Befürchtet hatte Dominik Lieb es schon länger; nun ist es passiert: Wölfe haben eine seiner Schafherden attackiert, ein Tier getötet, ein anderes verletzt. All das, obwohl der Bio-Schäfer aus Oberbach seine Herde mit einem amtlich anerkannten Zaun geschützt hat. Der 28-Jährige ist kein Einzelfall.
Lieb hatte seine Schafherde, insgesamt 80 Tiere, am 3. Oktober auf eine Wiese unterhalb des Naturschutzgebietes Lösershag geführt. Zum Schutz hatte er sie mit einem 1,10 Meter hohen Zaun umgeben, der ordentlich unter Strom stand.
Wölfe überwanden geladenen Elektrozaun
Es nutzte nichts: Offensichtlich übersprangen die Wölfe den Zaun in der Nacht oder am frühen Morgen; die Schafe innerhalb waren leichte Beute.
Am Vormittag des 4. Oktober, zwischen 9 und 10 Uhr, wurde eine verstörte Herde vorgefunden. Ein Schaf war tot, ein anderes – mit 14 Jahren das älteste in Liebs Bestand – verletzt.
Dominik Lieb hatte gleich den Wolf in Verdacht. Die Tiere wiesen Kehlbisse auf; bei dem toten Schaf war der Brustkorb offen, Herz und Leber herausgefressen. Weil Pansen und Gedärme unangetastet blieben, vermutet der Oberbacher, dass der oder die Räuber beim Fressen gestört wurden.
Landesamt für Umwelt bestätigt zwei Fälle
Sofort ließ er von einem Wolfsberater Proben vom Schafs-Kadaver nehmen und ans zuständige Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg schicken. Nun steht das durchaus überraschende Ergebnis fest: Gleich zwei unterschiedliche Wölfe konnten bei Liebs Herde genetisch nachgewiesen werden. Allerdings war die „Probenqualität für (eine) Individualisierung nicht ausreichend“ , heißt es in der Nachweisliste des LfU.
Was bedeutet, dass die beiden Risse nicht den „üblichen Verdächtigen“, also zum Beispiel dem auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken heimischen Rudel oder der umherziehenden Fähe (Laborkürzel GW3092f) zugeordnet werden können. Nicht mal das Geschlecht konnte bestimmt werden.
Fähe wütet im Landkreis Rhön-Grabfeld
Was nicht heißt, dass die Wölfin nicht als Täterin in Frage kommt. Hat sie doch in den Tagen nach dem 4. Oktober noch mindestens vier Mal im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld zugeschlagen.
Zweifelsfrei überführt hat das Landesamt GW3092f als Verantwortliche für einen Riss an der Platzer Kuppe am 18. September. Dort fiel der Fähe ein Mutterschaf zum Opfer – auch dort trotz amtlich bezuschussten Schutzzauns für die 55 Tiere.
Nicht genetisch nachweisen konnte das LfU einen Wolf an einem Rinderkalb am 23. September bei Motten. Dafür schlug das Wildfleckener Rudel am 4. Oktober nachweislich bei Motten zu. Bilanz: vier tote Schafe.
Mulmiges Gefühl im Bauch
Drei Tage brauchte Dominik Liebs Herde nach dem Vorfall, bis sie sich beruhigte. Das verletzte alte Schaf wirkt immer noch verängstigt. Inzwischen hält er alle seine 140 Tiere nahe am oder im Ort.
In wenigen Tagen geht es für die Schafe in den Stall; dann sind sie dem Zugriff des Wolfes entzogen. Vorerst. Nächstes Jahr müssen sie ja wieder auf die Wiese.
Bei Lieb bleibt dieses mulmige Gefühl – auch wenn er allein weiter weg in Wald und Flur arbeitet. Der Oberbacher zweifelt. An der Wirksamkeit behördlich bezuschusster Zäune (einen Herdenschutzhund kann er nah am Ort wegen seines Wesens nicht einsetzen).
Am Status des Wolfs. „Er ist nicht mehr vom Aussterben bedroht. Warum wird er so stark geschützt? Der Wolf gehört bejagt; er muss wissen, dass der Mensch sein Feind ist.“
Im Nachbarlandkreis dürfen zwei Problemwölfe gejagt werden
In Rhön-Grabfeld dürfen zwei Wölfe unter bestimmten Bedingungen bis 9. November „entnommen“, also abgeschossen werden. Für den Landkreis Bad Kissingen fehlt noch eine Genehmigung.
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Die Weidetierhaltung aber sehr.
Und eine lange Reihe wirklich bedrohter Arten auf dem Speisezettel der Wölfe.(Birkhuhn, Auerhahn, Wisent, Muffelwild, Brachvogel, Heidschnucke,...; Konkurrenz verdrängt zudem die akut bedrohten Arten Wildkatze und Luchs)
Also kann die Antwort nur sein:
Der Wolfsbestand muss endlich wirksam reguliert werden.
Schweden(zweifelllos weit mehr Wolfserfahrung als Deutschland) macht es erfolgreich vor: 450 Tiere im Land. Alles was darüber hinaus geht, wird per Quote erlegt.
Das sichert den Arterhalt genauso und besser (Mit weitem Abstand größte Gefahr für die Art Wolf ist Hybridisierung durch Hunde bei hoher Wolfsdichte und darum dem Nähern an menschlich besiedelte Gebiete), und garantiert die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Das klappt eben
Umgerechnet auf das 30% kleinere und mit 83 statt 9 Millionen Menschen viel dichter besiedelte Deutschland sollten und müssen wenige hundert Wölfe dicke reichen.
Das würde dann klappen
Bitte schauen Sie weiter im Fernseher die Sendung "Die Dorfhelferin", aber bitte nicht diesen Kitsch hier empfehlen!
...oder machen Sie an der Koppel Nachtwache...dann müssen Sie den Kitsch nicht anschauen
War doch klar, dass die Wölfe sich von dem Bastelkram nur rudimentär beeindrucken lassen.
Selbst wenn da ein Stromschlag passiert, schreckt der nur einmal ab. Durch die Intelligenz der Tiere merken die sich das und springen einfach drüber. Im Gegensatz zu unseren Politikern und Möchtegernwissenschaftlern sind die halt clever. Angeborenerweise.
Höchste Zeit, daß da Gesetze geändert werden. Ich gehe mal davon aus, daß hier der Bund zuständig ist. Diese Bundesregierung ist eh bereit, Deutschland Stück für Stück zu opfern, nicht nur unser Nutzvieh!