
Bejan Mustafi freut sich. Das Geschäft lässt sich für den neuen Pächter des Würzburger Hauses in den Schwarzen Bergen gut an. Viele Wanderer, Radfahrer, aber auch Übernachtungsgäste haben der 19-Jährige aus Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) und seine drei Mitarbeiter seit dem Eröffnungs-Wochenende am 16. /17. Juni bereits bewirtet oder untergebracht. Das tolle Frühsommerwetter spielte ihnen in die Karten. Aber warum brauchte es einen Pächterwechsel? Und wie kam er zustande?
In den vergangenen fünf Jahren bewirtschaftete das Ehepaar Frank und Julia Reuter das Karl-Straub-Haus, das dem Rhönklub-Zweigverein Würzburg gehört (daher der verkürzte „Zweitname" Würzburger Haus). Bei einer privaten Einkehr im Sommer 2023 erfuhren die Mustafis von einem Mitarbeiter, dass die Reuters das Geschäft auf Gerodaer Gemarkung gerne abgeben würden.
Betreiber der griechischen „Taverna" in Bad Neustadt
Erst im Jahr zuvor hatte sich die Schlüchterner Familie mit Wurzeln in Nordmazedonien gastronomisch nach Bad Neustadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) vorgewagt. Am dortigen Marktplatz eröffnete sich Anfang 2022 das griechische Restaurant „Taverna", mit Bejan Mustafi als Gallionsfigur.
Die Familie beriet sich und kam zu dem Schluss, dass man sich eine weitere Bewirtschaftung zutraut. Also nahm man Kontakt zu den Reuters auf - und auch zum Rhönklub . Bei beiden stieß man auf offene Ohren, es ging aber um den Zeitpunkt der Übernahme. Die Mustafis wollten natürlich das Sommergeschäft mitnehmen; der Wunsch wurde ihnen schließlich gewährt.
Wechsel ohne Zusammenhang mit AfD-Posts der früheren Pächter
Mit den AfD-Posts der früheren Pächter auf der Facebook-Seite des Würzburger Hauses (wir berichteten) und der zwischenzeitlichen Forderung des Rhönklub-Zweigvereins, sich klar von der Partei zu distanzieren, hat der Pächterwechsel also nichts zu tun. Das bestätigt der Würzburger Zweigverein auch auf Nachfrage. Eigentlich sollte der Wechsel auch schon zum 1. Juni erfolgen. Aber unter anderem angekündigter Dauerregen und interne Dinge, die es noch zu regeln galt, verzögerten den Neustart.
Der scheint nun gelungen. Am bewährten gastronomischen Konzept des Würzburger Hause hat Bejan Mustafi wenig geändert. Das heißt, es gibt weiterhin gutbürgerliche deutsche Küche, Kaltgetränke, Kaffee und Kuchen von Lieferanten aus der Region, zum Beispiel der Bäckerei Vogler aus Schondra. Hinzugekommen ist Hölzer‘s Eis vom sogenannten Fleckenhof in Sinntal-Oberzell (Main-Kinzig-Kreis).
Öffnungszeiten werden ausgeweitet
Auch die 41 Betten für Übernachtungsgäste stehen weiter zur Verfügung. Einflüsse aus der griechischen Taverna in Bad Neustadt wird Mustafi nicht in die Speisekarte der Rhöner Hütte einbringen. Die steht auch für Familienfeierlichkeiten jeder Art, Kindergeburtstage am Spielplatz bereit, bietet die bewährte Grillhütte und einen Ausschankwagen. Einmal im Monat soll es besondere Veranstaltungen wie ein Wein- oder Oktoberfest geben. Auch die regelmäßige Wirtshausmusik wird weitergeführt.
Alles wie gehabt also? Nicht ganz. Das Würzburger Haus erweitert seine Öffnungszeiten erheblich - was auch im Interesse der Rhönklub-Verantwortlichen liegen dürfte. Bisher blieb die Gastronomie häufig bis weit in die Woche geschlossen, obwohl nur Dienstag und Mittwoch als Ruhetage angegeben waren. Mustafi sieht sich nun mit seinen drei Mitarbeitern in der Lage, im Sommer tägliche Öffnungszeiten zwischen 10 und 19 beziehungsweise 20 Uhr anzubieten. Lediglich dienstags bleibt die Gastronomie zu. Mittwochs öffnet er im Interesse von Wanderern und Radfahrern zumindest von 17 bis 20 Uhr. Wie seine Öffnungszeiten im Winter aussehen werden, weiß der 19-Jährige noch nicht.
Mustafi im Wechsel in Würzburger Haus oder Bad Neustadt
Anzutreffen sein wird Bejan Mustafi künftig entweder in der Taverna in Bad Neustadt oder im Würzburger Haus in den Schwarzen Bergen - je nachdem, wie die beiden Betriebe es verlangen.