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Oberthulba
Oberthulba: Alte Thulbatalbrücke hat ausgedient
Die erste Hälfte der neuen Thulbatalbrücke ist fertig, muss aber noch verschoben werden. Das passiert aktuell auf der größten Baustelle im Landkreis.
Der Verkehr auf der A 7 fließt bereits über die neue Thulbatalbrücke (rechts), die alte wird abgerissen.       -  Der Verkehr auf der A 7 fließt bereits über die neue Thulbatalbrücke (rechts), die alte wird abgerissen.
Foto: Ralf Ruppert | Der Verkehr auf der A 7 fließt bereits über die neue Thulbatalbrücke (rechts), die alte wird abgerissen.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 13.03.2025 14:17 Uhr

Wer eine neue Autobahnbrücke baut, braucht vor allem Geduld: Im Herbst 2020 startete der Ersatzneubau für die Autobahnbrücke übers Thulbatal, fertig werden soll sie Ende 2027. „Viele Fragen werden erst während der Bauzeit geklärt“, beschreibt Hartmut Metz den Bauablauf.

Metz leitet bei der Autobahn GmbH des Bundes den Geschäftsbereich Ingenieurbau an der Außenstelle Würzburg. Damit ist der Katzenbacher für die aktuell acht Brückenbaustellen entlang unterfränkischer Autobahnen zuständig.

102 Millionen Euro sind eingeplant

102 Millionen Euro sind für den Neubau der Thulbatalbrücke veranschlagt. „Bis jetzt haben wir nichts, womit wir nicht gerechnet hätten“, berichtet Metz. Es seien also keine Mehrkosten oder Nachträge angemeldet. Der Neubau sei zudem im Zeitplan: Im September 2022 wurde die Stahlkonstruktion für die erste Brücke fertig. Bis März 2023 wurde die Fahrbahnplatte betoniert, bis Oktober 2023 folgten Asphaltschicht und Geländer. „Seit Oktober läuft der gesamte Verkehr über die neue Brücke “, berichtet Projektleiter Markus Mayer.

Keine Verlegung der Brücke möglich

Die alte Autobahnbrücke aus den 1960er Jahren übers Thulbatal besteht noch aus einem einzigen Überbau. Die neue Brücke besteht in Zukunft aus zwei frei stehenden Einzelbrücken. Die größte Herausforderung beim Ersatzneubau: Die künftig zwei Brücken müssen genau dort stehen, wo bisher die alte Brücke stand. Bei der Sinntalbrücke war vor gut zehn Jahren einfach eine neue Doppelbrücke westlich der Brücke gebaut worden, bei der Grenzwaldbrücke werde vermutlich ab dem Jahr 2027 eine neue Doppelbrücke östlich gebaut.

Eine solche Lösung sei im Thulbatal aus mehreren Gründen nicht möglich: Zum einen müsste die Autobahn nördlich und südlich kilometerlang verlegt werden, um die Kurvenführung an die Vorschriften anzupassen. Die Bauarbeiten würden dann von Singenrain im Norden bis Elfershausen im Süden reichen.

Verkehr wird aktuell durch enge Kurven geleitet

„Wir können da ja nicht einfach eine Schikane einbauen“, sagt Metz. Aktuell werde der Verkehr mit relativ engen Kurven auf die seitlich versetzt gebaute Brücke geleitet, das sei aber nur mit Tempo-80-Beschränkung möglich. „Das ist als Dauerzustand nicht zulässig.“ Auch die Anschlussstelle Oberthulba , die Autobahnmeisterei und die Geländeeinschnitte inklusive Eingriffen ins Landschaftsschutzgebiet hätten durch einen versetzten Neubau verlegt werden müssen

„Die jetzige Lösung ist sinnvoller, mit weniger Eingriffen verbunden und deshalb letztlich auch günstiger“, sagt Metz.

