
Ganz knapp dahinter lag Moonlight Angel Rashu mit seinem Frauchen Ute Fallscheer vom Hunde-Sport-Team Franken. Der vierjährige Borderterrier war zwar der kleinste Vierbeiner im Starterfeld, schnüffelte sich mit 198 von 200 möglichen Punkten aber unbeirrt auf den zweiten Platz. Black Jack von den kleinen Mädchen aus Unterzeitlbach belegte mit Herrchen Waldemar Babel den dritten Rang.
Der Gebrauchs- und Schutzhundeverein Bad Kissingen (GSV) richtete am Wochenende bereits zum zweiten Mal die Bayerischen Meisterschaft für Fährtenhunde aus. In diesem Jahr durfte der 1951 gegründete Verein erstmals die Königsdisziplin über 1800 Schritte organisieren, die sogenannte Fährtenhund-Prüfung 1 (FH1). Die vor zwei Jahren abgehaltene FH2 ging über die kürzere Distanz von 1200 Schritten, erläutert Norbert Markard, stellvertretender Vorsitzender des GSV. Nach zwei Tagen anspruchsvoller Fährtenarbeit wurden am Sonntag die Sieger gekürt.

Die Prüfungen sind für die Hunde sehr anspruchsvoll und erfordern eine mehrjährige Ausbildung. Sieben Gegenstände müssen die Tiere auf einer Strecke von 1800 Schritten auf freiem Feld finden. Das können kleine Holzstücke sein, aber auch Kork, Holz oder Leder. Einziger Anhaltspunkt für die Vierbeiner: Die sieben in Bad Kissingen eingesetzten Fährtenleger tragen die Gegenstände für etwa 30 Minuten in ihrer Hosentasche, bevor sie auf freiem Feld ausgelegt werden. Dieser ganz leichte menschliche Geruch genügt den Spürnasen.

An einer zehn Meter langen Leine suchen sie nach den Objekten. Das müssen sie ganz alleine schaffen, denn Hilfen von Herrchen oder Frauchen sind streng verboten und führen zu Punktabzügen.
Hund muss "verweisen"
Hat der Hund einen Gegenstand gefunden, muss er verweisen, wie es in der Fachsprache heißt. Er bleibt also davor stehen, setzt sich oder legt sich hin. Der menschliche Begleiter muss das Fundstück dann nur noch in die Höhe halten, damit einer der vier eingesetzten Richter diesen Teilerfolg abhaken kann. Erschnüffelt der Hund ein ausgelegtes Stück nicht, gibt es fünf Punkte Abzug. Allerdings muss der zuständige Fährtenleger das von ihm ausgelegte Objekt dann auch wiederfinden – sonst gibt es keinen Punktabzug.

Jeder Hund hat 30 Minuten Zeit, um die sieben Gegenstände zu finden. Um es noch schwieriger zu machen, kreuzt vor dem Start ein sogenannter Verleiter die 1800 Schritt lange Fährte. Die vierbeinigen Schnüffler dürfen sich davon nicht ablenken lassen, sonst werden von den 100 möglichen Punkten einige Zähler abgezogen.
An zwei Tagen mussten die Hunde auf die Strecke gehen und die Spur trotz der eingebauten Bögen und Winkel finden, die der Fährtenleger eingebaut hat.

Die Veranstaltung des Bayerischen Landesverbandes für Hundesport (BLV) ist im Landkreis nur möglich, weil die 120 Hektar großen Wirtschaftsflächen der Landwirte Philipp Hein und Ralf Ulrich bei Nüdlingen genutzt werden können. Pro Fährte ist eine Fläche von mindestens 1,4 Hektar vorgeschrieben. Danach kann sie nicht mehr für die Prüfung genutzt werden. So mussten für die beiden Tage 40 Flächen vorbereitet werden.

Für den Kissinger Verein mit etwa 200 Mitgliedern war diese Meisterschaft eine große Herausforderung. Denn schon Monate zuvor hatten die Vorbereitungen begonnen, berichtet Herbert Schmid, der beim GSV für die Organisation zuständig war. Etwa 30 Hundefreunde des Vereins waren am Wochenende im Einsatz. Verpflegung für 60 bis 70 Personen musste jeden Tag zubereitet werden. Das Essen wurde auch direkt auf das weitläufige Prüfungsgelände bei Nüdlingen gefahren. Am Sonntag zum Beispiel Gulasch mit Spätzle.
Drei sogenannte Fährtentaxis waren im Pendelverkehr unterwegs, um Hunde und Menschen vom Vereinsheim an den Startplatz zu fahren.

In diesem Jahr war kein Hund des Bad Kissinger Vereins am Start. Vereinsvorsitzender Steffen Schubert hatte mit seinem Hund bei der ebenfalls vom GSV ausgerichteten FH1-Prüfung vor zwei Jahren den dritten Platz geholt.
Der Musikverein Garitz begleitete musikalisch den Einzug zur Siegerehrung. Die Pokale und Auszeichnungen übergaben Hartmut Preuss, der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Landesverbandes für Hundesport, und Bad Kissingen Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel.

Die ersten 10 Plätze
- 1. Platz: Schäferhund Inkognito vom Fesselhain mit Alfred Seiler (Neuendettelsau).
- 2. Platz: Borderterrier Moonlight Angels Rashu mit Ute Fallscheer (Hunde-Sport-Team Franken).
- 3. Platz: Malinois-Rüde Black Jack von den kleinen Mädchen mit Waldemar Babel (Unterzeitlbach).
- Den 4. Platz teilen sich Border Collie Pace vom Rehgebirge mit Peter Großkinsky (Kempten) und Malonois-Hündin Becca Marenbersk mit Jack Allan Bryant aus Hof.
- 6. Platz: Malinois Resi Rückenwind von der Steinteichmühle mit Marianne (Kempten).
- 7. Platz: Schäferhund Kacey del Camino Duro mit Hans-Gunther Platzer (Windach).
- 8. Platz: Schäferhund Monty del Camin Duro, ebenfalls mit Hans-Gunther Platzer.
- 9. Platz: Wonne tom Kyle, Airedale Terrier, mit Ottmar Goldstein (Schweinfurt).
- 10. Platz: Caspar von Helms Klamm, Hovawart-Rüde, mit Wolfgang Wolf (Gröbenzell).
Weitere Informationen zum Thema Fährtenhunde gibt es auf der Internetseite des Hundesportvereins GSV Bad Kissingen










