
Vor zwei Jahren hatte der 1951 gegründete Gebrauchs- und Schutzhundeverein (GSV) bereits eine Landesmeisterschaft für Fährtenhunde erfolgreich ausrichten können. Am Wochenende 12. und 13. Oktober steht mit der Bayerischen Meisterschaft für Fährtenhunde nach der Internationalen Gebrauchshundeprüfungsordnung (IGP) eine neue Herausforderung für den Verein und seine 200 Mitglieder bevor.
Zwar werden diesmal keine Kissinger Fährtenhunde teilnehmen, aber 20 Hunde aus ganz Bayern werden die Leistungsfähigkeit ihrer „Spürnasen“ zeigen. Die Veranstaltung des Bayerischen Landesverbandes für Hundesport (BLV) auf den insgesamt 120 Hektar großen Wirtschaftsflächen der Landwirte Philipp Hein und Ralf Ulrich ist öffentlich. Alle Hundefreunde sind am Samstag und Sonntag zum Zuschauen herzlich willkommen.
Warum Bad Kissingen erneut Austragungsort ist
„Die Größe des Fährtengeländes spielt eine entscheidende Rolle für die Ausrichtung und den Erfolg solcher Fährtenhund-Meisterschaften“, nennt GSV-Vorstand Steffen Schubert einen Grund, weshalb Bad Kissingen schon nach zwei Jahren erneut Austragungsort einer Landesmeisterschaft ist.
Viele Vereine verfügen nicht über die nötigen Flächen. „Die Zusammenarbeit der Landwirte Philipp Hein und Ralf Ulrich mit unserem GSV zeigt, wie wichtig Gemeinschaft und Unterstützung im Sport ist.“ Doch die Flächengröße ist nicht der einzige Grund, weshalb der GSV die Ausrichtung der Meisterschaft übernommen hat.
„Wir wollen den Hundesport in der Öffentlichkeit sichtbar machen und ihn fördern.“ Durch die Veranstaltung können nicht nur die Fähigkeiten der Hundesportler und ihrer Vierbeiner zur Schau gestellt werden, sondern die Meisterschaft dient als Plattform, um das Interesse an dieser Sportart zu wecken.
Fährtenarbeit ist anspruchsvoll
Die Fährtenarbeit ist eine der anspruchsvollsten Disziplinen im Hundesport . „Sie erfordert nicht nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Natur und die Fähigkeiten des Hundes“, betont Schubert und ergänzt: „Fährtenhunde sind wahre Meister der Nase und zeigen uns, wie wichtig Geduld, Training und Vertrauen in die Partnerschaft sind.“
Nach sehr zeitaufwändigem Training soll der Hund völlig selbstständig handeln, einer Fremdfährte folgen und die darauf abgelegten Gegenstände aus verschiedenen Materialien finden und „verweisen“, also seinen Fund dem Hundeführer anzeigen.
Der Ablauf der Meisterschaft
Bei der Landesmeisterschaft in Bad Kissingen ist die zuvor gelegte Fährte dem Hundeführer und seinem Hund unbekannt. Lediglich der Startpunkt ist mit einer Tafel gekennzeichnet. Auf einer Fährte von 1800 Schritten wurden zuvor von einer Fremdperson sieben Gegenstände abgelegt. Der Hund muss nun diese Fährte absuchen, die Gegenstände finden und seinen Fund anzeigen, indem er am Fundort stehen, liegen oder sitzend bleibt. Die Hundeführer, die dem Hund am Ende einer zehn Meter langen Leine folgen, dürfen ihren Hund während seiner Suche in keiner Weise beeinflussen. Ist ein Gegenstand gefunden, sammelt der Hundeführer diesen auf, zeigt ihn mit erhobenem Arm den Leistungsrichtern zur Wertung und lässt dann seinen Hund die Suche fortsetzen.
Die Wertung
Nicht allein die gefundenen Gegenstände sind für die Wertung entscheidend, sondern auch andere Faktoren sind wichtig: Zunächst wird jede Fährte mit 100 Punkten bewertet, von denen dann Fehler abgezogen werden.
Hierzu zählen nicht gefundene Gegenstände , nicht sauber ausgearbeitete Winkel und Bögen im Fährtenverlauf, Konditionsmängel beim Hund, verbotene Unterstützung durch den Hundeführer wie Aufmunterung oder Leinenkorrektur. Vom Hund wünschen sich die Leistungsrichter ein intensives und ruhiges Aufnehmen der Witterung am Ansatz mit tiefer Nase, eine intensive Verfolgung der Fährte und positives Suchverhalten.

Nicht jeder Hund ist geeignet
Die Schwierigkeit bei dieser Art der Fährtensuche ist, dass sich der Hund hier – im Gegensatz zum „Mantrailing“, wo eine unveränderliche menschliche Duftspur verfolgt wird – auf Veränderungen der Gerüche einstellen muss, die durch unterschiedliche Böden entstehen können. Aber: Nicht jeder Hund ist für die Fährtensuche geeignet. Rassen mit einem ausgeglichenen und ruhigen Charakter eignen sich besser, da sie sich auf die Aufgabe konzentrieren können, anstatt von anderen Reizen ablenken zu lassen, so die Fachleute.
Intensives Training, das sich lohnt
Fährtenarbeit bedeutet für Hundeführer und Hund ein intensives Training mit viel Zeitaufwand und Geduld. Doch ist es auch „eine faszinierende Aktivität“, schwärmt Schubert. Die Fähigkeit des Hundes, auch kleinste Gerüche wahrzunehmen und zu unterscheiden sowie unter schwierigen Bedingungen, wechselnden Wetterverhältnissen oder Störungen durch andere Tiere oder Menschen einer Fährte präzise zu folgen, sei beeindruckend.
