Die Idee für ein großes Gesundheits-, Therapie- und Trainingszentrum hatte Nicolai Schwenke bereits vor ein paar Jahren. „Ich habe in meiner Praxis oft gemerkt, dass Physiotherapie allein nicht reicht“, sagt der 43-jährige Physiotherapeut . Er behandelt vor allem Patienten mit klassischen orthopädischen Beschwerden, etwa Schmerzpatienten mit Knie-, Hüft- und Rückenproblemen, genauso wie neurologische Patienten, beispielsweise Menschen nach einem Schlaganfall oder die an Parkinson und Demenz leiden.
Patienten fallen zu Hause oft zurück
Schwenkes Beobachtung: Wenn die verordnete Behandlung beendet ist und es daran geht, dass die Patienten zu Hause allein weiter üben, schaffen das viele nicht. „Man versucht, Übungen an die Hand zu geben, aber die meisten machen das nicht. Wenn du trainierst, musst du aber dabei bleiben, sonst fällt der Körper in die alten Defizite zurück“, sagt er.
2011 hat sich Schwenke mit einer eigenen Praxis in Garitz selbstständig gemacht. Im Frühjahr hat er sich erweitert und mit seiner Lebensgefährtin Anna-Lena Koch das EMS-Studio „Bodytime“ in der Hemmerichstraße gekauft. Ab Januar führen die beiden Inhaber, die Praxis und den Fitnessraum in einem neuen Betrieb zusammen: Das Therapie- und Trainingszentrum „Inmotion“ in der Schönbornstraße. „Dort wollen wir eine ganzheitliche Betreuung bieten“, sagt er.
Von medizinischer Fußpflege bis E-Gym
„Wir wollen nicht wie ein Fitnessstudio wirken“, sagt die 30 Jahre alte Koch, vielen Bad Kissingern als frühere Rosenkönigin (2013) bekannt. Das Zentrum richtet sich an Kassenpatienten , Privatpatienten und Selbstzahler, die etwas zur Gesundheitsprävention tun wollen. Medizinische Leistungen stehen gleichberechtigt neben Personaltraining. Sie betont, dass das Training sich an jede Altersgruppe richtet, aber besonders auch für Senioren wichtig ist. Besonderer Schwerpunkt ist dabei Training zum Erhalt der Muskulatur, Reaktions- und Gedächtnistraining. Das ist wichtig, um Stürzen vorzubeugen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen oder um Demenz entgegenzuwirken.
Sieben Mitarbeiter sind inklusive Schwenke und Koch bei Inmotion tätig, darunter Trainer, ein weiterer Physiotherapeut , Empfangskräfte sowie eine Podologin. Letztere behandelt vor allem klassische Fußerkrankungen wie Diabetesfüße, Hühneraugen und Warzen, bietet aber auch Anwendungen der kosmetischen Fußpflege an.
Medizinisches EMS-Training aufbauen
Neben Physiotherapie und Podologie bietet das Zentrum EMS-Training, also eine Methode, die mit elektrischer Stimulation der Muskeln arbeitet. „Das EMS konzentriert sich im Moment auf den Fitnessbereich, aber ich will auch ein medizinisches EMS-Training aufbauen“, sagt Schwenke. Dieses richte sich an Schmerzpatienten oder an geschwächte Menschen (Schlaganfallpatienten) und Senioren, um Muskulatur aufzubauen.
Zum Fitnessbereich gehört ein E-Gym sowie ein Flex-Gym. Kunden und Patienten trainieren hier an vollautomatischen Fitnessgeräten und werden von Trainern individuell betreut. Vor jedem Training wird die Körperkraft gemessen, woraufhin sich die Geräte einstellen. „Wir haben keinen riesen Gerätepark, sondern nur Geräte, die man braucht, um schmerzfrei zu werden“, sagt Schwenke. Die Geräte zielen auf Muskelgruppen, bei denen das Gros der Menschen Defizite hat, etwa Fehlhaltungen und verkürzte Muskeln durch zu viel Sitzen und Bewegungsmangel. Die Trainer bieten auch gezieltes Muskellängentraining an, um Fehlhaltungen zu korrigieren.
Der Vorteil des Zentrums ist für Schwenke klar: Patienten aus der Physiotherapie können ins Krafttraining des Zentrums wechseln und dort nach der Behandlung weiter an ihren Beschwerden arbeiten und Kunden aus der Fitness können bei Schmerzen andersherum den Rat des Physiotherapeuten zurate ziehen.
Reaktionstraining wie im Profisport
Ein technischer Höhepunkt des Therapiezentrums ist der sogenannte Skill-Court. Dabei handelt es sich um einen Monitor, ein Bewegungsfeld sowie eine 3D-Tiefenkamera mit Lasertechnik. „Da geht es hauptsächlich um vikomotorisches Training“, erläutert der Physiotherapeut . Im Alter oder durch einseitige Bildschirmarbeit verkürze sich die Augenmuskulatur, das zentrale Nervensystem verlerne, visuelle Reize kognitiv zu verarbeiten und in Bewegungen umzusetzen. Im Kern zielt der Skill-Court darauf, Reaktion zu verbessern und diese dann auch in eine folgende richtige Bewegung umzusetzen. Dazu werden zum Beispiel am Bildschirm wechselnde Symbole angezeigt und anhand derer der Trainierende sich entsprechend auf dem Feld bewegen muss. „Es trainiert Reaktion, Gedächtnis, Kraft-Ausdauer und Koordination“, sagt Schwenke.
Das Training eigne sich für Senioren, um sich sicherer im Verkehr zu bewegen und sei eine gute Methode gegen Demenz oder psychische Erkrankungen wie Burnout . Aber auch junge, fitte Menschen profitieren: So greifen laut Schwenke unter anderem Profi-Fußballvereine für auf diese Technik zurück.
Weitere Informationen zu Inmotion finden sie hier
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