Eine Bauerndemonstration des Bauernverbandes mit Traktoren im Stadtteil Großwenkheim ? Davon war am Mittwoch keine Rede – die Freiwillige Feuerwehr hatte zur Einstimmung auf den Vatertag zum dritten Bulldogfest bei der Feuerwehrscheune eingeladen. Nicht weniger als 112 Traktoren (passend zur Feuerwehr-Notrufnummer 112) jeder Größe und jeden Alters aus der näheren und weiteren Umgebung konnten besichtigt werden und tuckerten später gemächlich und nach Diesel-Abgasen duftend durchs Dorf. Die Straßen waren gesäumt von zahlreichen Zuschauern, die sich auch dieses Jahr diesen imposanten Anblick nicht entgehen lassen wollten.
Bulldog mit 6,5 Liter Hubraum, die 150 PS leisten
Sehr viele der Traktoren , die in Großwenkheim vorgefahren wurden, waren grün lackiert, und die Radkappen waren rot – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es sich um Fendt-Bulldogs handelt. Dieser Landmaschinenhersteller aus Marktoberdorf baute 1930 den legendären Dieselross-Traktor mit sechs PS. Der Steyr 650 Profi aus Österreich wirkt dagegen ziemlich bullig – dieser Bulldog hat 6,5 Liter Hubraum, die 150 PS leisten.
Zahlreiche Marken vertreten
Mehrfach vertreten waren die in Italien gebauten McCormicks. Sie gelten als Hochleistungstraktoren. Auch der Traktor Güldner G50, gebaut in Augsburg, gehört zu den Oldtimern , der von 1963 bis 1969 gebaut wurde. Er war mit Blaulicht ausgerüstet, denn er zog einen Ausrüstungswagen der Freiwilligen Feuerwehr Hollstadt im Umzug mit. Massey Ferguson , Fiat , Lanz, Hanomag und Howard waren ebenso vertreten. Mercedes baut nicht nur Pkw, Busse oder Lastwagen, sondern auch Traktoren . Einer war beim Bulldogfest präsent.
Auch echte Oldtimer dabei
Die meisten der in Großwenkheim gezeigten Bulldogs tun noch auf Äckern und Wiesen ihren Dienst. Einige sind echte Oldtimer , die sorgfältig gepflegt sind und nur selten zu Treffen aus der Scheune geholt werden. Ein Bulldogfahrer gab zu: „Ich habe schon lange keine Landwirtschaft mehr, aber meinen alten Traktor habe ich behalten und fahre ihn gelegentlich.“
Auch der Landwirte-Nachwuchs kam zum Zug. Viele Buben und Mädchen durften später auf den Bulldogs ihrer Eltern durch das Dorf mitfahren. 37 Kinder hatten ihre Tret-Bulldogs mitgebracht und drehten stolz auf dem Platz vor der Feuerwehr-Scheune einige Runden. Fendt-Grün dominierte auch hier.
Blumenschmuck und Fahnen
Viele Traktoren waren mit Blumen geschmückt, die ersten mit Fahnen. Eine machte die Herkunft deutlich: „ Dreschgemeinschaft Stadtlauringen Oldtimerfreunde“. Einer hatte ein Schild „Echte Männer fahren Traktor “ dabei. Freunde, Frauen und Kinder fuhren in Anhängern oder auf dem Traktor selbst mit.
Ein ganz klein wenig Bauerndemo war das Traktortreffen für einige dann doch. An einem Traktor war das Plakat „No Farmers, no Food, no Future„ (deutsch: keine Bauern, keine Lebensmittel, keine Zukunft) angebracht. Ein anderer Landwirt klagte: „Euer politischer Mist kostet unsere Existenz“; und: „Eine defekte Ampel kann zu großen Schäden in ihrer Umgebung führen“. Mehr spaßig verkündete ein anderer: „Ohne Landwirte keine Faschingsumzüge“.
Mehr aus Münnerstadt lesen Sie hier: