Im Oktober begannen die Baumaßnahmen für den zehn Millionen teuren Erweiterungsbau des Parkhotels Cup Vitalis zwischen Menzelstraße und Ostring. Nach dem Rohbau der untersten Ebene (1000 Quadratmeter) des später sechsgeschossigen Hauses wurden jetzt die ersten in Modulbauweise vorgefertigten, jeweils fünf Tonnen schweren und komplett ausgestatteten Badezimmer mit Hilfe eines Schwerlastkrans von oben in die Zimmer eingelassen. Im Frühsommer 2021 soll der Neubau in Betrieb genommen werden.
Extra Lkw-Zufahrt
Im Halbstundentakt fuhren die Schwertransporter mit jeweils vier Badezimmern beladen durch die für diesen Neubau extra geschaffene Zufahrt direkt vom Ostring an die Großbaustelle. "Manche haben uns anfangs vorgeworfen, wir hätten mit der Zufahrt eine Extrawurst bekommen", ist Hoteldirektor Pascal Muller noch immer leicht ärgerlich. "Aber stellen Sie sich doch bloß mal vor, diese Lkw würden alle durch die Stadt oder unser Kurviertel fahren." Allein schon beim Abtragen des Hanges zur Baustellenvorbereitung waren damals tausend Lkw-Ladungen mit Erdaushub an acht Stunden pro Tag unterwegs gewesen. Muller: "Wir sind der Stadt für diese Ausnahmeregelung im gegenseitigen Interesse sehr dankbar."
Jetzt brachte der riesige Baukran die einzelnen 4,5 Quadratmeter großen Badezimmer-Module durch die Luft an ihre Standorte. Alle Badezimmer mit Dusche und WC sind bereits komplett ausgestattet bis hin zum Fön und Schminkspiegel über dem Waschbecken. Muller: "Nach Anschluss an die Versorgungsleitungen des Neubaus brauchen wir eigentlich nur noch für Handtücher und Toilettenpapier zu sorgen." Ist die erste Ebene komplett eingerichtet, folgen nacheinander die weiteren Geschossebenen.
"Dank des milden Winters sind wir gut im Zeitplan", freut sich Muller. Er wartet schon sehnlichst auf die zusätzlichen 94 Doppelzimmer (jeweils 28 Quadratmeter), die drei Junior-Suiten und die Penthouse-Suite mit insgesamt fast 200 Betten. Denn die bisherigen 174 Zimmer, aufgeteilt in 114 Doppel- und 60 Einzelzimmer , des 2013 eröffneten 4-Sterne-Hotels reichen schon längst nicht mehr aus. "Wir haben mit fast 77 000 Übernachtungen pro Jahr und einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von über fünf Tagen eine Zimmerauslastung von 90 Prozent und sind damit am Ende unserer Kapazitäten."
Allein die Stammgäste des Ferienhotels machen nach Mullers Schätzung etwa 50 Prozent aller Übernachtungen aus und es gibt immer eine lange Warteliste, weshalb der Hoteldirektor überzeugt ist, trotz der Erhöhung der Zimmerzahl um 60 Prozent schon drei Jahre später wieder bei 90 Prozent Jahresauslastung zu liegen.
Für die zusätzlichen 200 Gäste pro Tag reicht die vorhandene Infrastruktur des Wellnesshotels trotz ihrer Angebotsvielfalt und schon jetzt gegebenen Weiträumigkeit keinesfalls aus. Deshalb wird das bisherige Restaurant durch ein angrenzendes zweites, 450 Quadratmeter großes Restaurant mit direktem Übergang zum Neubau ergänzt. Muller: "Wir brauchen diese Restaurantkapazität, da die Mehrzahl unserer Gäste Halbpension bucht."
Im Spa & Beauty-Bereich werden das Gradierwerk, die Salzoase und die Salzsauna durch eine vierte Attraktion ergänzt - die Salzmühle. "Das ist ein neuartiger Ruheraum mit salzhaltiger Luft", beschreibt es der Direktor. Salz und Sole sind überhaupt wichtige Themen im Cup Vitalis, weshalb zusätzlich zu den zwei bestehenden Schwimmbecken direkt angrenzend noch ein drittes als Solebecken gebaut werden soll. Der Bauantrag ist bereit gestellt. Muller hofft, im Herbst mit dem Bau beginnen und das 90 Quadratmeter große Solebad zeitgleich mit dem neuen Haus im Juni 2021 in Betrieb nehmen zu können.
Ein früherer Wunsch des Hoteldirektors wird sich allerdings nicht erfüllen: Eigentlich wollte Muller die um 60 Prozent erhöhte Zimmerkapazität nutzen, um auch das Tagungsgeschäft im Cup Vitalis auszubauen. Doch diesen Plan hat Muller aufgegeben: "Wir sind ein Ferien- und Wellnesshotel für ältere Gäste. Darin sind wir erfolgreich, unsere Gäste fühlen sich wohl und wir fühlen uns wohl." Deshalb werden sogar die bisherigen drei Tagungsräume demnächst in eine zusätzliche, etwa 400 Quadratmeter große Bar für 200 Gäste umgebaut.