Endlich wieder Fasching! Nach zwei Jahren coronabedingter Abstinenz hat es die Euerdorfer Karnevalsgesellschaft grün-weiß (Eu-Ka-Ge) zu den Prunksitzungen wieder so richtig krachen lassen. Ein fröhlich-buntes, abwechslungsreiches Programm boten rund 65 Akteure des Vereins an zwei ausverkauften Abenden.
Auch wenn die Veranstaltungen aufgrund von Renovierungsarbeiten nicht in der VG-Turnhalle der Marktgemeinde stattfinden konnten, bot sich den Narren mit der Mehrzweckhalle Sulzthal eine tolle alternative Lokalität, wofür sich Sitzungspräsident Dieter Diez ausdrücklich beim Sulzthaler Bürgermeister bedankte: „Wir sind sehr dankbar, dass wir hier in Sulzthal Fasching feiern können.“
Weiterhin dankte der Sitzungspräsident allen Akteuren und den zahlreichen Helfern vor. Die vielen Gäste wurden außerdem von Gesellschaftspräsidentin Katharina Baidel und dem Euerdorfer Prinzenpaar Sebastian I. vom Rechenschieber und Matthias I. von der Hebebühne begrüßt. Seit dem Rathaussturm im November hatte das verheiratete Prinzenpaar deutschlandweit für Aufmerksamkeit gesorgt, und auch die Sitzungen standen erneut unter dem Motto „Akzeptanz und Toleranz“, sichtbar gemacht durch regenbogenfarbene Flaggen und Fahnen. In seinen Grußworten wünschte Bürgermeister Peter Bergel „viel Freude und ein glückliches Händchen für die Regentschaft“ und hoffte ebenfalls, dass zukünftige Prunksitzungen bald wieder in einer renovierten VG-Turnhalle stattfinden können.
Ob Sulzthal oder Euerdorf – für die Narren selbst und das Publikum war dies keine Frage des Standorts. Bei bester Laune und ausgelassener Stimmung freuten sich alle über gelungene Marsch- und Showtänze, Sketche und Büttenreden. Gleich anfangs tanzten sich die Jüngsten der Eu-Ka-Ge, die „Minis“, als „Superhelden“ quirlig in die Herzen der Zuschauer.
Gesellschaftspräsidentin Katharina Baidel freut sich, dass der Verein genügend Nachwuchs hat, warb aber trotzdem: „Wir möchten weiterhin wachsen. Es kann jeder mitmachen, mittanzen oder sich auch als Trainer einbringen. Jeder ist in unserem Verein willkommen.“ In den beiden Jahren der Faschingsabstinenz hatten sich die Gruppierungen innerhalb des Vereins neu formatiert, so dass es heuer erstmals auch eine Jugendmarschtanzgarde gab. Zu schmissigen Rhythmen wirbelten die Jugendlichen über die Bühne und zeigten akrobatische Einlagen, was die Zuschauer, wie auch bei vielen anderen Programmpunkten, mit spontanem Applaus honorierten.
Neu gegründet hatte sich auch die Showtanz-Gruppe der Eu-Ka-Ge. Sieben Jugendliche und junge Erwachsene überraschten mit einer „Magic Light Show“ das Publikum bei ungewohnter Optik, mitreißender Musik und einer ausgeklügelten Choreographie. Taktsicher, schwungvoll und als elegante Augenweide präsentierte sich die Prinzengarde, das Aushängeschild des Vereins.
Befreundete Karnevalsvereine, wie aus Wargolshausen, Hofheim, Elfershausen und Ebenhausen ergänzten das Programm mit Tänzen. Mit der Stadtgarde Hofheim erhielt die Eu-Ka-Ge ein temperamentvoll getanztes Gastgeschenk, und die Garde aus Wargolshausen lud ganz charmant zum Charleston in die 20er-Jahre ein. Die Sulzthaler selbst, besser die „Sulzler Bühnenfetzer“, machten ihrem Namen alle Ehre und nahmen das Publikum als Seemänner und Meerjungfrauen in die Tiefen des Ozeans mit. Das Männerballett aus Fuchsstadt setzte mit fetzig getanzten Latino-Beats den Schlusspunkt.
Stars in der Bütt
Mit einer oft ganz eigenwilligen Sichtweise überraschten die Beiträge in der Bütt. Wolfgang Voith aus Wonfurt, alias Emanze Gertrud, erzählte im besten Fränkisch aus einem über 30-jährigen Eheleben, das nicht immer einwandfrei verlief. Michael Bechold aus Leinach gewährte einen Einblick in sein Rentnerleben samt allerlei Tücken. Als Geheimagenten des FBI, oder ausgeschrieben als „Frängische Bolizei-Informandn“, konnten Lubber und Babbo aus Oberschwappach alias Thomas Klug und Matthias Schmelzer heiter überzeugen.
Äußerst amüsant unterhielten Gotthold und Eustach alias Martin Wachenbrönner und Fredi Breunig aus dem Grabfeld zum Thema „Idiotentest“. Ein Glanzlicht setzte der Beitrag der „Schaffer“, versehen mit viel Lokalkolorit und amüsanten Seitenhieben.