Der Kunstrasenplatz beim SV Garitz hat schon viele Jahre auf dem Buckel. Zu viele, wie sich immer öfters zeigt. Gerade nach Regen wie vergangenes Wochenende gleicht der Platz einer riesigen Seenplatte als einem feinen Geläuf. Der Belag ist mittlerweile so extrem abgenutzt, dass kräftigere oder anhaltende Niederschläge den angesammelten Schmutz durch den Kunstbelag nach oben drücken und die Drainage das Wasser nicht mehr ausreichend abführt. Das Fußballfeld verkommt dann zu einer gefährlichen, schlammigen Rutschbahn.
Die Verletzungsgefahr steigt
Die Verletzungsgefahr steigt bei Spielen und auch beim Training enorm. Um den Platz überhaupt wieder bespielbar zu machen, müssen schon einmal Schneeschieber oder Kehrgerät herhalten. Oder Spiele ganz abgesagt werden, was in der Umgebung allgemein für Kopfschütteln sorgt. Denn auf einem Kunstrasen kann man doch immer spielen, so die weitläufige und verständliche Meinung. Das sollte eigentlich auch so sein, doch der Zustand ist so miserabel, dass die Bedingungen nur bei anhaltender Trockenheit gefahrlos sind. Dafür braucht es aber keinen Kunstrasen, der ja vor allem auch als Ausweichplatz bei Schlechtwetterlagen gedacht ist.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand
Die Vorteile des unnatürlichen Grün liegen klar auf der Hand. „Für uns ist der Kunstrasen natürlich ein Vorteil, weil man grundsätzlich bei schlechtem Wetter mehr trainieren kann als andere Vereine. Leider ist der Platz natürlich schon etwas in die Jahre gekommen. Ich würde mir eine Qualität wie in Winkels wünschen. Gerade in den Abendstunden, wenn es feucht wird oder es anzieht und gefriert, ist es teilweise wirklich gefährlich und die Spieler rutschen andauernd aus. Eine gewisse Verletzungsgefahr ist bei nicht optimalen Bedingungen nicht von der Hand zu weisen“, äußert der Herren-Trainer Michael Nöth dazu.
Der Kunstrasen war nicht unumstritten
1991 wurde mit dem Bau der neuen Heimat des SV Garitz begonnen und nach knapp über einem Jahr konnte das Sportgelände eingeweiht werden. Die Errichtung eines Kunstrasenfeldes war dabei nicht unumstritten, doch der damalige Kissinger Oberbürgermeister Christian Zoll wollte unbedingt ein Platz der neuesten Generation in der Kreisstadt. Auch für die erfolgreiche Garitzer Handballabteilung war das Sportfeld gedacht und noch heute werden im Sommer dort Trainingseinheiten abgehalten. Viele Jahre später kam noch ein Kunstrasenspielfeld beim TV Jahn Winkels dazu, der den Ascheplatz ersetzte.
Eine zeitnahe Sanierung
Bestens mit der Thematik kennt sich der ehemalige SVG-Vorsitzende Thomas Leiner aus. Er ist natürlich auch nicht zufrieden mit dem Zustand des Platzes und wünscht sich eine zeitnahe Sanierung . Die Garitzer hatten schon einmal die Chance zur Ertüchtigung des Spielfeldes, doch haben seinerzeit dem TV Jahn Winkels sozusagen den Vortritt gelassen. „Weil Winkels nicht hätte ausweichen können und wir ja zwei Plätze haben“, erklärt Leiner die Gründe von damals. 2014 war das, und da war der Platz des aktuellen Fußball-Kreisklassisten schon 23 Jahre in der Nutzung.
Eigentumsverhältnisse spielen eine Rolle
Im Fall des SV Garitz spielen auch die Eigentumsverhältnisse eine Rolle. Der SV Garitz ist auf dem Gelände nur Eigentümer des Sportheims. Die restliche Anlage ist von der Stadt per Nießbrauchvertrag 2017 an den SVG übertragen worden, ohne volle Eigentümerrechte – wie zum Beispiel bei einem Verkauf – zu besitzen. Solche Verträge wurden auch geschlossen mit den anderen Stadtvereinen ( SV Albertshausen , TSV Arnshausen, TSVgg Hausen, FC Poppenroth, TSV Reiterswiesen sowie TV Jahn Winkels). Für Pflege, Instandhaltung oder gar Sanierung ist also der Kissinger Stadtteilverein selbst verantwortlich, bekommt dafür aber jährlich einen Zuschuss von der Stadt. Der SV glaubt aber an das Projekt und hat vor kurzem die Flutlichtanlage auf LED umgestellt mit nicht unerheblichen Kosten (wir berichteten).
Winkelser Platz wurde 2014 saniert
Beim TV Jahn Winkels ist man schon viel weiter, weil der Platz 2014 saniert wurde. „Die Erneuerung des Winkelser Anlage geschah in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Kissingen und dem Sportverein“, äußert der ehemalige TV-Präsident Holger Buczynski. Kissingens Pressesprecher Thomas Hack ergänzt auf Anfrage: „Der TV Jahn Winkels brachte begleitend Eigenleistung ein und die Stadt übernahm die gesamten Kosten in Höhe von 230.000 Euro.“
In Verbindung mit dem Neubau der Henneberg-Grundschule im Bad Kissinger Stadtteil könnte eine Lösung gefunden werden, hatte OB Dirk Vogel bereits öffentlich angedeutet. Hack: „Bauherr wäre allerdings nicht die Stadt und deswegen ist die Maßnahme auch nicht im Haushalt oder Finanzplan der Stadt Bad Kissingen abgebildet. Die Stadt wird in einem solchen Falle natürlich Unterstützung gewähren, soweit dies in den finanziellen Rahmen passt.“
Bleibt die Hoffnung auf eine schnelle Lösung
Der Schul-Neubau befindet sich gerade in der Phase der Auftragsvergabe und so können locker noch einige Jahre ins Land ziehen, bevor überhaupt an eine Sportfeld-Sanierung gedacht werden kann. Die Trainings- und Spielbedingungen werden sich für die Fußball-Abteilung des Kissinger Stadtteilvereins also erst einmal nicht so schnell ändern. Und womöglich sogar noch verschlechtern, wenn der Kunstrasen an einigen Stellen sogar reißen sollte. Bleibt nur die Hoffnung auf eine schnelle Lösung und den Willen aller Beteiligten, ein ordentliches Spielfeld wirklich zu wollen.