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Bad Kissingen
Bad Kissingens Wärmestube bis Nachmittag geöffnet
Erleichterung für die Kunden der Einrichtung in Bad Kissingen: Personelle Verstärkung ermöglicht ihnen ein längeres Verweilen. Was ändert sich?
Wärmestuben-Leiter Claus Poppe (62) mit seiner neuen Kollegin Karin Leitschuh (56)       -  Wärmestuben-Leiter Claus Poppe (62) mit seiner neuen Kollegin Karin Leitschuh (56)
Foto: Sigismund von Dobschütz | Wärmestuben-Leiter Claus Poppe (62) mit seiner neuen Kollegin Karin Leitschuh (56)
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:25 Uhr

Seit Anfang März ist die Bad Kissinger Wärmestube in der Maxstraße für ihre Gäste täglich zwei Stunden länger – bis 15.30 Uhr – geöffnet. Bisher war deren Leiter Claus Poppe (62) allein für den Betrieb verantwortlich.

Jetzt stellte ihm der Betreiberverein Kidro (Verein für niederschwellige Hilfe) die gelernte Hauswirtschaftsleiterin Karin Leitschuh (56) zur Entlastung an die Seite. Während Poppes Arbeitszeit von 8 bis 13.30 Uhr unverändert ist, arbeitet Leitschuh um zwei Stunden versetzt von 10 bis 15.30 Uhr.

Notwendigkeit von längeren Öffnungszeiten schon länger erkennbar

Die Notwendigkeit längerer Öffnungszeiten war schon über längere Zeit erkennbar geworden, als Poppe krankheitsbedingt nicht im Dienst war. „Sonst hat Claus immer bei Dienstschluss gegen 13.30 Uhr die letzten Gäste hinaus gebeten und die Tür hinter sich verschlossen.“

Während seiner Vertretung durch Vereinsmitarbeiter blieb die Wärmestube allerdings geöffnet. „Wir haben hier ja unsere Arbeitsräume und waren sowieso da“, erklärte Kidro-Vorsitzender Christian Fenn dies im Pressegespräch. Prompt nutzten manche Gäste diese außerordentliche Öffnung zum längeren Verweilen - oft bis zum Nachmittagskaffee.

Erstmals zwischen den Jahren offen

Gleichzeitig hatte die seit September im Verein als Praktikantin tätige Sozialarbeitsstudentin Laura Kramer in vielen Gesprächen mit Gästen festgestellt, dass diese die seit Jahren übliche völlige Schließung der Wärmestube über die Weihnachtszeit bedauerten. „Gerade dann sind doch viele einsam und suchen Geselligkeit.“

So beschloss der Verein erstmals, zwischen Weihnachten und dem 6. Januar die Wärmestube wenigstens über die Mittagszeit von 11 bis 13 Uhr zu öffnen und eine Mahlzeit anzubieten. Fenn: „Wir waren erstaunt, wie viele Gäste täglich zum Essen gekommen sind.“

Schon immer war es schwierig gewesen, so der Vereinsvorsitzende , die bisherigen Öffnungszeiten durchgängig einzuhalten. In Poppes Urlaubszeit oder bei Krankheit musste er entweder von Vereinsmitgliedern vertreten werden oder die Wärmestube geschlossen bleiben.

Zweite Teilzeitstelle

Nach diesen Erfahrungen entschied der Betreiberverein, ab März eine zweite Teilzeitstelle zu besetzen. Die Wahl fiel auf Karin Leitschuh aus Langendorf (Elfershausen). Die gelernte Hauswirtschaftsleiterin, die nach ihrer Ausbildung in einer Großkantine beschäftigt war, hatte nach Jahren als Hausfrau und Mutter zweier Kinder zuletzt als Reinigungskraft in der Hammelburger Kaserne gearbeitet.

„Mit der Arbeit in der Wärmestube kehre ich gewissermaßen wieder in meinen erlernten Beruf zurück“, freut sie sich über ihre neue Tätigkeit. Besonders reizvoll empfindet sie in ihrem neuen Job das Zwischenmenschliche, „den Menschen etwas geben zu können“.

Freude auf Entlastung

Auch Claus Poppe, der im Juli 2009 seinen Beruf als Landschaftsgärtner aufgegeben und die Wärmestube übernommen hatte, freut sich über die Entlastung durch seine neue Kollegin. „Früher musste ich immer vor 8 Uhr oder nach Feierabend beim Discounter einkaufen.“ Dies sei oft recht stressig gewesen und hat zudem Überstunden verursacht. Jetzt kann er sich während seiner Arbeitsstunden für den Einkauf mehr Zeit nehmen und die Einkaufspreise genauer vergleichen.

Dankbar ist er auch der Bäckerei Peter Schmitt in Reiterswiesen für deren großzügige Gebäck-Spenden: „Früher durfte ich einmal pro Woche für die Wärmestube Restware abholen, neuerdings sogar zweimal.“ Denn bei täglich längeren Öffnungszeiten bis in den Nachmittag freuen sich die Gäste der Wärmestube über ein Kaffee- und Kuchenangebot. Poppe: „Jetzt ist auch bei unseren Gästen der Zeitdruck weg. Die längere Öffnungszeit wird dankbar angenommen“, hat er festgestellt.

Hoffen auf neue Ideen, zum Beispiel ein Spiele-Nachmittag

Christian Fenn hofft durch Einstellung der neuen Mitarbeiterin auch auf neue Ideen. Zwar gibt es schon gesellige Zusatzangebote wie Osterbrunch, Weißwurstessen, ein Grillfest im Sommer oder das beliebte Weihnachtsessen. Ein weiteres Angebot könnte ein Spiele-Nachmittag sein, nennt Fenn gleich als Beispiel. Die Festlichkeiten werden bisher zwar überwiegend durch Sachspenden ermöglicht, doch der Personaleinsatz muss finanziert werden.

Stadt als Geldgeber

„Der 30-Stunden-Job von Claus Poppe wird von der Stadt bezahlt“, stellt der Vorsitzende hierzu fest. Doch die neue Teilzeitstelle mit Karin Leitschuh muss der Verein derzeit noch aus eigenen Mitteln finanzieren. Ob auch hier die Stadt als Geldgeber einspringen wird, ist noch mit Rathaus und Stadtrat zu klären. Wenn Poppe schließlich Ende Oktober 2024 in Rente gehen wird, sollen die zwei Teilzeitstellen in eine Vollzeitstelle umgewandelt werden, denkt Fenn an die nahe Zukunft.

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