
Es braucht zwei Quereinsteiger aus Unterebersbach, damit der Salinenblick nach Jahren wieder mit einem gastronomischen Angebot für Ausflügler, Spaziergänger und Dampferlegäste aufwartet. Jasmin Tempelhof ist gelernte Krankenschwester und arbeitet im Belegungsmanagement des Rhön-Klinikums in Bad Neustadt und ihr Mann Jan ist hauptberuflich Offsetdrucker. Sie haben den Kiosk im Außenbereich des ehemaligen Ausfluglokals renoviert und jetzt eröffnet. "Mein Mann und ich hatten immer den Wunsch etwas eigenes zu betreiben, idealerweise ein Café", sagt die 36-Jährige.
Der Salinenblick selbst wurde erst im Frühjahr als Seminar- und Gesundheitszentrum "Sinneszeit" wieder in Betrieb genommen. Dazu passend haben die Tempelhofs das Kiosk auf den Namen "Gartencafé Auszeit" getauft. Sie wollen es nebenberuflich als Saisongeschäft führen. Um ihre reguläre Arbeit, Familienleben und Gastronomie unter einen Hut zu kriegen, öffnen sie das Café ab Juli von Donnerstag bis Sonntag, an Feiertagen sowie nach Absprache für Veranstaltungen und Gruppen.
Früchte aus heimischen Garten
"Unser Angebot soll regional sein", sagt Jasmin Tempelhof. Von Ramsthaler Wein bis zu Bildhäuser Kaffee. Den Sirup für Limonaden koche sie aus Früchten aus dem heimischen Garten, Kuchen und Torten werden ebenfalls selbst gebacken. "Wir haben dafür in unserem Zuhause noch eine Küche eingerichtet", sagt sie. Die ist von den Behörden abgenommen. Unter der Woche bereitet Tempelhof hier mit zwei Mitarbeiterinnen - zwei Omas aus der Nachbarschaft - alles notwendige fürs Wochenende vor. "Wir versuchen, jede Woche ein wechselndes Angebot zu haben", sagt die Betreiberin.
Helmut Fischer , Betreiber der Saaledampferle, freut sich, dass Bootspassagiere an der Saline wieder eine Anlaufstation haben. Schön wäre, wenn die Minigolfbahn reaktiviert würde, aber: "Das Kiosk ist ein guter Anfang. Wir hoffen, dass es Bestand hat", sagt er. Salinenblick und Saaleschifffahrt würden voneinander profitieren.
Wehner gibt Bratwurstglöckle ab
Auch bei der Gastronomie in der Innenstadt gibt es Neuigkeiten. Im Moment wird zum Beispiel das Bratwurstglöckle in der Grabengasse geräumt. Pächter Olaf Wehner gibt das Restaurant nach fünf Jahren zum Monatsende ab. Er wolle sich beruflich neu orientieren. Einen Leerstand brauchen die Gäste allerdings nicht zu befürchten. "Es ist wichtig, dass es nahtlos weitergeht", meint Wehner.
Christian Hippler, der auch Schuberts Weinstube in der Kirchgasse betreibt, übernimmt ab Juli zusätzlich das Bratwurstglöckle. Erst ist aber noch eine dreiwöchige Umbaupause notwendig, um die Küche zu renovieren. "Ich denke, dass wir vor dem Rakoczy-Fest (26. bis 28. Juli, Anm. d. Red.) eröffnen", sagt Hippler. Das gastronomische Konzept orientiert sich an den Vorbildern in Nürnberg und München. "Der Name Bratwurstglöckle wird das Programm sein", sagt der Koch. Gäste können sich auf deftige Gerichte einstellen. Das Restaurant bietet innen Platz für 90 bis 100 Gäste, außen stehen weitere 35 Plätze zur Verfügung. Hippler will die Gaststätte sowohl mit eigenem Personal betreiben, als auch mit den Mitarbeitern, die er von Olaf Wehner übernimmt. Neben der Weinstube (Baujahr: 1801) führt er mit dem Bratwurstglöckle (Baujahr: 1770) die zweite Gaststätte in historischem Gemäuer. "Mir gefällt es, wenn die Gebäude an sich für die Wirtschaft sprechen", erklärt Hippler.
Die Stadt sucht seit Monaten für zwei prominente Leerstände neue Wirte. Während es für das Forsthaus Klaushof keinen Erfolg zu melden gibt, scheint eine Lösung für den Ratskeller greifbar nah. Dem Vernehmen nach hat sich ein aussichtsreicher Interessent gefunden. Eine offizielle Bestätigung aus dem Rathaus gibt es jedoch nicht. Aber: "Wir sind hoffnungsvoll, dass sich der Stadtrat demnächst damit befassen wird", antwortet Pressesprecher Thomas Hack auf Anfrage. Das würde bedeuten, dass das Gremium über die Pachtvergabe entscheidet. Der Redaktion ist der Interessent bekannt. Es handelt sich um einen Wirt aus dem Landkreis. Er wolle sich allerdings noch nicht öffentlich äußern, sondern erst die Entscheidung des Stadtrats abwarten.
Luitpolds soll vor Rakoczy öffnen
Auch das Casinorestaurant hat offenbar gute Chancen, bald wieder zu öffnen. "Wir stehen kurz vor dem Vertragsabschluss", sagt Spielbankdirektorin Marina Klein. Die Unterlagen werden derzeit in der staatlichen Lotterieverwaltung in München geprüft. Sie sei optimistisch, dass der Betrieb zum Rakoczy-Fest läuft.