Seit er ein Kind ist, zieht es Roland Mühle ins Kaskadental. Bis heute geht er gern auf dem drei Kilometer langen Weg zwischen Altenburger Haus und Wildpark Klaushof spazieren. Der Rentner schätzt die Stille entlang des Weges. Und: "Im Sommer ist der große Vorteil, dass es hier angenehm kühl ist", sagt der 80-Jährige. In den letzten Jahren fallen ihm aber zunehmend negative Veränderungen an seinem Lieblingsplatz auf.
Das fängt an bei schlecht leserlichen und verwitterten Wegweisern, geht weiter über den Zustand des Wegs bis hin zu Totholz entlang der Strecke, das nicht beseitigt wird. Mühle stört sich vor allem an umgestürzten Baumstämmen, die quer über dem Bachlauf liegen. "Ich habe Angst, dass dort einmal jemand mehrere Meter herunterfällt", sagt er. Oft seien jüngere Menschen zu sehen, die über die Stämme klettern. Der Gehweg selbst befinde sich in jämmerlichen Zustand. "Früher bestand der Weg aus feinem Splitt", sagt er. Heute machen groben Steine im Untergrund älteren Spaziergängern oder auch Familien mit Kinderwagen das Laufen schwer.
Kaskadental: Nicht irgendein Weg
Trotz allem Verständnis für die finanziell angespannte Haushaltslage Bad Kissingens: Mühle sieht die Stadtverwaltung und die Staatsbad GmbH in der Pflicht, sich mehr um die Pflege des Kaskadentals zu kümmern. "Es ist ein herausgehobener Weg", sagt er. Im Einzugsbereich liegen nicht nur der Wildpark Klaushof mitsamt Forsthaus-Restaurant, der Wald für die Seele, der Pfad der Baumgiganten sowie die Urwaldparzelle, sondern auch das Museum Obere Saline und die Untere Saline mit Gradierbau und Freipumpenanlage. Zudem gehört das Kaskadental zu den möglichen Welterbestätten des Antrags der "Great Spas of Europe". Der derzeitige Zustand sei allerdings keine Empfehlung für das Staatsbad.
Um auf den Zustand aufmerksam zu machen, hat Mühle unter anderem das Rathaus angeschrieben. "Ich kann verstehen, dass es in einem sensiblen Bereich wie dem Kaskadental viele Menschen gibt, die ganz unterschiedliche Vorstellungen vom gewünschten Zustand des Areals haben", kommentiert Oberbürgermeister Kay Blankenburg ( SPD ). Wie die Stadt mit ihrem Wald umgeht, werde in der Öffentlichkeit grundsätzlich kontrovers diskutiert. Das hat nicht zuletzt der Streit in Sachen Wald für die Seele gezeigt. Und während es auf der einen Seite die Bürger gibt, denen ein sauberer, aufgeräumter Forst wichtig ist, gibt es eben auch die Bürger "denen da das Herz blutet". "Wir versuchen allen gerecht zu werden, indem wir unterschiedliche Flächen unterschiedlich bewirtschaften", sagt er.
Im Kaskadental sei ein ursprünglicher, wildromantischer Charakter erwünscht. "Stehendes wie auch liegendes Totholz verstärken den Charme", sagt er. Noch heute werde das Tal gemäß den Ideen der Würzburger Fürstbischöfe bewirtschaftet.
Infotafeln teilweise erneuert
Der Weg verläuft laut Blankenburg etwa zu gleichen Teilen auf städtischem und auf staatlichem Grund. Für die Bewirtschaftung und die Verkehrssicherheit ist die Kurverwaltung zuständig. "Die teilweise maroden alten Infotafeln wurden in den vergangenen Jahren entfernt und durch den neu konzipierten Walderkundungspfad zwischen Ilgenhalle und dem Ludwigsturm ersetzt", erklärt der Rathauschef weiter.
Das Kaskadental spielt auch bei den Planungen für das Naturerlebniszentrum Rhön eine Rolle, das der Freistaat für 9,4 Millionen Euro am Wildpark errichten will. "Da sind wir aktuell in der Konzeptfindungsphase", berichtet Blankenburg. Die naturtouristischen Attraktionen rund um den Klaushof wie eben der Wald für die Seele, der Pfad der Baumgiganten und das Kaskadental sollen dabei berücksichtigt werden. "Jetzt muss man sich überlegen, wie man das mit einbindet", sagt er.
Infos zum Kaskadental
Geschichte Das Kaskadental geht zurück auf den Würzburger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim. Der ließ in dem Tal zwischen Hausen und dem heutigen Wildpark am Ilgenbach künstliche Kaskaden sowie einen Spazierweg anlegen und Skulpturen aufstellen. Die Anlage war als Ausflugsziel für Kurgäste aus Kissingen und Bocklet gedacht. Nach der Säkularisation begann das Kaskadental zu verfallen.
Kurwege Das Netz an Promenade-, Reit- und Kurwegen in Bad Kissingen umfasst rund 110 Kilometer. Das Kaskadental ist einer von zehn Terrain-Kurwegen, die vom Kurzentrum in die Natur und wieder zurückführen. Die Kaskadental-Route ist rund acht Kilometer lang und führt über 100 Höhenmeter über Ilgenhalle und Bildeiche in Richtung Klaushof und durch das Kaskadental nach Bad Kissingen zurück.
Da muss ich Dir widersprechen. Da warst Du sicher lange nicht gewesen. Das Kaskadenthal sah grausam aus. Es lag an der Straße. Dort wurden vor längerer Zeit viele Bäume gefällt. Diese lagen vom Übergang Ilgenwiese runter zum Kaskadenthal bis zur ersten Brücke. Herr Maunz Forstamt Bad Kissingen hat von mir Bilder gesendet bekommen. Kurz darauf hat Herr Maunz diese Bäume und Reste im Bachlauf entfernen lassen. Es ist zwar noch nicht ganz gesäubert, aber ich gehe davon aus, dass dies noch passiert. Und: Erst selbst hingehen, dann schreiben😊😎😎🤗