Investoren haben in der Kurstadt gute Chancen, vor allem wenn sie neuen Wohnraum im Blick haben. Denn vor zwei Jahren beschloss der Stadtrat, nachdem er eine Wohnungsmarktanalyse anfertigen ließ, bis zum Jahr 2035 insgesamt 1200 Wohnungen in der Kurstadt zu schaffen. Da war schon im Vorfeld abzusehen, dass auch der Projektentwickler, der das Garitzer Baugebiet Rinnerfeld jetzt städtebaulich weiterentwickeln will, mit seinen Plänen im Bauausschuss auf positive Resonanz stoßen würde.
Der Investor sieht in dem Streifen zwischen dem Lärmschutzwall am Westring und der Rinnerfeldstraße insgesamt 13 Gebäude (Mehrfamilien- und Doppelhäuser) vor. Die Grundstücke sind teils im Eigentum dieser Firma, teils gehören sie der Stadt. Der vor 25 Jahren aufgestellte Bebauungsplan zu diesem Gebiet ist rechtskräftig, muss aber nun abgewandelt werden, hieß es im Ausschuss, weil das Baugebiet in der bestehenden Form nicht dem entspreche, was der Projektentwickler jetzt dort plant.
Kritik an "geballter Wohnbebauung"
Entstehen sollen im Rinnerfeld nun 36 Wohneinheiten mehr als seinerzeit vorgesehen waren (1996 war von 46 Wohneinheiten die Rede). Fünf der jetzt im neuen Plan eingezeichneten Gebäude sollen als Mehrfamilienhäuser dreigeschossig gebaut werden, was laut Bauabteilung mit der Umgebung "verträglich" sei, hieß es im Ausschuss. Zudem sind dort zwei Tiefgaragen geplant. Im Plan, der in der Sitzung gezeigt wurde, sind weiterhin vier zweigeschossige Mehrfamilienhäuser und vier Doppelhäuser eingezeichnet.
Dass die Stadt das Baugebiet am Altenberg weiterentwickeln will, fand Stadtrat Klaus Werner von der Fraktionsgemeinschaft B‘90/Die Grünen/Bürger für Umwelt/ÖDP/Die Linke prinzipiell gut. Die geballte Wohnbebauung des Plans irritierte ihn aber offensichtlich: "Da entsteht ein ganz eigener abgeschlossener Bereich", mahnte er an und machte darauf aufmerksam, dass die Zugangsstraßen (Beispiel Buchenweg) recht eng sind. "Die Leute parken dort ihre Autos am Gehsteig, dann kommen LKW schlecht durch", verwies er auf einen künftigen Baustellenverkehr.
Grünen-Stadtrat Werner beantragt Ortstermin
Er hinterfragte kritisch, ob die Stadt sich in dieser Angelegenheit nur den wirtschaftlichen Aspekten des Investors beuge. "Ich beantrage einen Ortstermin", vertrat er in der Sitzung. Werner vermutete, dass die Bebauung des gesamten Wohngebiets wohl zwei bis drei Jahre dauern werde. Da kämen hunderte von LKW die Straßen entlang, befürchtete er in Bezug auf die Zufahrtstraßen zum Baugebiet (Ahornstraße, Rinnerfeldstraße).
Eine Bebauung in dieser Größenordnung sei doch jetzt "nicht erforderlich", sagte Werner, selbst wenn die Stadt sich einst vorgenommen hatte, auf 20 Jahre hinaus mehr als 1000 Wohnungen neu in der Stadt zu schaffen. Er plädierte dafür, sich mehr Zeit zu lassen.
OB Dirk Vogel sagte, er sei da anderer Meinung. Denn zur Zeit könne man noch relativ günstig bauen. "Und wir brauchen künftig gerade für die Mittelschicht ein Angebot an günstigem Wohnraum." Denn freilich zögen Seniorinnen und Senioren inzwischen gerne in die Kurstadt und fänden hier auch adäquate Wohnungen. Aber für Menschen aus der Mittelschicht gebe es diese kaum, so der OB. Der Bebauungsplan Rinnerfeld sei rechtskräftig. Vogel: "Das Gebiet wird jetzt nur aufgerüstet."
Stärkere Verdichtung ist gewünscht
Bauamtsleiterin Christine Schwind merkte an, dass man sich im Stadtrat vor einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben habe, beim Bauen den Grundsatz "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" zu beachten. Brachen mitten in der Stadt müssten nun weiterentwickelt werden, sagte sie. Wenn ein einziges Haus auf einem Grund von 1000 Quadratmetern steht, sei das Verschwendung. "Wir sollten eine stärkere Verdichtung zulassen."
"Wir brauchen das Areal zur Weiterentwicklung der Stadt", sagte auch Wolfgang Lutz (CSU). Dem schloss sich Andreas Kaiser (Freie Wähler) an. Stadtrat Werner gab in der Sitzung noch zu bedenken, dass früher die Autos noch kleiner waren, also auch die Straßen noch enger angelegt worden seien. Das sollte man, seiner Ansicht nach, in Anbetracht des zu erwartenden Verkehrs, der sich aus dem neuen Wohngebiet entwickelt, einkalkulieren.
Der von dem Stadtrat angeregte Ortstermin wurde schließlich gegen zwei Stimmen abgelehnt. Das Gremium beschloss dann mehrheitlich (Gegenstimme Klaus Werner), die 1. Änderung des Bebauungsplans Rinnerfeld aufzustellen. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem Projektentwickler einen Vertrag zur Übernahme der Planungskosten zu schließen.
Eine Riesen Stadtverwaltung und keine Kompetenzen?
Geht es um die Kosten? Die müssen immer die Erwerber mit tragen!
Alles wird noch teurer!
Leute es ist Kissingen und nicht Berlin!
Wann bekommt ihr mal wieder Bodenhaftung und werdet geerdet!
Hinterfragt lieber mal die Effizienz der Behörden, die Sinnhaftigkeit vieler Aufgaben; entschlackt die Verwaltung!
Aber immer nur Geld ausgeben und die anderen zahlen ja, das ist eine so einfache Ideologie und leider allgemeine Übung geworden.
Klaus Werner ist nicht Stadtrat von "B90-die Grünen" ! Vielleicht hilft eine kleine Recherche weiter.
Ich hatte in der Sitzung auch wirklich mehr gesagt, als Wolfgang Lutz zu folgen. Dennoch vielen Dank, dass auch mal andere Stadträt:innen erwähnt werden, als früher.