zurück
LKR Bad Kissingen
Bayernwerk AG: Investitionen von 205 Millionen Euro in Franken für den Ausbau der Stromnetze
Die Bayernwerk AG investiert in diesem Jahr rund 205 Millionen Euro in Franken. Die mittlerweile 51 Mitarbeiter im Kundencenter Fuchsstadt betreuen 69 Gemeinden von Aschaffenburg bis in die Haßberge.
Eines der größten Einzelprojekte im Landkreis Bad Kissingen ist die Erweiterung des Umspannwerks in Fuchsstadt. Wenige hundert Meter vom Bayernwerk-Kundencenter entfernt werden neue Trafos zur Einspeisung von Wind- und Solarstrom montiert.       -  Eines der größten Einzelprojekte im Landkreis Bad Kissingen ist die Erweiterung des Umspannwerks in Fuchsstadt. Wenige hundert Meter vom Bayernwerk-Kundencenter entfernt werden neue Trafos zur Einspeisung von Wind- und Solarstrom montiert.
Foto: Ralf Ruppert | Eines der größten Einzelprojekte im Landkreis Bad Kissingen ist die Erweiterung des Umspannwerks in Fuchsstadt. Wenige hundert Meter vom Bayernwerk-Kundencenter entfernt werden neue Trafos zur Einspeisung von Wind- ...
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 18.06.2023 02:24 Uhr

Immer mehr dezentrale Stromeinspeisung aus Windparks und Photovoltaik (PV), immer mehr E-Autos : Die Bayernwerk AG muss nach eigenen Angaben ihre Stromnetze erheblich ausbauen, um fit zu sein für die Energiewende. 790 Millionen Euro will der Stromnetzbetreiber dafür alleine in diesem Jahr investieren. Davon entfallen rund 205 Millionen Euro auf die drei fränkischen Regierungsbezirke und 38 Millionen Euro auf den Zuständigkeitsbereich des Bayernwerk-Kundencenters in Fuchsstadt .

Im Mai 2019 hatte die Bayernwerk AG das Kundencenter für fast ganz Unterfranken von Schweinfurt nach Fuchsstadt verlegt. „Wir gehen dahin, wo unsere Kunden sind“, begründet Michael Weißenberger, Leiter des Kundencenters Fuchsstadt , den Schritt: In Schweinfurt habe die Bayernwerk-Filiale mitten in der Stadt, also im Zuständigkeitsbereich der dortigen Stadtwerke, gelegen, in Fuchsstadt haben die insgesamt 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich mehr Platz und jede Menge E-Ladesäulen direkt vor der Haustür.

Einer von bayernweit 19 Standorten

Fuchsstadt ist eines von insgesamt 19 Kundencentern in ganz Bayern, betreut werden von hier aus die Landkreise Aschaffenburg, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Haßberge, Schweinfurt und Main-Spessart: 69 Kommunen mit rund 190.000 Einwohnern. Michael Weißenberger verweist darauf, dass im Zuständigkeitsbereich seines Kundencenters die Bayernwerk AG 1829 Kilometer Mittelspannungsnetz (Spannungsbereich 10 bis 20 Kilovolt) und 5384 Kilometer Niederspannungsnetz (230/400 Volt) betreut, zudem 25.804 Straßenlaternen.

Um die Ziele des sogenannten Osterpaketes des Bundes und des Bayerischen Klimaschutzgesetzes, also Klimaneutralität bis zum Jahr 2040, zu erreichen, muss sich die Bayernwerk AG nach eigenen Angaben in den kommenden 15 Jahren nahezu verdoppeln. „Die Energiewende geht in eine entscheidende Phase“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens, und: „Wer die Erneuerbaren entfesseln will, muss die Netze entfesseln.“ Bayernwerk rechnet in Bayern bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Erzeugung bei PV-Freiflächenanlagen von heute fünf auf 30 Gigawatt, bei PV-Aufdachanlagen von heute 13 auf 21 Gigawatt und bei Windanlagen von heute drei auf acht Gigawatt.

Strombedarf wächst

Zudem wachse der Strombedarf: Laut einer Bayernwerk-Studie steigt die Anzahl an E-Fahrzeugen von heute 200.000 auf zwei Millionen, die Anzahl an Wärmepumpen von 300.000 auf eine Million. „In Summe erleben wir massive Zuwächse im Strombedarf“, verweist Bayernwerk-Chef Westphal zudem auf Steigerungen auch bei der Industrie.

