
Seit das letzte Mal in der Münnerstädter Altstadt eine Straße hergerichtet wurde, ist schon sehr viel Wasser die Lauer hinunter geflossen. Die jetzt laufende Sanierung der Kapellengasse wird aber vor allem deshalb als besonders wichtig angesehen, weil die Gestaltung – auch die Fahrbahn wird mit Pflaster versehen – als Grundlage für künftige Projekte angesehen wird.
Ein ganz wichtiger Punkt ist für Bürgermeister Michael Kastl die Abstimmung zwischen der Baufirma und den anliegenden Gewerbetreibenden. Weil die funktioniert, sieht er künftigen – auch wesentlich größeren – Projekten sehr zuversichtlich entgegen.
„Ich stehe regelmäßig in Kontakt mit den Anliegern und bekomme ausschließlich positive Rückmeldungen“, sagt Michael Kastl. Es habe große Befürchtungen gegeben, diese Bauarbeiten könnten sich negativ auf die Anlieger auswirken, von denen mehrere Gewerbetreibende sind.
Lob an Bauleiter und Firma
Der Bürgermeister spricht dem Bauleiter Matthias Kirchner und den Mitarbeitern der Baufirma Dietzel ein ganz großes Kompliment aus. Sie haben beispielsweise dafür gesorgt, dass der Parkplatz vor dem ehemaligen Amtsgericht trotz der Baustelle nutzbar bleibt.
Genauso positiv sieht das Reiner Straub vom Münnerstädter Bauamt. Wenn die Anlieger vorher Bescheid geben, beispielsweise wenn sie Ware bekommen, werde alles so abgestimmt, dass es klappt. Die Verbindung zwischen Anliegern, Polier und Arbeitern funktioniere hervorragend.
Mehlsäcke getragen
Das bestätigt auch Mandy Lehmann von der Bäckerei Lehmann. Wenn es möglich ist, wird ihnen bei Lieferungen die Anfahrt ermöglicht. Sie habe schon Angst gehabt, dass das Mehl durch das Café in die Backstube getragen werden muss. „Man kann mit den Leuten reden, dann richten sie es ein“, sagt sie. „Sie versuchen ihr Bestes.“ Das sei so weit gegangen, dass Mitarbeiter der Baufirma geholfen haben, Mehlsäcke vom Lieferwagen in das Haus zu tragen. Insgesamt kommt Mandy Lehmann zu dem Schluss: „Wir haben es uns schlimmer vorgestellt.“
Das trifft auch auf auf Oliver Schlegelmilch von Elektro-Partner Schlegelmilch zu. Wenn eine Lieferung ansteht, gehen er oder seine Angestellten zum Polier der Baufirma . Die Mitarbeiter seien alle sehr nett. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, meint Oliver Schlegelmilch. Dass eine Baustelle gewisse Unannehmlichkeiten mit sich bringt, hätten sie schließlich vorher gewusst. „Dafür haben wir hinterher eine schöne Straße.“ Auch er war eigentlich davon ausgegangen, dass es schlimmer wird.
Lerneffekte mitnehmen
Für Bürgermeister Michael Kastl ist das eine wichtige Erfahrung. Wenn man noch einige Lerneffekte aus der Kapellengasse mitnimmt, kann er sich sehr gut vorstellen, dass auch größere Straßensanierungen in der Altstadt durchgezogen werden können, ohne die Gewerbetreibenden zu sehr zu beeinträchtigen.
Für Silvio Lehmann von der Bäckerei gibt es da aber Einschränkungen. Die Lieferungen zu organisieren, sei eine Sache, und das klappe wirklich gut, meint er. Was beispielsweise nicht passieren dürfte, wäre, die Veit-Stoß-Straße für längere Zeit komplett für den Verkehr zu sperren. Dann würde es für die Gewerbetreibenden ganz schlecht aussehen, ist er überzeugt.
Arbeiten im Zeitplan
Jetzt liegt der Fokus aber erst einmal auf der Kapellengasse und dort liegen die Arbeiten laut Reiner Straub voll im Zeitplan. Der Hauptkanal ist bereits in der Erde, derzeit wird die neue Wasserleitung neben die alte verlegt, dann folgen die Hausanschlüsse. Anschließend müssen noch die Leerrohre und die neuen Stromkabel rein. Es folgt der Frostschutz und dann wird das Pflaster verlegt.
Anders als ursprünglich geplant, müssen die Schiebergruppen in der Veit-Stoß-Straße und auf dem Anger nun doch nicht erneuert werden, sagt Reiner Straub. „Das spart Zeit und Geld.“ Zwar müsse die Veit-Stoß-Straße wahrscheinlich trotzdem kurzzeitig halbseitig gesperrt werden, aber bei weitem nicht in dem Umfang, wie das bei einem Austausch der Schiebergruppen nötig wäre.
Abschluss noch in diesem Jah
„Wir gehen davon aus, dass wir es in diesem Jahr noch schaffen“, sagt der Bürgermeister. Schließlich soll die Kapellengasse fertig sein, wenn der neue Mini-Supermarkt Tante Enso im Dezember auf dem Anger seine Tür öffnet.
Auch was die Kosten angeht, wird derzeit davon ausgegangen, dass alles im Rahmen bleibt. Rund 350.000 Euro sind für die Neugestaltung des Verkehrsweges vorgesehen.
Mit der Fertigstellung wird die Kapellengasse zunächst probeweise zur Einbahnstraße, und zwar von der Veit-Stoß-Straße in Richtung Anger. So hatte es sich der Stadtrat gewünscht. Sollte sich das als nicht zweckmäßig herausstellen, könnte die Regelung problemlos auch wieder aufgehoben werden. Denn die Verkehrsfläche in der Kapellengasse wird so ausgebaut, dass Begegnungsverkehr möglich ist.
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