„Wir machen uns für alle stark und haben daher stellvertretend für alle Beschäftigten mitgestreikt“, berichtet der Untereschenba-cher Manuel Schlereth, der als Teil der Hammelburger Delegation der Gewerkschaft VDStra in Nürnberg an den Warnstreiks am vergangenen Donnerstag teilgenommen hat. Angereist war die zehnköpfige Gruppe mit Unterstützung der Straßenmeisterei Oerlenbach sowie der Autobahnmeisterei Oberthulba, um am späten Vormittag gemeinsam mit rund 2500 Teilnehmern durch die Straßen Nürnbergs zu ziehen.
Die Hoffnung bei den Bauhof-Mitarbeitern ist groß, ein starkes Signal gesetzt zu haben. Denn so könne es nicht weitergehen. „Wertschätzung sieht anders aus“, betont Manuel Schlereth stellvertretend für seine Mitreisenden. „Wir hoffen, dass die Verhandlungen nun zu einem zügigen Ende kommen. Gleichzeitig befürchten wir jedoch, dass die Fronten aktuell zu verhärtet sind.“
Den Warnstreik in Nürnberg hätten die Hammelburger dennoch als „sehr inspirierend“ erlebt. „Es herrschte ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl. Es ist toll, mitzuerleben, wie sich so viele Menschen für die gleiche Sache einsetzen.“
„Der Frust bei den Kolleginnen und Kollegen ist groß – und das völlig zu Recht“, sagte DBB Tarifchef Volker Geyer laut Pressemitteilung. „Das Alibi-Angebot, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die Präsidentin der kommunalen Arbeitgeber Karin Welge in der letzten Runde vorgelegt haben, hätte angesichts der hohen Inflation für die Beschäftigten sogar Reallohnverluste bedeutet. Das ist nicht nur respektlos gegenüber den Beschäftigten und ihrer Leistung gerade in diesen Krisen-Jahren, das ist auch kurzsichtig angesichts des jetzt schon eklatanten Personalmangels.“
Auch der Vorsitzende des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) Rainer Nachtigall wies in Nürnberg auf die Bedeutung des Tarifabschlusses hin, so die Pressemitteilung: „Das Ergebnis muss ohne Wenn und Aber auf die Beamtinnen und Beamten des Bundes übertragen werden. Außerdem wird das Ergebnis auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Einkommensrunde mit den Ländern sein, die im Herbst ansteht. Wir brauchen endlich ordentliche Investitionen in den gesamten öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen, in Beamtinnen und Beamte sowie Tarifbeschäftigte.“
Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) sind laut DBB insgesamt über 2,5 Millionen Beschäftigte betroffen: Fast 1,6 Millionen Arbeitnehmende des Bundes und der Kommunen und weiterer Bereiche, für die der TVöD direkte Auswirkungen hat, sowie Auszubildende (6350 beim Bund, 56.300 bei den Kommunen), sowie Studierende in ausbildungsintegrierten dualen Studiengängen und knapp 190.000 Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte , Anwärterinnen und Anwärter (16.885 beim Bund) sowie über 500.000 Versorgungsempfänger beim Bund, auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll. Die 3. und vorerst letzte terminierte Verhandlungsrunde ist für 27./28. März in Potsdam geplant.
Manuel Schlereth/DBB