Sich einmal wie eine Prinzessin oder Königin fühlen. Für Carolin Rottenberger ist dieser Traum 2022 in Erfüllung gegangen, als sie auf dem Rosenball zur Rosenkönigin gekürt wurde. „Meine Erinnerungen an den Rosenball 2022 sind durchweg positiv“, sagt die frühere Miss Bad Kissingen.
Familie schaut vom Balkon aus zu
Dass dieser Abend in unvergesslicher Erinnerung bleibt, liegt nicht zuletzt auch an dem Welterbe-würdigen Ambiente, das der Regentenbau bietet. „Der beeindruckend geschmückte Max-Littmann-Saal mit den zahlreichen Rosen war einmalig und lässt mich immer noch sprachlos werden“, erzählt sie.
Gutes Essen, schick gekleidete Ballgäste, Musik und eleganter Tanz unten im Saal, während oben auf dem Balkon viele weitere Zuschauer für einen vergünstigten Eintrittspreis dem Abend – ihrem Abend - beiwohnten.
„Auf dem geöffneten Balkon verfolgten meine Familie und Freunde sowie Tanzbegeisterte und -interessierte den einzigartigen Ball. Besonders die kleinsten Gäste konnten hier einen Einblick in die Welt der Prinzessinnen und Königinnen hautnah erleben“ sagt sie.
Auf dem Balkon kostete es weniger
Der Balkon war ein vergünstigtes, niedrigschwelliges Angebot, um auch Gästen den Ball zu zeigen, die nicht den vollen Preis für den Abend ausgeben können oder wollen. „Meiner Meinung nach ist das ein wichtiger Aspekt, die Ballveranstaltungen in Bad Kissingen an alle Interessierten, vor allem unseren Kindern, Nahe zu bringen“, findet Rottenberger, die selbst auch zweifache Mutter ist.
Balkon seit 2023 an den Bällen geschlossen
In der Welterbestadt finden jährlich mit dem Rosenball (heuer: Samstag, 15. Juni) und dem Rakoczyball (27. Juli) zwei große, elegante Tanzbälle statt. Sie gehören zu den Höhepunkten im Kulturprogramm Bad Kissingens und stehen jetzt wieder kurz bevor. Im vergangenen Jahr hat die Veranstalterin, die Staatsbad GmbH , jedoch eine Veränderung an der Organisation der Bälle vorgenommen: Der Balkon ist seit 2023 nicht mehr für Ballbesucher geöffnet und es werden keine vergünstigten Balltickets mehr verkauft. Daran gibt es Kritik.
Kritik an der Schließung
„Ich wäre dafür, den Balkon wieder zu öffnen“, sagt etwa Anna Krug, frühere Kreisrätin und Vorsitzende des Rakoczy-Fördervereins. Das einmalige Ambiente im Regentenbau müsse möglichst vielen Gästen zugänglich gemacht und der Saal in voller Größe sowie vollbesetzt präsentiert werden.
„Wo hat man so einen einmaligen Saal und so eine tolle Kulisse? Damit sollte Bad Kissingen wuchern. Wir sollten den Regentenbau in seiner vollen Größe zeigen“, sagt sie. Der geöffnete Balkon in Kombination mit vergünstigen Preisen sei ideal, um auch Gäste in den Ball zu ziehen, die nicht tanzen können oder wollen, die nicht den vollen Preis ausgeben können oder wollen, aber einfach einmal den Ball miterleben möchten. „Ich bin mir sicher, mit einer entsprechenden Vermarktung kriegt man das voll“, sagt sie.
Neue Angebote für Jüngere
Die Staatsbad GmbH erklärt auf Nachfrage die Gründe, warum der Balkon am Rosen- und Rakoczyball nicht mehr für Gäste geöffnet wird. „Die Balkontickets wurden ursprünglich eingeführt, um niederschwellig neue Zielgruppen anzusprechen“, erläutert Pressesprecherin Theresa Preisendörfer auf Anfrage. Inzwischen habe die Staatsbad GmbH andere Formate eingeführt, die auf diese jüngere Zielgruppe zugeschnitten sind, etwa seit 2023 die Rosen-Clubnacht im Kurgartencafé (dieses Jahr: Freitag, 14. Juni).
„Parallel zum Rakoczy-Festball werden mittlerweile ebenfalls zahlreiche alternative Programmpunkte, wie beispielsweise auf der Europawiese, angeboten“, erklärt sie weiter. Der Balkon werde beim Rakoczy-Festball zudem für die Technik benötigt, und um dort die Fanfaren zu platzieren.
Ein zweiter Grund für die Entscheidung liegt darin, dass die Staatsbad GmbH darauf achten möchte, dass das Gesamtgefühl für alle Ballgäste gleichbleibt. „Ziel ist es, ein einheitliches Erlebnis zu schaffen, bei dem das Tanzvergnügen und der musikalische sowie kulinarische Genuss für jeden Gast gleichermaßen zugänglich sind“, betont Preisendörfer.
Defizit verringert
Ein dritter und angesichts der seit Corona finanziell angespannten Situation der Staatsbad GmbH besonders ausschlaggebender Grund, den Balkon zu schließen: die Wirtschaftlichkeit. Bei den Bällen vor der Corona-Pandemie stand am Ende laut dem Tochterunternehmen von Stadt und Freistaat jeweils ein Defizit im niedrigen fünfstelligen Bereich zu Buche. „Diese konnten durch die Schließung des Balkons sowie die Einführung der Rosen-Clubnacht deutlich reduziert werden", benennt sie die Vorteile.
Jetzt werden mehr Tickets im höheren Segment verkauft
Wie werden die Bälle wirtschaftlicher, obwohl weniger Tickets verkauft werden? Durch dieses Vorgehen wurden mehr Tickets in höheren Preiskategorien verkauft. Darüber hinaus entfallen zusätzliche Kosten, etwa für Sicherheitsmaßnahmen für die Öffnung des Balkons . „Insgesamt konnten so ähnliche und höhere Erlöse wie in den vergangenen Jahren generiert, aber die Aufwendungen niedriger gehalten werden“, lautet das Fazit der Staatsbad GmbH . Hinzu kommt beim Rosenball die neue Clubnacht, für die zwar ein höherer Aufwand betrieben wird, aber für die auch mehr Tickets verkauft werden, als auf dem Balkon .
Info: Rund um die Bälle
Vorverkauf: Die Staatsbad GmbH bewertet den Vorverkauf sowohl für Rosenball samt Clubnacht, als auch Rakoczyball als sehr zufriedenstellend. Für die beiden Rosenveranstaltungen wurden bereits mehr als 300 Karten verkauft, für den Rakoczyball mehr als 120. Resttickets sind noch verfügbar.
Worum geht es? Die Höhepunkte der Ballveranstaltungen sind analog zu den letzten Jahren. Beim Rosenball steht die Ernennung der neuen Rosenkönigin, das Tanzen und Essen im Vordergrund, beim Rakoczyball, dreht sich alles um die Historischen Persönlichkeiten, Musik und die Gläserpolonaise.