Deshalb sind laut Bayernwerk bis zum Jahr 2030 weitere tausend Kilometer Hochspannungsleitungen, 36.000 Kilometer Mittel- und Niederspannungskabel sowie 300 neue Umspannwerke notwendig. Entsprechend wachse auch das Netzbudget stetig: Von rund 680 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf geschätzte 850 Millionen Euro im Jahr 2025. Alleine im vergangenen Jahr seien rund 35.000 PV-Anlagen, 16 Windräder und 23.000 Speicher neu ans Netz gegangen. Insgesamt seien am Bayernwerk-Netz mittlerweile 395.000 dezentrale Einspeiseanlagen angeschlossen, davon 385.000 Photovoltaik-Anlagen.

Bearbeitungszeiten haben sich verdoppelt

Die Energiewende spüren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bayernwerk-Kundencenters Fuchsstadt ganz konkret: Im Januar und Februar 2022 habe es insgesamt rund 300 Einspeiseanträge gegeben, in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres waren es bereits rund 550, berichtet Leiter Michael Weißenberger. Deshalb habe sich die Bearbeitungszeit von rund sieben auf 13 Tage fast verdoppelt. Neben der Kundenbetreuung liegt der Schwerpunkt auf Instandhaltung und Ausbau der Stromnetze: Insgesamt rund 36 Millionen Euro werden dafür in diesem Jahr alleine im Zuständigkeitsbereich des Kundencenters Fuchsstadt investiert.

Umspannwerk Fuchsstadt wird modernisiert

Eines der größten Einzelprojekte läuft seit Mai 2021 wenige hundert Meter neben dem Kundencenter: Das Umspannwerk Fuchsstadt wird modernisiert, neue Netztransformatoren und Schaltanlagen sowie 110- und 20-Kilovolt-Leitungen sollen dazu beitragen, dass weitere Windparks und große PV-Anlagen angeschlossen werden können. Die Kosten waren mit 6,3 Millionen Euro veranschlagt, Bayernwerk rechnet wegen gestiegener Materialpreise mittlerweile mit acht Millionen Euro . Fertig sein soll das Umspannwerk im August 2023.

Anzeige für den Anbieter Datawrapper über den Consent-Anbieter verweigert

In Bad Kissingen wird in diesem und dem kommenden Jahr das Umspannwerk der Bayernwerk AG modernisiert. Für insgesamt drei Millionen Euro sollen ein neues Schalthaus neben dem Bestand gebaut sowie eine dynamische Spannungsregelung an den Netztransformatoren 1 und 2 nachgerüstet werden. Das Vorhaben soll noch im zweiten Quartal 2023 beginnen und ein Jahr lang dauern.

Etliche Trassen kommen unter die Erde

Gleich mehrere Projekte sind im Norden des Landkreises und im Grenzbereich zum Landkreis Rhön-Grabfeld vorgesehen: In Oberweißenbrunn soll bis Mitte 2025 das Freileitungsnetz verstärkt und verkabelt werden. Alleine dafür sind laut Bayernwerk 3800 Meter Niederspannungs- und 1300 Meter Mittelspannungskabel sowie eine neue Ortsnetzstation notwendig. Veranschlagte Kosten: 608.000 Euro . Zwischen Wildflecken und Langenleiten soll die 20-Kilovolt-Leitung in die Erde gelegt werden, um Störung durch Baumeinfall im Wald zu vermeiden. Bis Ende 2025 werden dafür für rund 1,1 Millionen Euro unter anderem 14 Kilometer Leitungen neu verlegt. Für weitere 1,2 Millionen Euro kommt die Mittelspannungstrasse zwischen dem Schalthaus Wildflecken nach Oberweißenbrunn bis Ende 2024 unter die Erde.

Wie ein Ringschluss funktioniert

Mit einem Ringschluss bezeichnet die Bayernwerk AG den Anschluss von Ortsnetzstationen aus zwei Richtungen, damit bei einem Schaden an einem Kabel die Station trotzdem versorgt werden kann. Bereits weitgehend abgeschlossen ist ein solcher Ringschluss in Schondra für rund 410.000 Euro . Für Großwenkheim ist er für die Ortsnetzstationen Rheinfeldshof 1 und Großwenkheim 3 im kommenden Jahr vorgesehen. Geschätzte Kosten: rund eine Million Euro . Ein weiterer Ringschluss ist im kommenden Jahr in Burghausen geplant, die zwei Maßnahmen dort sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Im Westen des Landkreises sollen die 20-Kilovolt-Mittelspannungsleitungen von Schwärzelbach über Neuwirtshaus nach Hetzlos ab Ende des Jahres unter die Erde kommen. In der 973.000 Euro teuren Maßnahme ist auch eine neue Ortsnetzstation für Schwärzelbach enthalten. Bereits bis Frühjahr 2024 sollen zudem 20-Kilovolt-Leitungen im Bereich Oberthulba und Reith für rund 240.000 Euro erdverkabelt werden.

