
Im Pastoralen Raum Bad Kissingen konnten gleich vier neue Mitarbeiter begrüßt werden. Einer von ihnen ist Priesteramtskandidat Benedict Dürrlauf, im Gespräch mit dieser Redaktion spricht er über seine Berufung und Gedanken zu Priesteramt und Zölibat .
Für den 31-jährigen Benedict Dürrlauf war der Weg zum Theologiestudium nicht von vornherein vorgezeichnet. Nach dem Realschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Technischen Zeichner mit Schwerpunkt Maschinen- und Anlagentechnik und erwarb anschließend das Fachabitur. Danach begann er ein Maschinenbaustudium, stellte jedoch bald fest, dass dies nicht der richtige Weg für ihn war, und brach das Studium im vierten Semester ab.
"Priester konnte ich mir nicht vorstellen"
Die Frage nach der Ausrichtung seines Lebens beschäftigte ihn. Eine Freundin schlug ihm eine Laufbahn in der Kirche vor, zumal er schon lange als Oberministrant, Küster und im Pfarrgemeinderat tätig war. „Priester konnte ich mir nicht vorstellen“, lacht er. „Die Entscheidung war zu schwer. Es ist eine Lebensentscheidung, Priester zu werden, die ich mit Mitte 20 nicht treffen konnte.“
So begann er an der Katholischen Universität Eichstätt mit dem Studium der Religionspädagogik und kirchlichen Bildungsarbeit, um als Gemeindereferent arbeiten zu können. Während seines Praxissemesters 2019 erlebte er zum ersten Mal die Arbeit in einer Gemeinde, merkte jedoch, dass die Rolle des Gemeindereferenten nicht die richtige für ihn war. „Die Richtung war schon richtig, aber noch nicht das, wo ich eigentlich hingehöre.“
Nach dem Bachelorabschluss in Eichstätt trat er in das Priesterseminar in Würzburg ein und begann sein Theologie- und Philosophiestudium im Studienhaus Sankt Lambert in Lantershofen. Für seine Freunde und die Familie war dieser Schritt keine große Überraschung mehr. „Erzähl uns mal was Neues, das wussten wir schon lange“, hörte er oft.
Bis zur Weihe zum Diakon in Bad Kissingen

Bereits während seiner Zeit als Ministrant schätzte er die Gemeinschaft in der Kirche. „Gemeinschaftlich unterwegs zu sein, zieht sich durch alle Altersstufen“, erklärt er. Dort fand er auch viele Freundschaften. Im Studium setzte sich dies fort, und das Teilen des Glaubens war für ihn immer eine bereichernde Erfahrung. „Messen feiern, gemeinsam beten, diskutieren und mit dem Glauben ringen“, zählt er auf.
Geistliche aus seiner Heimatgemeinde und während des Studiums prägten ihn, und nun freut er sich darauf, drei Jahre von Pfarrer Gerd Greier zu lernen. Bis zu seiner Diakonenweihe wird er im Pastoralen Raum tätig sein.
Zielgerichtete Seelsorge statt Volkskirche
Was die Bedeutung der katholischen Kirche in der Gesellschaft betrifft, hat Benedict Dürrlauf eine realistische Sicht. Aus einer Volkskirche wurde eine „Brennpunktkirche“, die dort präsent sein müsse, wo Hilfe nötig ist und karitative Aufgaben zu erfüllen sind. Er spricht von „zielgerichteter Seelsorge “, bei der es nicht um einen vollen Terminkalender geht, sondern um die volle Präsenz dort, wo es erforderlich ist.
Den gesellschaftlichen Trend des Glaubensabfalls hält er für unaufhaltsam. „Es ermutigt mich jedoch, dass es junge Menschen gibt, die im Glauben unterwegs sind und die Kirche als wichtig erachten, die den Glauben innerhalb der Kirche suchen und leben“, so seine Beobachtung, die er auch in Bad Kissingen schon gemacht habe.
Dürrlauf zum Zölibat
Zum Thema Zölibat sagt Dürrlauf: „Jeder junge Mensch steht vor der Entscheidung, ob er eine Partnerschaft eingehen und eine Familie gründen möchte. Niemand wird zum Zölibat gezwungen; es ist eine freiwillige Entscheidung. Wer das nicht leben möchte, kann sich dennoch mit seinen Talenten in der Kirche einbringen. Eine Begegnung auf Augenhöhe und gegenseitige Bereicherung sind entscheidend.“ Obwohl es verschiedene Dienste gibt – Priester, Gemeinde- oder Pastoralreferenten – sind sie letztlich alle im Dienst des einen Herrn.
Wer noch neu ist:
Susanne Köhler (47) arbeitet mit je einer halben Stelle als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen und in der Kur- und Rehaseelsorge Bad Bocklet. Nach der Mittleren Reife absolvierte sie am Landratsamt Haßberge eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Ein Freiwilliges Christliches Soziales Jahr im „Redeemer Ministry Corps“ der Erlöserschwestern in Philadelphia/USA half ihr zu erkennen, wofür ihr Herz schlägt. So studierte sie an der Fachakademie in Freiburg im Breisgau und schloss als Religionspädagogin (FA) ab.
Zuletzt war sie im Erzbistum Freiburg als Gemeindereferentin tätig. „Ich wollte in die Heimat zurück“, beschreibt sie ihren Wechsel. In ihrer Ausbildung war sie in der Klinikseelsorge tätig, was sie nun in Bad Bocklet fortsetzen kann. „Zur Seelsorge gehören auch persönliche Gespräche“, erklärt sie ihre Arbeit. Gottesdienste zu feiern, Krankenkommunion zu spenden und Hoffnung in schwierigen Zeiten zu schenken, liege ihr am Herzen. Im Pastoralen Raum engagiert sie sich zudem in der Erstkommunionvorbereitung und der Familienarbeit.
Diakon Uwe Schaub (51) ist ebenfalls mit zwei halben Stellen tätig: im Pastoralen Raum Burkardroth/Bad Bocklet sowie im Pastoralen Raum Bad Kissingen. Zwei Pastoralen Räumen gerecht zu werden, ist seine neue Herausforderung. Zunächst müsse er den Pastoralen Raum Bad Kissingen kennenzulernen, denn in Burkardroth/Bad Bocklet ist er bereit seit sieben Jahren tätig. Die Seniorenpastoral ist sein Steckenpferd. Er sieht es als eine künftige Aufgabe, die Seniorenkreisleiter der Pastoralen Räume gut zu vernetzen, um gemeinsam Aktionen zu initiieren. Schaub lebt zölibatär.
Marvin Schmiedel (25) arbeitet als Gemeindeassistent im Pastoralen Raum Bad Kissingen. Nach dem Abitur und einem Bundesfreiwilligendienst im Patientenfahrdienst bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Würzburg begann er eine Ausbildung zum Steuerinspektoranwärter, was ihn jedoch nicht erfüllte. „Ich suchte eine sinnstiftende Aufgabe und den Kontakt zu Menschen, wie ich ihn in der Gemeinde erlebt habe.“ Daher entschied er sich für ein Studium der Religionspädagogik und kirchlichen Bildungsarbeit an der Katholischen Universität Eichstätt.
In den kommenden drei Jahren wird er in Bad Kissingen den Beruf des Gemeindereferenten in der Praxis erlernen. Aktuell liegt sein Schwerpunkt in der Firmvorbereitung, der Jugendarbeit, der Betreuung der Ministranten und der Öffentlichkeitsarbeit, zu der auch die Pflege des Instagram-Accounts und der Homepage gehört.