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Die Planung sei jedoch komplizierter: In Fahrtrichtung Norden wurde nun die erste Teilbrücke auf Behelfspfeiler gebaut. „Die Pfeiler sind nicht besonders schön, aber die kommen ja auch wieder weg“, sagt Metz. Auf der Steigungsstrecke Richtung Norden wird der Verkehr in Zukunft dreispurig geführt, die Brücke ist deshalb rund 18,5 Meter breit. Seit Oktober laufen nun jeweils zwei Fahrspuren in beide Fahrtrichtungen auf dem neuen Bauwerk. „Die neue Brücke stellt bereits eine Verbesserung dar, Schwertransporte dürfen jetzt wieder auf der A 7 durchfahren“, sagt Metz, und: „Über die alte Brücke führt bereits kein Verkehr mehr.“

Bereichsleiter Hartmut Metz (von links) und Projektleiter Markus Mayer blicken von der alten auf die neue Brücke übers Thulbatal.       -  Bereichsleiter Hartmut Metz (von links) und Projektleiter Markus Mayer blicken von der alten auf die neue Brücke übers Thulbatal.
Foto: Ralf Ruppert | Bereichsleiter Hartmut Metz (von links) und Projektleiter Markus Mayer blicken von der alten auf die neue Brücke übers Thulbatal.

Der Asphalt auf der alten Brücke wurde bereits abgefräst und abtransportiert, als Nächstes werde die Betonfahrbahn ausgebaut. Voraussichtlich ab Anfang Februar wird der Brückenüberbau aus Stahl dann zerkleinert und kontrolliert abgelassen: Die Brücke besteht aus sieben Teilstücken, die zwischen 45 und 89 Meter lang sind. Jedes Teilstück werde einzeln an Seile gehängt, kurz vor den Pfeilern per Hand mit Schneidbrennern gekappt und dann zentimeterweise abgelassen. Von Norden her werde so voraussichtlich bis September die Brücke Stück um Stück abgebaut.

Details zum Teil noch nicht geklärt

Direkt auf den Pfeilern bleibe jeweils ein kurzes Stück des Überbaus übrig. Das werde mit Beton auf den Pfeilern fixiert und diene als Umlenkpunkt. Wie diese Verbindungen zwischen den Pfeilern und die Pfeiler selbst abgebaut werden, müsse im Detail noch geklärt werden. Möglich sei eine Demontage mit Kränen und Baggern, aber auch eine Sprengung der Pfeilerpaare.

Durch Löcher in der Fahrbahn werden später Seile zum Ablassen geführt.       -  Durch Löcher in der Fahrbahn werden später Seile zum Ablassen geführt.
Foto: Ralf Ruppert | Durch Löcher in der Fahrbahn werden später Seile zum Ablassen geführt.

„Das muss alles berechnet werden, vor allem dürfen die Erschütterungen für die neue Brücke nicht zu groß werden“, sagt Metz.

Extratour Thulbataler gesperrt

Bereits seit Jahresbeginn ist wegen der Vorbereitungen zum Abbau die Extratour „Thulbataler“ gesperrt. Projektleiter Mayer rechnet mit einer Sperrung von einem halben Jahr. „Solange man die Abgrenzung beachtet und nicht in den Gefahrenbereich läuft, kann man beim Abbau gerne zuschauen“, sagt Metz, und: „Wir wollen uns ja nicht verstecken.“ Allerdings sei das Interesse am Bau der neuen Thulbatalbrücke deutlich geringer als noch bei der Sinntalbrücke.

Wenn die alte Brücke abgebaut und die Überbleibsel beseitigt sind, werde von Norden her nach und nach mit der Gründung der neuen Pfeiler begonnen. Danach würden die endgültigen Pfeiler für beide Brücken betoniert. Auf die westlichen Pfeiler wird dann ab Herbst die zweite, rund 15,5 Meter breite Brücke gebaut. Auf die östliche Pfeilerreihe wird die mehrere Tausend Tonnen schwere Brücke , die jetzt noch auf den Behelfspfeilern ruht, geschoben. Bis Ende 2027 soll der Verkehr über die neuen Brücken laufen, für 2028 seien dann noch Restarbeiten geplant.

 

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