Ist Ende August 2020 für die Montessori-Schule Rhön-Saale in Sandberg Schluss? Im Moment stehen sich die Gemeinde Sandberg und der Montessori-Förderverein konträr gegenüber. Zur Erinnerung: Die Gemeinde Sandberg kündigte am 18. Juli der Montessori-Schule den Mietvertrag für das Sandberger Schulgebäude , nachdem bekannt wurde, dass sie schon mehr als ein halbes Jahr Überlegungen anstellen, in Lebenhan eine neue Schule zu bauen, statt die Sandberger Grundschule zu kaufen, worüber seit längerem verhandelt worden war.
Die schlechte Kommunikation über diese Parallelplanung sowie die Tatsache, dass die Gemeinde über Jahre hinweg der Schule finanziell so weit entgegen kam, dass nicht einmal die Nebenkosten durch die Mieteinnahmen gedeckt werden konnten, führten letztlich zur Kündigung. Thomas Happel, stellvertretender Vorsitzender im Förderverein, erklärte in einem Pressegespräch: "Die Kommunikation ist nicht optimal gelaufen. Es kam zu Misstönen und Missverständnissen." Rückblickend könne er es nur bedauern und sagte: "Dass die Information an die Gemeinde heute nicht mehr so laufen würde." Er stellte aber auch klar, dass die Montessori-Schule bis heute keineswegs entschieden habe, in Lebenhan neu zu bauen. In der Mitgliederversammlung im Juli habe der Vorstand von den Mitgliedern die Legitimation bekommen, diese Option zu prüfen und belastbare Zahlen vorzulegen. Der Vorstand sei es den Mitgliedern und Schülern schuldig, die langfristig sinnvollste Lösung für die Schule und den Verein zu suchen.
Doppelte Miete seit September bezahlt
"Dass wir eine gute Miete hatten, war uns immer bewusst", räumte Happel ein. Allerdings sieht er es als eine Win-Win-Situation für beide Seiten. "Die Gemeinde Sandberg hat 2004 die leerstehenden Räume den Initiatoren der Montessorischule zu günstigen Mietkonditionen angeboten. Somit konnte ein drohender Leerstand verhindert werden, die ohnehin anfallenden Betriebskosten wurden zumindest zu einem Teil gedeckt, und die Schule war finanziell in der Startzeit etwas entlastet." Zudem verwies Happel auf die Schule als ein Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde Sandberg . Dass die Miete nach Ansicht der Gemeinde nicht einmal die Nebenkosten abdecke, könne Happel nicht nachvollziehen. Im August haben sich Gemeinde und Förderverein auf eine neue Miete einigt. Die bisherige sei verdoppelt worden und werde seit September gezahlt. Um den Mietvertrag bis Sommer 2021 zu verlängern, habe die Bürgermeisterin Forderungen aufgestellt, die der Förderverein alle erfüllt habe, betonte Happel.
Nicht auf den Auszug warten
Aus Sicht von Bürgermeisterin Sonja Reubelt habe sich der Montessori-Förderverein bereits für den Neubau entschieden. "Spätestens mit der Entscheidung, die Neubauvariante auszuschreiben, ist das weitere Vorgehen beschlossen worden. Von einer Ausschreibung ist ein Rückzug nicht mehr so einfach möglich", sagt sie in einem Pressegespräch. Für die Gemeinde Sandberg bedeutet dies, dass sie nun ihrerseits unmittelbar mit der Sanierungsplanung für das Schulgebäude beginnen müsse. "Es ist nicht im Sinne der Gemeinde, die Sanierung noch länger hinauszuziehen und abzuwarten, bis die Montessori-Schule ausziehen kann." In den vergangenen 15 Jahren sei die Gemeinde der Schule finanziell mehr als großzügig entgegengekommen. Nun weiterhin die Schule auf Kosten der Gemeinde zu beherbergen, das sei nicht möglich. Auch sei es für Sandberg kein Vorteil, die Montessori-Schule im Schulgebäude zu haben. Sandberg sei zudem nicht auf die Montessori als Alleinstellungsmerkmal angewiesen.
Knackpunkt: über eine Million Rücklagen
In der Mitgliederversammlung Ende November sei die Frage nach den Rücklagen des Vereins gestellt worden, und da erfuhr die Bürgermeisterin, dass der Montessori-Förderverein über eine Million Euro auf der hohen Kante habe. "Wenn ich gewusst hätte, dass sie eine Million haben, wäre ich ihnen mit der Miete nicht mehr derart entgegengekommen." Was sagt Thomas Happel zu dem Vorwurf, der Montessori-Förderverein verfüge über eine Million und habe dies der Bürgermeisterin vorenthalten? Happel verwahrt sich gegen diesen Vorwurf. "Ich habe nie gesagt, dass der Verein keine Rücklagen hat. Wir können doch nicht ohne Eigenkapital planen, ein Gebäude zu kaufen oder neu zu bauen." Happel kann sich zudem nicht mehr erinnern, dass überhaupt über die Finanzlage des Fördervereins gesprochen wurde.