Ein Box-Event in der Thulbatalhalle. Mit Kämpfern aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar dem benachbarten Ausland. Hört sich schräg an. Bis zu dem Moment, an dem man Ralph Heerdegen an der Strippe hat. Einen Geschäftsmann aus Mittelfranken, der aus privatem Interesse zum Veranstalter wurde. Der 46-Jährige wird in Thulba sogar selbst in den Ring steigen und einen 100-Kilogramm-Mann aus Osnabrück herausfordern.
„Zum Kampfsport bin ich erst mit 39 Jahren gekommen. Ich war übergewichtig, habe mit Fahrradfahren viel abgenommen, bin dann 2018 beim Kickboxen und nach Corona beim Boxen hängen geblieben“, sagt der in Tuchenbach, also im Landkreis Fürth lebende gebürtige Erlanger, der für den Verband „AMB“, dem Landesverband für Breiten- und Masterboxsport, seine Kämpfe bestreitet, gewöhnlich im Cruisergewicht.
„Eines Tages hat mich der Chef von AMB angesprochen, ob ich nicht mal etwas auf die Beine stellen will“, erzählt Heerdegen, der seine erste Box-Veranstaltung in der Nähe von Bad Windsheim aufzog, am 16. März in Nürnberg in den Ring bittet, ehe 14 Tage später die erste Veranstaltung dieser Art im Landkreis Bad Kissingen stattfindet. Auch, weil der Zufall ein bisschen mithalf.
Familiäre Beziehungen in den Landkreis Bad Kissingen
Familiäre Bande besteht nämlich zu Bianca Diener, die bis Oktober vergangenen Jahres noch die 2. Vorsitzende im FC Thulba war und der entfernten Verwandtschaft, aber auch dem Sportverein die Idee vom Box-Event im Ortsteil von Oberthulba schmackhaft machte. Mit dem Grünen Licht aus der FC-Vorstandschaft konnten die Vorbereitungen beginnen.
70 Anmeldungen liegen Ralph Heerdegen bereits vor. Die Zielgruppe sind Hobby-Kampfsportler mit einer gewissen Erfahrung. Aber auch Anfängern steht eine Teilnahme offen. „Die Sportler liefern Informationen wie Alter, Gewicht oder die Anzahl ihrer Kämpfe. Daraus ergeben sich die Duelle. Jeder kämpft einmal“, erklärt der Tuchenbacher, der beruflich Schutzbekleidung für Motorradfahrer verkauft.
Etwa 20 bis 25 Kämpfe sollen in der Thulbatalhalle stattfinden. „Erfahrungsgemäß gibt es in den Wochen vor der Veranstaltung noch Absagen. Und es kann vorkommen, dass wir Sportlern keinen passenden Gegner anbieten können“, so Heerdegen.
Boxer , die einen Boxpass besitzen, sind ausgeschlossen, weshalb beispielsweise keine Kämpfer des TSV Bad Kissingen mitmachen dürfen. Für fränkisches Flair in der Thulbatalhalle sorgen dafür Sportler vom Fightclub Schonungen, vom Boxcamp Sven Amend in Lohr am Main, vom BC Lichtenfels, dem MixFight-Gym in Nürnberg oder von Learn2Fight aus Erlangen. Die weiteste Anreise hat ein Quartett aus Zürich, darunter eine Frau.
Erwachsene kämpfen 3x3 Minuten, die Ü30-Semester der „Masters“ 3+2 Minuten. Abweichende Kampfzeiten kann es bei Kämpfern unter 18 Jahren geben. Der aktuell jüngste gemeldete Teilnehmer ist 15 Jahre alt, bei einem Mindestalter von zehn Jahren. Anmeldungen sind aktuell noch möglich.
Für die medizinische Betreuung sorgt ein Ringarzt aus Nürnberg. Tief- und Mundschutz sind verpflichtend, Boxhandschuhe und Kopfschutz können vom Veranstalter ausgeliehen werden, der auch das Kampfgericht stellt und seinen eigenen olympischen Box-Ring mit nach Thulba bringt. „Reich werde ich bei solchen Veranstaltungen sicher nicht“, sagt Heerdegen.
Maximal 200 Zuschauer dürfen in die Thulbatalhalle
Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr. Einlass ist um 10 Uhr. Eintrittskarten für die maximal 200 Zuschauer gibt es an der Tageskasse oder sind online über die Firma von Ralph Heerdegen (protectwear.de) buchbar. Für die Sportler sind der vorgeschriebene Arzt-Check und das Wiegen ab 8 Uhr möglich. „Wahrscheinlich bestreiten die jüngeren Sportler die ersten Kämpfe, weil die erfahrungsgemäß besonders nervös sind“, lacht Heerdegen, der sich selbst bereits einen Eindruck von der Halle verschafft hat.
Fußballer vom FC Thulba helfen bei der Bewirtung – und müssen ihre Kräfte daher nicht im Ring messen, sondern ausschließlich am Vortag beim Kreisliga-Spiel in Reichenbach.
