
Was haben Robert Schumann , Deutscher Komponist , Musikkritiker und Dirigent , und George Gershwin , US-amerikanischer Komponist, Pianist und Dirigent gemeinsam? Nichts – außer, wenn das Sinfonieorchester Con Brio beide Komponisten in einem Konzert vereint.
Der Einmarsch der 85 Musikerinnen und Musiker war beeindruckend. Bereits 40 Minuten vor Konzertbeginn waren alle Steh- und Sitzplätze belegt.

Das Konzert begann mit Robert Schumanns Ouvertüre zu „Manfred“ (nach Lord Byron) op. 115. Als Soldat las Schumann das „Dramatische Gedicht“. In seinem Tagebuch notierte er am 26. März 1829: „Bettlektüre, Manfred von Byron – schreckliche Nacht“. Im Jahr 1848 befasste er sich, in deutscher Übersetzung von Karl Adolf Suckow, erneut mit Byrons Werk. Die Komposition fällt in Schumanns schöpferische und äußerst aktive Phase, 1846 bis 1849.
Die Titelfigur des aus drei Bildern bestehenden Gedichts, Manfred, sieht sich von einem Fluch verfolgt. Die Ouvertüre nimmt Stimmung und Geschehen bereits vorweg und spiegelt die psychische Zerrissenheit von Manfred. Den körperlichen Einsatz des Dirigenten Gert Feser und seine Mimik zwischen freudig und dramatisch wusste das Orchester gut umzusetzen.
Himmelhochjauchzend und beflügelt komponierte Robert Schumann das Konzert für Violoncello und Orchester a-moll op. 129. Die Zeit der Sorgen schien vorbei zu sein. Romantisch, schwungvoll – die Frische und den Humor des Werkes wusste die Solistin auf ihrem Instrument umzusetzen. Die Cellistin Milena Milatinova Ivanova bot dem Publikum eine höchst interessante symphonische Verwebung zwischen Violoncello und dem Orchester.

Die Solistin wurde 1990 in Krefeld in eine Musikerfamilie geboren und wuchs in Würzburg auf. Sie ist Gründungsmitglied des Kulturvereins „KunstScheune Würzburg e.V.“ Nach ihrer Teilnahme an Meisterkursen bei berühmten Cellisten folgten zahlreiche Gastverträge bei namhaften Orchestern. Aktuell spielt sie bei der Staatsphilharmonie Nürnberg und unterrichtet als Lehrkraft am Erlangener Musikinstitut Violoncello.
Der Titel „Summertime“ ist die bekannteste Arie aus der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin und DuBose Heyward (Libretto). Der literarische Schauplatz des Romans „Porgy“ befand sich in Charleston, South Carolina. Der Autor Heyward beschrieb mit tiefem Verständnis das Schicksal und die Würde der afroamerikanischen Bevölkerung. Gershwin fing die sozial angespannte Atmosphäre nach Heywards Schilderungen ein und setzte diese auf berührende musikalische Weise um.

Die New Yorker Erstaufführung der Oper „Porgy and Bess“ im Oktober 1935 wurde von den Kritikern als halbherzige zerrissen. Gershwins fünfteilige Orchestersuite wurde zwar 1936 vom Philadelphia Orchestra aufgeführt, aber dennoch am Broadway abgesetzt. Fünf Jahre nach Gershwins Tod 1937 arrangierte sein Freund, Robert Russel Bennet, das Werk als zusammenhängendes instrumentales Stück. Neben den Streichern wurden Banjo, Trompete, Hörner, Saxophon oder Klarinetten als Soloinstrumente wirkungsvoll eingesetzt. Daraus entstand 1942 das Symphonic Picture aus „Porgy and Bess“, die Con Brio in allen Facetten brillant darbot.
Seit 36 Jahren empfinden die Musiker Dirigent Gerd Feser als geistige, künstlerische und menschliche Mitte des Con Brio. Auf die Frage, warum er Dirigent und nicht Musiker ist, sagt Feser: „Ein Musikinstrument zu spielen, genügt mir nicht. Meine Welt ist die Symphonie! Da bin ich mit Kopf und Herz voll dabei.“