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Bad Kissingen
Bad Kissinger live bei Finale und Fanfest
Auch Fans aus dem Landkreis empfingen gestern die Nationalelf in Berlin, zeitgleich kam Günter Kühnlein aus Schondra voller Eindrücke vom glorreichen WM-Finale aus Brasilien zurück.
Bad Kissinger live bei Finale und Fanfest
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:21 Uhr
Auch zwei Tage nach dem glorreichen WM-Finale schwelgte Deutschland gestern im Freudentaumel. "Das war ein Traum", schwärmte etwa Günter Kühnlein aus Schondra während seiner Zwischenlandung in Madrid. Viereinhalb Wochen lang reiste er in Brasilien der deutschen Nationalmannschaft hinterher. Trotz WM-Titel: "Jetzt wird es Zeit, dass es heimgeht", geht es ihm wie Schweinsteiger und Co.
Günter Kühnlein ist fußballverrückt: Rund 500 Spiele habe er bereits in den Stadien der Welt mitverfolgt, schätzt der 55-Jährige. Unter anderem war er zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. "Aber das war das Beste", kann natürlich kein Spiel mit einem gewonnen WM-Finale mithalten. Und auch danach sei es noch weitergegangen: "Die Mannschaft ist ja noch über eine Stunde im Stadion geblieben", berichtet er vom Fest in Rio de Janeiro.

Fünf Stunden warten aufs Team

Ursprünglich war Kühnlein mit einer achtköpfigen Gruppe aus Unterfranken unterwegs. Bis zum 7:1 gegen Brasilien blieben sie zusammen, danach flogen die ersten schon heim. Beim Finale hat er einen deutschstämmigen Brasilianer kennen gelernt. Dessen Großvater hatte 1950 live im Maracanã die historische Niederlage Brasiliens miterlebt, jetzt liege er im Sterben und habe dem Enkel die Karte geschenkt. Eine von vielen emotionalen Geschichten einer ereignisreichen Reise.
Nicht jeder kann sich viereinhalb Wochen Brasilien leisten, aber zumindest die Fanmeile in Berlin war auch mit kleinem Geldbeutel erreichbar: "Wir haben am Montag gleich unsere Chefs gefragt, und die haben uns sofort für die nächsten zwei Tage frei gegeben", erzählt Marie Mätzschker aus Oberleichtersbach. Nach dem Finalsieg am Sonntagabend gegen Argentinien haben die fünf Freundinnen aus Modlos, Ober- und Unterleichtersbach spontan beschlossen, zur Weltmeister-Party nach Berlin zu fahren. Die verständnisvollen Chefs gaben den Mädels dafür sofort frei.
Am Montagabend um 18 Uhr ging die Reise nach Berlin los. Übernachtet haben sie bei einer Verwandten. Praktisch! Das war auch ein Grund für diese spontane Aktion.
"Um fünf Uhr sind wir heute früh aufgestanden, und eine Stunde später waren wir schon auf der Fanmeile", erzählt Mätzschker. Geschätzte 70 Meter von der Bühne entfernt, auf der Manuel Neuer, Thomas Müller und Co. feierten, ergatterten die Mädels einen Blick auf die WM-Helden. Aber bis es soweit war, unterhielten die Höhner, Andreas Bourani und Helene Fischer die zahlreichen Fans.
"Die fünf Stunden, die wir auf die Mannschaft warten mussten, waren aber trotzdem die Hölle", berichtet Mätzschker vom Rumstehen und Warten. "Aber als dann endlich die Mannschaft mit dem Pokal auf die Bühne kam, war die Stimmung sehr gut." Bis 14 Uhr haben die fünf Mädels auf der Fanmeile gefeiert. "Jetzt gehen wir nochmal zu unserer Unterkunft, und heute Abend wird dann nochmal gefeiert und die Stadt unsicher gemacht", freut sich Mätzschker. Heute geht es wieder mit dem Auto zurück in die Rhön.

Thomas Schuhmann ist sich sicher: "Das vergisst man nicht", sagt er und denkt an vier Wochen Brasilien zurück. Mit seiner Frau Lucie bereiste er das südamerikanische Land, lernte viele Menschen aus aller Welt kennen und erlebte unvergessliche Fußball-Spiele. "Der Frieden, der da geschaffen wird, ist schon faszinierend", fasst er die Begegnung mit anderen Kulturen zusammen. Aus seiner Sicht war die Fußball-Weltmeisterschaft weit mehr als nur ein Sport-Ereignis.

Glück bei der Ticket-Bestellung

"Das war von langer Hand geplant", blickt Schuhmann zurück: Wichtig war natürlich, dass es mit der Ticket-Bestellung bei der FIFA klappte. Für die Schuhmanns war es das erste große Turnier. Den Ausschlag habe das Interesse für Brasilien gegeben, zur Euro 2016 nach Frankreich oder zur nächsten WM nach Rußland werden sie wohl kaum fahren, schätzt Schuhmann - trotz der vielen schönen Eindrücke. "Die Kombination aus Palmen, Strand und Meer macht einen ganz besonderen Reiz aus."

Gratulation von den Brasilianern

Der selbstständige Unternehmer und Chef des mittelständischen Unternehmens "Möbel und Raum" in Schondra genehmigte sich seinen Urlaub einfach selbst. Trotzdem war bereits vor dem erfolgreichen Endspiel Schluss: "Nach dem Finale gab es wenige Rückflüge, da wäre eine komplette fünfte Woche drauf gegangen", sagt der Schönderlinger. "Deshalb haben wir das Endspiel weg gelassen."
Umso eindrucksvoller ist den Schuhmanns der 7:1-Sieg im Halbfinale gegen den Gastgeber Brasilien in Erinnerung geblieben. "Das war einmalig", schwärmt er. Und besonders bemerkenswert sei die Reaktion der Brasilianer gewesen: "Wir wurden von allen Seiten gratuliert, die Brasilianer waren sehr für Deutschland eingestellt."
Nur positives verbindet Thomas Schuhmann aber auch mit allen anderen Fans. "Ich glaube, wir haben Menschen aus allen 32 teilnehmenden Ländern getroffen." Bis eine Stunde vor dem Gruppenspiel gegen Ghana saßen sie etwa noch mit den gegnerischen Fans in einer Kneipe. Beeindruckend fand der Schönderlinger auch die Leidenschaft der algerischen Fans.
"Unser Standort war Salvador, von dort aus sind wir zu den einzelnen Spielen geflogen", verweist Schuhmann auf eine ähnliche Strategie wie die Fußball-Nationalmannschaft. Nach dem Viertelfinale blieben die Schuhmanns dann einige Tage in Rio und fuhren über Land zum legendären 7:1 nach Belo Horizonte. Nette Menschen, friedvolle Atmosphäre und der WM-Titel: "Das war schon alles klasse", werden Thomas Schuhmann die zurück liegenden vier Wochen noch lange in Erinnerung bleiben.
 
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