
Seit 1999 verhandelt die EU mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur ein Freihandelsabkommen . Zuletzt hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz ( SPD ) auf seiner Lateinamerikareise dafür starkgemacht, dass die Verhandlungen bald zu einem gelungenen Ende kommen.
Die EU will sich mit dem Abkommen stärker aus der Abhängigkeit von Russland und China als Energie- beziehungsweise Rohstofflieferanten lösen. Auch die Bundesregierung will eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Mercosur Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela in Bereichen wie Energie, Rohstoffe und Klimaschutz .
Mercosur: Landwirte befürchte Nachteile durch Abkommen
Geht es nach dem Nüdlinger Landwirt Edgar Thomas , dürften die Verhandlungen ruhig scheitern. „Ich sehe das sehr kritisch. Wir brauchen das Abkommen nicht. Aus landwirtschaftlicher Sicht wird es nur nachteilig werden“, sagt er. Der Landwirt kritisiert aus Klimaschutzsicht die langen Transportwege nach Europa, zu erwartende Billigpreise vor allem bei Rindfleisch, und schlechtere Umweltschutz-, Tierschutz- und Sozialstandards bei den Agrarbetrieben der südamerikanischen Länder.
Kommen große Rindfleischimporte aus Südamerika , werden in Deutschland die Preise fallen und der wirtschaftliche Druck gerade auf kleine Viehhaltebetriebe in der Rhön extrem zunehmen, befürchtet Thomas. Hiesige Landwirte können aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht auf Masse produzieren.
Geltende Vorschriften und Auflagen machen es zudem unmöglich, billiger zu produzieren. Das sei auch nicht sinnvoll. Er kritisiert, wenn die Fleischproduktion langfristig ins Ausland ausgelagert wird, werden damit die in Deutschland geltenden Umweltschutz- Klimaschutz- und Sozialstandards unterlaufen.
„Es werden sich in der Rhön viele Betriebe überlegen, ob es Sinn macht, weiter eine Viehhaltung mit Weidewirtschaft zu betreiben“, sagt er. Viele Höfe würden aufgeben müssen oder ihre Erzeugung umstellen. „Die Rinderbestände werden abnehmen“, befürchtet er.
Bauern fordern fairen Wettbewerb
Das wirke sich wiederum auf die weitere Verarbeitungskette aus: Schlachthöfe könnten von Auftragsrückgängen und Schließungen betroffen sein und Metzger Probleme haben, regionales Fleisch zu beziehen.
Wie schnell das gehen kann, habe sich zuletzt bei Schweinehaltern gezeigt, die in den vergangenen Jahren unter einem enormen Preisverfall zu leiden hatten. Viele Höfe haben inzwischen ihre Ställe leer geräumt. „Ich kenne kaum noch Schweinehalter in der Region“, sagt Thomas, gleichzeitig Obmann beim Bayerischen Bauernverband für Bad Kissingen . Das Schnitzel beim Metzger komme zunehmend aus dem EU-Ausland.
Thomas sieht noch weitere Nachteile: Rinderherden, die in der Rhön weiden, seien wichtig für das Landschaftsbild. Gibt es sie nicht mehr, werden Wiesen verbuschen und die Kulturlandschaft sich ändern. Sorgen machen ihm zudem Sojaimporte aus Südamerika : Diese würden dazu führen, dass das Eiweißfutter, das heimische Landwirte produzieren, ebenfalls unter Preisdruck gerät. „Wir brauchen den Sojaschrot nicht. Wir können das alles selbst produzieren.“
Bauernverband sorgt sich um Viehbestände
Georg Scheuring, Geschäftsführer des Bauernverbandes für den Landkreis Bad Kissingen , sieht das Freihandelsabkommen ebenfalls sehr kritisch. Die Mengen für Rindfleischimporte, die im Raum stehen, sind dem Verband zu hoch. Die Produktionsbedingungen bei Agrarbetrieben in Südamerika würden sich grundsätzlich von denen in Deutschland unterscheiden. „Wir halten uns an viele Standards und haben einen großen Dokumentationsaufwand. Da ist keine Wettbewerbsgleichheit gegeben“, kritisiert er.
