Organisationen, die mit Informationsständen und -materialien für eine Ausbildung in ihrer Branche werben konnten. Ralf Ludewig vom Bayrischen Einzelhandelsverband sprach von „einer guten Frequenz und einem interessierten Publikum“, und auch Markus Frank vom Aus- und Fortbildungszentrum in Oerlenbach war mit dem Zuspruch sehr zufrieden: „Das Interesse an einer Ausbildung bei der Bundespolizei war sehr hoch.“
Frank Bernhard, Wirtschaftsförderer des Landkreises, lobte das Engagement der Betriebe und die sehr gute Resonanz auf den BIT – letzteres zeigte sich auch darin, dass man die letzten 300 Exemplare der Broschüre „Ausbildungskompass 2024“ verteilen konnte. Zum Herbst kommt eine Neuauflage.