
E-Zigaretten wurden in den vergangenen Jahren immer beliebter. Nun ist deren Einwegversion auf dem Vormarsch: Je nach Benutzung und Marke halten sie einen Abend oder ein paar Tage, dann landen sie im Müll. Der Bayerische Landtag fordert nun die Bundesregierung auf, sich für ein Verbot der Einweg-E-Zigaretten auf EU-Ebene einzusetzen.
Der Name des Lifestyle-Produktes ist irreführend. Mehrweg- wie Einweg-E-Zigaretten enthalten keinen Tabak, der verbrennt. Sie sind vereinfacht gesagt mit einer aromatisierten Flüssigkeit (Liquid) gefüllt, die mittels eines Akkus erhitzt wird – das Liquid verdampft. Daher heißen die Geräte auch Dampfer oder Vaper. Während sich in der normalen E-Zigarette das Liquid nachfüllen und der Akku wiederaufladen lässt, ist das bei der Einweg-E-Zigarette nicht der Fall.
Einwegvapes: Nach Benutzung Elektroschrott
„Elektrische Einweg-Zigaretten sind aufgrund ihrer Bauart nach Ende ihres Gebrauchs als Elektroaltgeräte einzustufen“, berichtet Johannes Gsell vom Abfallunternehmen des Landkreises. Eigentlich müsste man sie dann in den Elektroschrott geben, das jedoch passiert Medienberichten zufolge oft nicht: Sie landen im Restmüll.
Dies führt zum einen zu einem Rohstoffverlust, zum anderen sei die Brandgefahr durch die Akkus groß. „Die Herstellung der Akkuzellen ist zudem durch den hohen Energieaufwand nicht besonders umweltfreundlich, das hat eine schlechte Ökobilanz“, so Gsell weiter.
Einweg-E-Zigaretten immer beliebter
Einweg-E-Zigaretten finden in Deutschland immer mehr Zuspruch. „Der Gesamtumsatz mit E-Zigaretten in Deutschland wird für das Jahr 2022 auf rund 575 Millionen Euro geschätzt. Das sind rund 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor“, heißt es in einem Pressebericht des Landtages. Schätzungen zufolge sei die Steigerung insbesondere auf Wegwerfprodukte zurückzuführen.
Der Landtag will erreichen, dass in der EU-Einwegkunststoffrichtlinie nicht nur Wattestäbchen, Besteck, Teller oder Trinkhalme, sondern auch der Einwegdampfer vertreten ist.
„Produzieren Müll und sind teuer“
Kaufen kann man die Einweggeräte (neben normalen Mehrweg-E-Zigaretten) bei Smart Vape in Bad Kissingen . Geschäftsführer Marco Pizzutto weiß um die Schädlichkeit der Einweggeräte: „Wir waren erst dagegen, sie zu verkaufen, aber viele haben sie nachgefragt.“
Ganz verständlich ist ihm das auch nicht: „Sie produzieren Müll und sind dazu noch sauteuer.“ Denn: Bei einem Preis von fünf bis zehn Euro pro Einwegprodukt hätten Kundinnen und Kunden nach nur wenigen Käufen die Kosten für ein Mehrwegprodukt ausgegeben und danach viel geringere Ausgaben.
Neukunden durch Einweg-E-Zigaretten
Was Marco Pizzutto bemerkt ist, dass der Hype um die Einwegprodukte in den vergangenen zwei Monaten wieder nachgelassen hat. Das Verbot sieht er eher gelassen. Zwar habe er gemerkt, dass die einen oder anderen, die in Tankstellen doch mal zur Einweg-E-zigarette gegriffen hatten, irgendwann in seinem Laden aufschlagen und sich eine richtige, also eine Mehrwegzigarette kaufen. „Kunden, die wir sonst nie gesehen hätten, kommen zu uns.“
Jedoch sagt er auch: „Für uns bricht nicht die Welt zusammen, wenn die Einweg-E-Zigaretten verboten würden. Zwar kommen ein paar Neukunden dazu, aber man muss einfach sehen, dass das Produkt umwelttechnisch nicht so gut ist.“ Ein Teil des Umsatzes werde wegbrechen, „aber was will man machen?“
Zur Frage, ob die Einwegprodukte dazu führten, dass mehr Jugendliche ans Dampfen geraten, sagt Pizzutto: „60 Prozent unserer Kunden sind über 30. Die Jugend spielt keine so große Rolle, wie immer alle denken.“
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