Handelsabkommen seien nicht per se falsch, allerdings müsse die Politik auf faire Wettbewerbsbedingungen achten. Das billige Fleisch aus Südamerika werde sich gut verkaufen, vermutet Scheuring. Die Inflation und die Energiekrise werden den Absatz von Billigfleisch eher noch verstärken. Auch er befürchtet, dass Mercosur die Viehhalter in der Rhön hart treffen wird. Einzelne Betriebe könnten eine Marktnische im hochpreisigen Bereich finden, die meisten seien aber wirtschaftlich bedroht.
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Verquere Logik.
Letztendlich "gezahlt" durch Staatshaushalte, also Steuern, Abgaben, und andere Staatseinkünfte wie Lizenzvergaben, Lotto usw.
Aber nichts davon macht deutsches Rindfleisch unbezahlbar. (abgesehen von der MWSt, allerdings ermäßigter Satz von 7% wie auf alle Nahrungsmittel und das gilt für deutsches Fleisch genauso wie für Import)
Also worauf wollten Sie hinaus, oder haben Sie sich schlicht vertan?
PS:
Im Übrigen sind die Agrarsubventionen von der Produktion ENTKOPPELT.
Man bekommt die Gelder auf Antrag für die Bewirtschaftung bzw. In Schuss Haltung der Fläche unter europäischen bzw. deutschen Auflagen.
Nicht dafür, dass man dort was erzeugt oder gar Tiere hält.
Tierhaltung wird da facto also nicht subventioniert.
NGOs und andere "Meinungsgestalter" lasten die gern der Tierhaltung an, nur weil Flächenbesitzer und Tierhalter oft eine Person sind.
Sie wissen schon, wie hoch die "Verlustrate" in diesen Haltungsformen ist, also wie viele Tiere dabei drauf gehen und das ohne jegliche veterinärmedizinische Versorgung und Kontrolle?
Sie wissen schon, dass dort nicht wie in Deutschland zum Schlachten betäubt wird?
Was finden Sie denn an der Argentinischen Ware besser?
Wenn es Ihnen besser schmeckt, wird es womöglich dran liegen, dass das gut gereifte Fleisch (ist ja doch was länger unterwegs...) Ihren Geschmack besser trifft.
Fragen Sie mal beim Fleischer um die Ecke nach einem gut gereiften Stück Rindfleisch und lassen sich daraus Steaks machen. Ihnen könnte ein Licht aufgehen und Sie könnten in Zukunft ihren Gaumenschmaus genießen, ohne dass Tiere derart dafür leiden und das Erzeugnis klimaschädlich über den Ozean zu uns gekarrt werden muss....
Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, wäre der Kommentar ein anderer geworden.
Und dazu noch ein Recht auf Umweltverschmutzung wollen, sh. Nitratbelastung. Ich kann einfach öffentlich vorgetragene Beschwerden dieses Berufsstandes nicht mehr ernst nehmen, denn irgendwas neues werden sie immer finden.
Es gibt zig andere Branchen, die weit mehr Subventionen oder Steuererleichterungen genießen.
Sie liegen einem verbreiteten Irrtum auf.
Da Landwirtschaft in einem gemeinsamen Markt wirtschaftet und die Grenzen offen sind, wurden die Agrarsubventionen - anders als die meisten anderen - einst zur EU delegiert, die das gemeinsam für alle EU Staaten vergibt.
IM EU TOPF ist daher neben Landwirtschaft nicht viel weiteres.
Es heißt dann immer :"Größter Empfänger von EU-Subventionen ist die Agrarwirtschaft".
Wer die Hintergründe nicht begreift, versteht dann, die Landwirtschaft sei der größte Empfänger von Subventionen in der EU. Was aber völlig falsch ist.
ein Beispiel:
allein Flüge ab Deutschland genießen die Befreiung des Kerosins von der Mineralölsteuer im Gegenwert von 8 MRD € jährlich (wenn die für 12 MRD l so viel Mineralölsteuer wie für Benzin zahlen müssten)
Also "Fakten" nicht leichtfertig vermuten, sondern sicher kennen. Dann erst damit umherschleudern.