Winterlandschaft? Gewitterstimmung? Blütenmeer? Oder Fragmente aus einer tausendfachen Vergrößerung? Was zeigen die Bilder von Carlo Catoni , die von diesem Wochenende an den Altarraum und die Wände in der Bad Kissinger Erlöserkirche zieren? Gerade diese kreative Auseinandersetzung mit den Inhalten ist nicht nur die Intension des Künstlers, sondern auch die Motivation für Pfarrerin Jacqueline Barraud-Volk, den Kirchenraum zur Kunstgalerie zu erweitern.
Zum Thema „Pensieri e Forme“ – also „Gedanken und Formen“ – präsentiert der in Aura lebende Künstler seine 16 Bilder, die einerseits mit ihrer abstrakten, schwarz-weißen Reduktion und andererseits mit ihrer gegenständlich-chromatischen Vielfalt die Sinne der Besucher anregen sollen. Mit der Ausstellung möchte die evangelische Kirchengemeine einerseits an die Tradition des Dialogs von Kunst und Theologie anknüpfen und andererseits Partner des „Kissinger Sommers 2024“ sein, denn auch „Gemälde können Kompositionen sein, die Gedanken in bestimmten Formen zu Ausdruck bringen“, sagte Pfarrerin Jacqueline Barraud-Volk bei der Vernissage.
Kontraste, Stimmungen, Rhythmus, Übergänge
Auch hier gehe es um Harmonien, um Kontraste, um Stimmungen, um Rhythmus und Übergänge – und man merke, dass Catoni nicht nur ein Maler, sondern auch ein Musiker sei. Sie bedauerte, dass der Künstler nicht anwesend sein kann, „aber mit dem Herzen und in Gedanken ist Carlo Catoni hier“.
In der Vorbereitung auf die Ausstellung habe sich der Künstler mit dem Grundriss der Kirche auseinandergesetzt und bestimmt, wo welche Bilder hängen sollen. Dabei habe er auf Stimmigkeit der Farben mit den Wänden und auf den Lichteinfall der Fenster geachtet. So verteilen sich die Gemälde, die mal mit Acryl-, mal mit Ölfarben, mal großflächig, mal kleinformatig entstanden sind, über den gesamten Kirchenraum.
Für Pfarrerin Barraud-Volk gehen die Bilder mit den Wänden eine Beziehung ein, „sie sprechen zu den Bildern, sie verstärken die Aussagekraft“. Diese wird bestimmt durch den naturalistischen Ansatz der Bilder, der sich einerseits im farbigen Blätterwerk einer Lichtung oder der bunten Intensität eines Blumenbeets zeigt, die bedrohliche Kulisse eines Wolkenhimmels oder die faszinierende Düsternis einer Winterlandschaft erahnen lässt.
Carlo Catoni macht Geheimnisse der Natur sichtbar
„ Carlo Catoni möchte die Geheimnisse der Natur, der Landschaften mit seinen Pinselstrichen sichtbar machen“, erklärte die Kissinger Künstlerin Eva Feichtinger als Vorsitzende des Kunstvereins ART97688. Er wolle mit seinen Gemälden kein Abbild der Natur erschaffen, vielmehr das zeigen, was dahinter steht. Eva Feichtinger sieht in den Bildern die Weiterentwicklung von Catonis Stil, der mit den neuen Bildern die Form in den Mittelpunkt stellt und diese als Anregung nutzen möchte, um die Gedanken seiner Betrachter anzustoßen.
Wer sich dieser Auseinandersetzung stellen möchte, der kann die Werke täglich zu den Öffnungszeiten der Kissinger Erlöserkirche bis zum Mittwoch, 17. Juli, sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr. Die Finnisage ist am 18. Juli um 17 Uhr.
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