Mittelspannungsleitungen für rund 150.000 Euro erneuert

In  Elfershausen wurden in den vergangenen Jahren mehr als 1000 Meter Mittelspannungsleitungen  für insgesamt rund 150.000 Euro erneuert. Im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße KG1 Reichenbach-Münnerstadt mit straßenbegleitendem Radweg wurde außerdem die 20-Kilovolt-Leitung unter die Erde gelegt. Zudem wurde im vergangenen Jahr die 20-Kilovolt-Leitung von Wermerichshausen nach Weichtungen verkabelt. Für Maßbach steht eine solche Erdverkabelung ab Ende des Jahres an.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Fuchsstadt
Bayernwerk
Elektroautos
Euro
Kundenbetreuung
Millionen Euro
Stadt Bad Kissingen
Stadtwerke Bad Kissingen
Stromnetzbetreiber
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • B. u.
    Das Bayernwerk sollte einmal seine Kundenbetreuung und tel. Erreichbarkeit ausbauen. Ich hatte in der letzten Zeit öfters tel. Kontakt, dieser ist aber sehr unbefriedigend und mit stundenlangen Wartezeiten verbunden. Auch die dann gegebenen Auskünfte sind oft sehr ungenau und für mich als Kunden nicht nachvollziehbar.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. B.
    Könnte es nicht auch Sinn für einen Netzbetreiber machen, neben dem Netzausbau auch in große Stromspeicher zu investieren? Ähnlich der ÜZ Lülsfeld mit ihrer Kooperation mit CMBlu.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. Z.
    Liebe MainPost: Die Bayernwerk AG bringt die Kosten für die Energiewende auf und ertüchtigt das Netz. Das Überlandwerk Rhön mit Landrat Habermann nicht. Bitte beim Landrat der Rhön klären, ob -um die Energie-Zukunft der Rhön nicht aufs Spiel zu setzen- nicht vielleicht doch was zu unternehmen ist! Oder die Bayerwerk AG fragen, was sie davon hält, dass der Rhöner Landrat der Meinung ist, dass die Bayernwerk AG mit der Netzertüchtigung sich auf einem wirtschaftlichen Himmelfahrtskommando befindet. OBWOHL -als Katholik, der heutzutage den Himmelfahrtstag nicht nur als Vatertag kennen sollte- ist der Weg zum Himmel nicht das schlechteste, dass einem Gläubigen passieren kann. Dann sollte ein katholischer Landrat aber doppelt motiviert sein um das UEW-Rhön unter seinem Aufsichtsratsvorsitz dem energiepolitischen Himmelreich näher zu bringen. Der Himmel ist ja nicht das schlechteste Ziel, das ein gläubiger Christ anpeilen sollte. Klingt zwar lustig, aber der Ernst heiligt die Mittel!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. Z.
    und in der Rhön, dem Bereich vom Überlandwerk Rhön-Grabfeld sagte dessen Aufsichtsratsvorsitzender: "Die Energiewende scheitert", ist Thomas Habermann überzeugt (MP vom 22.03.2023). In Bischofsheim/Schönau können neue Photovoltaikanlagen nur noch bedingt angeschlossen werden. Das 20-kV-Netz ist bereits voll. Ein entsprechender Ausbau des Netzes, so Habermann, brächte – nach derzeitiger Rechtslage – unverhältnismäßige Kosten mit sich.
    Christoph Herbert, der eine Photovoltaik-Anlage auf seine Scheune in Querbachshof bauen wollte, bekam er vom Netzbetreiber die Auskunft: "Geht nicht! Netz zu." Was passiert nun in der Rhön? NICHTS !!! Woran kann es liegen, dass der Netzausbau für Landrat Habermann, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Überlandwerks Rhön stockt?: " Die Netzbetreiber bauten kein Netz, bei dem die Refinanzierung nicht gesichert sei. "Das wäre ein wirtschaftliches Himmelfahrtskommando. Komisch. die Bayernwerk AG also auf dem Weg in den Ruin? Oder will da einer nur nicht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten