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OERLENBACH/SCHWEINFURT
Bäckerei Ludwig ist insolvent
Rainer Ludwig (im Bild mit seiner rechten Hand Linda Sterzinger) hat für seine Bäckerei Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hat 22 Filialen, den Großteil davon in Schweinfurt und Umgebung.
Foto: Siegfried Farkas | Rainer Ludwig (im Bild mit seiner rechten Hand Linda Sterzinger) hat für seine Bäckerei Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hat 22 Filialen, den Großteil davon in Schweinfurt und Umgebung.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:53 Uhr

Das 25. Jahr des Bestehens ist für die Bäckerei Ludwig ein Schicksalsjahr. Inhaber Rainer Ludwig hat Insolvenz angemeldet. Er hofft, in kleinem Rahmen weitermachen zu können.

Bekannt gemacht hat Ludwig seinen Gang zum Insolvenzgericht selbst. Vergangenen Freitag, berichtet er, immer noch ziemlich aufgewühlt, am Donnerstag in seinem Büro hinter der Backstube in Oerlenbach, habe er den Gang antreten müssen. Hätte er das nicht selbst getan, wäre der Antrag wohl von Krankenkassen oder Finanzamt gekommen, sagt Ludwig.

Vorläufiger Insolvenzverwalter bestimmt

Das Amtsgericht Schweinfurt hat über den Antrag auch bereits entschieden und vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Den Auftrag, die vorläufige Insolvenzverwaltung wahrzunehmen hat sie dem Würzburger Anwalt Matthias Reinel erteilt. Reinel war am Donnerstagnachmittag aber nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Ludwig selbst erklärte am Donnerstag, die Insolvenz habe nichts mit dem allseits beklagten Druck von Discountern zu tun. Hauptgrund seien Ausfälle am Hauptsitz in Oerlenbach in der Folge von Baustellen. Viermal hätten mehrmonatige Baustellen dort den Betrieb massiv getroffen. „In vier Jahren“, sagt der bald 59-Jährige habe das zu „einem Verlust von 350 000 Euro geführt“. Einmal habe er wegen der Einschränkungen sogar erfolglos geklagt.

Einschränkungen durch Baustellen

Einschränkungen durch Baustellen bei weiteren Filialen seien hinzugekommen. Schließlich habe die Hausbank den Kontokorrentkredit gekündigt, sagt Rainer Ludwig, „anstatt uns in dieser Notlage Geld zu geben“. Eine Rolle habe auch der gescheiterte Versuch gespielt, einige Filialen zu verkaufen. Die Bäckerei, an die er da Zweigstellen verkaufen wollte, habe „drei Tage vor dem geplanten Vertragsabschluss zurückgezogen“. Sogar eine gemeinsame Betriebsversammlung der beiden Unternehmen habe es zuvor schon gegeben, berichtet Ludwig.

Sein Unternehmen war in der Region zuletzt mit 22 Filialen vertreten, berichtet Rainer Ludwig. Vier davon, nämlich die in der Kissinger Kernstadt, in Garitz, in Maßbach und eben in Oerlenbach. sind im Landkreis Bad Kissingen angesiedelt. Das größere Absatzgebiet bildeten aber mit 18 Filialen Stadt und Landkreis Schweinfurt. Einen Teil der Filialen, zum Beispiel in Garitz, Geldersheim und Bergrheinfeld, habe er in den vergangenen Wochen bereits zumachen müssen. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter gibt der gebürtige Gochsheimer mit 107 an.

In kleinerem Rahmen weitermachen?

Gegründet hat Rainer Ludwig das Unternehmen 1993 zusammen mit seiner Frau Simone durch die Übernahme der damaligen Bäckerei Rudolf Schmidt. Aufgeben will er jetzt sein Unternehmen, trotz der Insolvenz, nicht so einfach: „Ich hoffe, dass ich in kleinerem Stil weitermachen kann.“ Auf die Frage nach der geeigneten Größenordnung spricht er von „sechs bis zehn Filialen“.

 
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    Als Mittelständler zählst Du in Deutschland fast nichts mehr. Fürs Ausland ist immer Geld da, siehe Italien, Griechenland u.a. aber für uns Einheimische kommt höchstens der Kuckuck.
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    Wie wahr.
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  • R. M.
    ..Tschja da hat der Deutsche Bäcker-Konditormeister Rainer Ludwig nach 25 Jahren harter Arbeit und seine über 100 Mitarbeiter eben Pech gehabt...Keine politische Lobby, die Bänker selbst nur an satten Gewinnen interessiert, Gemeinde und Land (mit beteiligt an der Misere Baustellen) waschen ihre Hände in Unschuld und geben mit geschliffenen Worten irgendwelche Statements ab, welche bisher aber keinesfalls hilfreich waren / sind...Für jedes noch so bescheuerten Vorhabens im In-Ausland schmeißen diese Damen/Herren die "Euronen" raus , da werden WC-Häuschen, Autobahnen im Naturschutzgebiet gebaut und dann gesperrt (!!) oder Milliarden € zum herankarren von mittellosen, zum Teil kranken Menschen welche sich lachend aus einer selbst inszenierten "SOS-Lage" retten lassen.... Aber ohne Hilfe der Medien oder Wahlkampfgetöse einer/eines bekannten Politikers wegen über 100 Arbeitplätzen/Mitarbeiter biste eben wehrlos....Armes Deutschland......
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  • A. H.
    Schade..... 😕
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