Die Höhle bebte, als der Weiber-Elferrat Aura die Tore zur Steinzeit aufstieß. Ein wilder Ruf hallte durch die Nacht, begleitet vom Knistern des Lagerfeuers und dem Duft von geröstetem Fleisch. In prächtigen Fellen und mit Keulen bewaffnet, betraten die wilden Weiber die Bühne. Sie waren nicht die sanften Hüterinnen des Feuers, die gelangweilt ihre Fellbikinis stopften, sondern die Königinnen der Urzeit; bereit, eine Nacht voller Tanz, Lachen und unvergesslicher Momente zu zelebrieren, wie es in der Pressemitteilung der Veranstalter heißt.
Pünktlich zum Sonnenuntergang, um 19.33 Uhr unserer Zeitrechnung, eröffneten die vier Stammesführerinnen Dunja Müller, Natascha Bindrum, Mona Schmiedl und die strahlende Prinzessin Jessy I. die 21. Weibersitzung.
Den Auftakt machten die „Next Level Dancer“, die Jüngsten im ganzen Stamm. Mit ihrer Tanzeinlage zum Rhythmus von „Army on Dance“ zeigten sie ihre zukünftigen Jagd- und Verteidigungskünste. Es folgte Tanzmariechen Sophia Frank mit einem exakten und elegant-schwungvollen Solotanz.
Alltag eines Feuerhüters
Marc Scheller von der UKG Untererthal gab einen Einblick in den Alltag eines Feuerhüters und die Erfahrungen, die sein Stamm über das Feuer gesammelt hatte und landete damit einen Volltreffer. Doch trotz aller Weisheit musste er zugeben, dass das Wasser eine größere Gefahr darstellt als das Feuer. Denn es zerstört alles, was die Flammen übersehen.
Auch in der Steinzeit waren Tänze der Stammeskrieger ein absolutes Muss. In diesem Jahr sorgten gleich vier auswärtige Ensembles für Stimmung im Publikum . Den Anfang machte das Männerballett aus Ramsthal.
Mit einer rockigen Darbietung, die selbst die Felsen von Aura zum Beben brachte, ehrte der Stamm der Ramsthaler die Rocklegende Freddy Mercury mit ihrem Tanz. Sie zeigten, dass der urzeitliche Rock’n'Roll schon immer in ihren Herzen brannte. Anschließend marschierte die eigene Prinzengarde auf. Ein beeindruckendes Schauspiel von Präzision konnten die Zuschauer erleben.
Es folgte ein ungleiches Paar, das perfekt harmonierte. Tiara Hoffmann, die Diva in Gucci und High-Heels, traf in „Girlie trifft Landpomeranze“ auf Hermine Kaiser, das Landei in Dirndl und Gummistiefeln. Ihr witziger Schlagabtausch begeisterte das Publikum und sorgte für beste Unterhaltung.
Wer hätte gedacht, dass die zwölf Zwerge und Schneewittchen gemeinsam die Steinzeitbühne rocken würden? Mit ihrer energiegeladenen und etwas schlüpfrigen Performance bewies das Männerballett aus Dittlofsroda, dass wahre Größe keine Frage der Körperstatur ist – auch in der Steinzeit nicht.
Doch nicht nur humorvolle und energiegeladene Auftritte sorgten für Spannung. Ein Hauch von Gefahr und Gier lag in der Luft, als die Tanzmäuse ihr Stück „Gefängnis“ präsentierten. Mit eindrucksvoller Choreografie und finsteren Blicken entführten sie das Publikum in die Welt voller Gauner und Halunken.
Ein weiteres Highlight des Abends war der Auftritt von Johanna und Julia Sauer, die auf humorvolle Weise die moderne Partnersuche aufs Korn nahmen. Statt auf Mammutjagd begeben sich die Damen ins Internet, da in der „freien Wildbahn“ kaum noch ein stattlicher Mann zu finden ist. Ein herrlich überzeichneter Blick auf die Suche nach dem Traummann im digitalen Zeitalter.
Nach dieser pointenreichen Nummer sorgten die Höörder Hupfdohlen mit ihrer Interpretation von „Magic Mike“ für einen unvergesslichen Auftritt. Mit viel Körpereinsatz und nackter Haut brachten sie den Saal zum Kochen.
Keine Zeit zum Ausruhen
Was dann folgte, war alles andere als gewöhnlich. Statt auf Muskelkraft und akrobatische Höchstleistungen setzten die vier Zauberer auf Illusionen und Täuschungen, um die Gunst des Weiberelferrats zu gewinnen.
Doch Zeit zum Ausruhen hatten die Zuschauer keine. Kaum waren die letzten Zaubertricks verpufft, betrat das Männerballett aus Wiesentheid die Bühne und entführte das Publikum in eine ganz andere Welt. Mit einer ausgefeilten Choreografie und unter dem Motto „Hermes auf Zustelltour“ wirbelten sie über die Bühne und zeigten, wie man griechische Mythologie und den Alltag eines Paketboten zu einem mitreißenden Spektakel verbindet.
Als Katharina Hoos als Katinka die Bühne betrat, herrschte gespannte Stille. Sie berichtete von ihrer neuen Tätigkeit als Helferin vor Ort, wo sie Menschen wiederbelebt, als hätte sie einen eingebauten Defibrillator. „Wer braucht schon einen Arzt, wenn es Katinka gibt?“, fragte sie. Besonders bei der tückischen Männergrippe zeigte sie ihr Können.
Doch kaum war Katharinas Helfer-Marathon beendet, enterten die Wild Cats aus Aura die Bühne und brachten den Saal mit ihrer energiegeladenen Tanzperformance zu den Klassikern von Jackson 5 und den Sugarbabes zum Kochen. Mit dem finalen Song „Wer trinkt schon gern den Wein allein“ wurde der Weiberfasching perfekt auf den Punkt gebracht.
Doppelte Power aus Wiesentheid: Die Little Beats heizten mit „Kleine Männer, großer Sound“ tüchtig ein und präsentierten einen musikalischen Streifzug durch die Chart-Geschichte.
Ein Feuerwerk der guten Laune bildete den krönenden Abschluss des Abends: Das Männerballett aus Aura brachte mit einem spritzigen Mix aus schnellen Beats, leuchtenden Kostümen und purer Lebensfreude die Fluten des Saaletals zum Schäumen.
Die Bühne bebte, das Publikum tobte, und am Ende sangen alle gemeinsam „verdammt war ich glücklich, verdammt bin ich frei“. Ein unvergessliches Spektakel.
Die Steinzeit-Sitzung des Weiber-Elferrats war ein voller Erfolg und zeigte einmal mehr, dass Frauen nicht nur in der modernen Welt, sondern auch schon zur Urzeit das Sagen hatten.
