Mehrere tausend Rosen und Hunderte weiterer Blüten schmückten Foyer und Max-Littmann-Saal für den diesjährigen Rosenball. „Für mich ist jetzt Halbzeit, ich kann das deutlich entspannter genießen“, sagte Rosenkönigin Dana Rüttger vor der Eröffnung. Die 24-Jährige ist die erste Rosenkönigin, die auch nach Ende der Pandemie gleich zwei Jahre im Amt bleibt. Beim Rosenball 2023 wurde sie vorgestellt, in diesem Jahr übernahm sie ganz allein und souverän die Eröffnung des Balles. Wie es beim Rosenball 2025 weitergeht, ist laut Thomas Lutz vom Bad Kissinger Stadtmarketing noch offen.
Dana Rüttger hat durchweg positive Erinnerungen an ihr erstes Amtsjahr. Laut Thomas Lutz ist die offizielle Repräsentantin der Stadt sehr gefragt: Rund 80 Termine stünden pro Jahr an. Allein für den Kissinger Sommer ab kommender Woche gebe es rund 20 Termine für Dana Rüttger, darunter die Begrüßung des bayerischen Kunstministers Markus Blume und der Kultur-Staatsministerin Claudia Roth . Die Rosenkönigin sitze nicht einfach nur bei Konzerten, sondern runde vor allem viele offiziellen Empfänge des Kissinger Sommers ab.
Vorfreude auf Rakoczy-Festzug
Neben Kissinger Sommer und Winterzauber sowie den Aufführungen des Theaterrings habe das Rakoczyfest zum Höhepunkt ihres ersten Amtsjahres gehört, berichtet Dana Rüttger. Deshalb freue sie sich auch in diesem Jahr vor allem auf den Festzug zum Abschluss des Rakoczyfestes, bei dem die Rosenkönigin traditionell eine eigene Kutsche hat, gefolgt von einer Kutsche mit Amtsvorgängerinnen.
Es sei ein großer Vorteil, dass sie jetzt bei den meisten Terminen schon vorher wisse, was auf sie zukommt. Trotzdem könnte es auch Neuerungen geben: Bisher seien die Rosenköniginnen zum Beispiel noch nie in die Bad Kissinger Partnerstädte gereist. Dana Rüttger plant, das möglicherweise zu ändern.
Zum Amt der Rosenkönigin gehöre auch die Präsenz in sozialen Medien: Unter anderem hat die Bad Kissinger Rosenkönigin eigene Seiten auf Facebook und Instagram .
Das Motto des diesjährigen Rosenballs lautete „Tropische Nächte“. Vor Beginn des Rosenballs konnten die rund 250 Ballgäste im Foyer mit tausenden Rosen und weiteren exotischen Blüten Erinnerungsfotos machen. Das Team der Kurgärtnerei hatte die Räume des Regentenbaus tagelang geschmückt. Ein Teil des üppigen Blumenschmucks ist in den kommenden Tagen in der Wandelhalle, der Tourist-Information und weiteren Räume zu bestaunen.
Premiere des Opera-Systems
Erstmals beim Rosenball kam laut Kurdirektorin Sylvie Thormann das sogenannte Opera-System zum Einsatz: Auf einer matt-durchsichtige Folie mitten auf der Bühne waren die Schatten von Palmen und anderen Pflanzen zu sehen. Das verlieh dem Max-Littmann eine ganz besondere Lichtstimmung.
Für Thormann war es der mittlerweile fünfte Rosenball: 2018 habe sie das Ambiente im Littmann-Saal zum ersten Mal erlebt, damals noch kurz vor ihrem Amtsantritt. Im vergangenen Jahr habe sie viele positive Rückmeldungen von Gästen erhalten: Das Konzept mit mehr Zeit zum Tanzen und weniger Pausen für die frühere Wahl der Rosenkönigin sei ihrer Meinung nach aufgegangen.
Clubnacht kam gut an
Sehr gut sei auch die Stimmung bei der zweiten Auflage der Rosen-Clubnacht am Freitag gewesen. Trotz des Eröffnungsspiels der Fußball-Europameisterschaft parallel war die Veranstaltung im früheren Kurgartencafe wie im Vorjahr ausgebucht: 300 Karten waren im Vorverkauf weggegangen, die restlichen 50 Karten wurden an der Abendkasse verkauft. Auch Rosenkönigin Dana Rüttger hat sich bereits am Freitagabend sehr gut amüsiert. Sie habe selbst noch kurz ins Spiel der deutschen Mannschaft geschaut, sei aber dann zur Clubnacht gewechselt. Einige Gäste seien zwar erst nach Spielende gekommen, aber die Tanzfläche sei auch schon vorher voll und die Stimmung sehr gut gewesen. Die Staatsbad GmbH spricht nach der Clubnacht von einer „gelungenen Kombination aus Clubatmosphäre, guten Drinks und passender Musik“.
Zahlreiche Stammgäste
Zu den vielen Stammgästen beim Rosenball gehören Karen (53) und Birger (59) Neubauer aus Halstenbek nördlich von Hamburg: 2017 war Birger Neubauer beruflich in Bad Kissingen und machte eine Führung durch den Regentenbau mit. „Leider ist dieser wunderbare Saal von Max Littmann viel zu wenig bekannt“, bedauert der Norddeutsche. Er komme jedenfalls seit 2018 immer mit einer Gruppe der Halstenbeker Turnerschaft, in diesem Jahr seien neun Tanzbegeisterte von Hamburg nach Unterfranken gefahren. Wie alle anderen Ballgäste ließen sie sich von der stimmungsvollen Live-Musik der „Matthias Witt Band“ begeistern. Der ein oder andere hätte sich ein breiteres Musik-Repertoire gewünscht, also den ein oder anderen Walzer, Tango oder anderen Tanz mehr. Den Schwerpunkt bildeten Pop-, Disco- und Party-Musik.
Wie die Nachfolgerin bestimmt wird, ist noch unklar
Und wie wird die Nachfolgerin von Dana Rüttger 2025 bestimmt? Das ist laut Thomas Lutz noch völlig offen. „Wir setzen uns im Herbst mit der Staatsbad GmbH zusammen und schauen, wie sich der Rosenball entwickelt“, sagt er. Das Budget für den Rosenball sei nach der Pandemie gekürzt worden, auch deshalb habe es keine Wahl der Rosenkönigin mehr durch die Gäste gegeben: Vor der Pandemie hatten sich jeweils drei Kandidatinnen ausführlich vorgestellt, am Ende stimmten die Gäste mit Rosen ab. Gegen Mitternacht wurde die neue Rosenkönigin für ein Jahr gekrönt.
Moderation und Werbefilme für die Kandidatinnen seien aufwändig gewesen. Im vergangenen Jahr hatte das Team vom Stadtmarketing deshalb erstmals eine Rosenkönigin vorab bestimmt, die dann zu Beginn des Balls vorgestellt wurde. Von der Einbettung in den Ball hänge auch das Verfahren ab. „Wir haben keinen Zeitdruck“, betont Thomas Lutz. Die Bewerbungsphase habe sowieso immer erst nach der Faschingszeit begonnen. Nachfragen von möglichen Kandidatinnen lägen der Stadt aber schon vor. „Es gibt Interesse und es gibt den Bedarf am Amt der Rosenkönigin“, fasst Lutz zusammen. Deshalb werde 2025 auf alle Fälle eine neue Rosenkönigin gekürt, das Verfahren stimmen Stadt und Staatsbad GmbH bis Jahresanfang ab.