Die Basketballabteilung der SG Oerlenbach /Ebenhausen (SGOE) feiert an diesem Wochenende ihr 50-jähriges Bestehen. Es war schon immer eine perfekte Symbiose aus Schul- und Vereinssport, die den Erfolg der Abteilung ausmacht. Die zahlreichen Meisterschaften und Titelgewinne: ein Gemeinschaftswerk. Die Zusammenarbeit wurde über viele Jahre so perfektioniert, dass sogar eine Nationalspielerin in der SGOE heranwuchs.
Als einzig verbliebener Basketball-Standort im Landkreis Bad Kissingen haben die Korbjäger im vergangenen halben Jahrhundert viele Erfolge gefeiert, aber auch Rückschläge verkraftet sowie gemeistert. Vor allem die Erfolge der Mädchen- und Frauenteams machten den Verein über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Der Ursprung der Basketballabteilung liegt eigentlich noch viel früher, als das offizielle Gründungsjahr 1973. Genauer gesagt zwei Jahre, denn 1971 begann der damalige Lehrer Peter Iberl in der Volksschule Oerlenbach mit einer Spielstunde am Freitagnachmittag das Experiment. Aus verschiedenen Neigungsgruppen entstand später die Abteilung Basketball. Am Anfang sogar noch mit der Beteiligung des FC Eltingshausen. Schnell kristallisierte sich das große Interesse, vor allem der Mädchen , für den Sport heraus. „Es gab damals einfach kein Angebot für Mädchen “, erklärt der heute 76-jährige Gründer das Erfolgsrezept von damals.
Schon in der zweiten Saison, nach der Auftaktspielzeit 1973/74, erreichten die Mädchen ohne Niederlage die erste unterfränkische Meisterschaft. 1973 wurde mit Ingrid Cazzella (geb. Stößer) erstmals eine Spielerin der SG Oerlenbach /Ebenhausen in die Unterfrankenauswahl berufen. Die Mädchen und Frauen dominierten den Sport, erst zur Saison 1975/76 wurde eine Männermannschaft gemeldet. An die Erfolge der Mädchen und Frauen konnten die Männer aber nie wirklich anknüpfen. Von Beginn an hatte Peter Iberl eine ganz besondere Motivation. „Ich wollte beweisen, dass Volksschüler auf dem Land auch erfolgreich sein können und nicht nur die Gymnasiasten in den großen Städten“, sagt er heute. Als Serien-Meister hatte die Volksschule Oerlenbach das Gymnasium Bad Königshofen längst abgelöst.
Iberl hatte sogar seine Studienarbeit über das Thema geschrieben und damals fast schon revolutionär die aggressive Pressdeckung über das ganze Spielfeld eingeführt. „Ich habe das mal in München gesehen und es auf uns übertragen. Wir haben es immer weiter ausgebaut. Uns konnte keiner das Wasser reichen“, erzählt er heute voller Stolz. Schnell stellten sich die Erfolge ein und die Verbindung zwischen Schule und Verein passte einfach perfekt. Vom körperlosen Sport konnte keine Rede mehr sein.
1978 gewann die Vereins-Mädchenmannschaft erstmals die nordbayerische Meisterschaft und schlug sich auch im Landesfinale gegen die Teams aus den Basketball-Hochburgen Wasserburg, München oder Nürnberg recht gut und landete am Ende auf dem dritten Platz. Noch heute rekrutiert die SGOE einen großen Teil der Nachwuchskräfte aus dem Oerlenbacher Schulverbund. 1980 gab es den bisher größten Erfolg im Schulsport. Die Volksschule Oerlenbach besiegte alle Großstädte und Gymnasien in Bayern und flog sogar zum Bundesfinale nach Berlin. Dort landete das Team auf dem siebten Platz, von zwölf teilnehmenden Mannschaften. Sogar die Regierung von Unterfranken wurde auf das Projekt aufmerksam und schuf eine Modellklasse, der Vorläufer der heutigen Schul-AG. In den 1980er und 90er Jahren ging der Siegeszug unvermindert weiter und als die Wilhelm-Hegler-Halle am 14. Dezember 1985 eingeweiht wurde, hatten die Basketballer zudem eine hochmoderne Spielstätte.
Im Volksschulbereich waren die Mädchen fast jedes Jahr an der Spitze und auch im Verein regelmäßig bei den bayerischen Meisterschaften mit dabei. 1992 gelang der ganz große Wurf: In der damaligen D-Jugend wurde die Mannschaft in Wasserburg Bayern-Meister. Einige Spielerinnen schafften es sogar in die Bayernauswahl und mit Mareike Nöth auch erstmal eine SGOE-Spielerin in die Juniorinnen-Nationalmannschaft. Sie spielte bei der Europameisterschaft mit und führte das Vereinsteam 1993 zur bayerischen Vizemeisterschaft. Später spielte sie noch in Nördlingen und Würzburg 2. Bundesliga.
1998 brachte der US-Amerikaner Mike Curtis neuen Schwung in die Basketball-Abteilung . In drei Jahren schafften es Trainer Peter Iberl und sein Spielmacher Mike Curtis von der Kreisliga bis in die Bezirksklasse aufzusteigen. 2000 sogar in die Bezirksliga und danach in die Oberliga. Der Top-Scorer begeisterte das Publikum und setzte mit 66 Punkten in einem Spiel einen SGOE-Rekord für die Ewigkeit. Gleichzeitig als Damen-Trainer aktiv, setzte Curtis die Erfolgsserie auch bei den Frauen fort und führte das Team von der Kreisliga bis in die Regionalliga. So schnell wie es nach oben ging, so schnell stiegen die Mannschaften in den Folgejahren auch wieder ab, als Curtis und Iberl den Verein verließen. Danach ist es deutlich ruhiger geworden um den Basketball-Sport in der Großgemeinde Oerlenbach , an die Erfolge von früher, konnte nie mehr so richtig angeknüpft werden.
2010 kehrte Iberl noch einmal zurück als Abteilungsleiter und mit 170 Mitgliedern war die Abteilung kurze Zeit später auf eine stattliche Größe angewachsen. Von damals zehn Jugendmannschaften im Spielbetrieb sind nur noch zwei Teams übrig. Ein Mädchen-Nachwuchsteam gibt es aktuell nicht. Im letzten Lehrer-Dienstjahr konnte Iberl seine Tätigkeit krönen. Nach zuvor 22 nordbayerischen Meisterschaften wurde das SG-Team bayerischer Meister. Das war vorerst der letzte große Titel für die Basketball-Abteilung . Der Neuaufbau gestaltet sich schwierig, aber der Wille ist groß, an die alten, erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen. Davor wird aber erst einmal gefeiert.