
Eine optimale Ergänzung zum Motto La Dolce Vita des diesjährigen Kissinger Sommers war das vom Verein Cape Classic auf Schloss Unsleben veranstaltete Wohltätigkeitskonzert „Italienische Schwärmerei“ mit dem Gragnani-Trio.
Werke namhafter italienischer Komponisten , geschrieben oder arrangiert für die hausmusikalische Besetzung mit Violine, Flöte und Gitarre versetzten die Konzertbesucher aus ganz Deutschland, umgeben von der romantischen Atmosphäre des Wasserschlosses, in südländische Atmosphäre.
Förderung benachteiligter Kinder
Wieder waren Freunde und Förderer des Vereins, der sich vor 20 Jahren die Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in drei Townships der südafrikanischen Kap-Provinz zur Aufgabe gemacht hat, mit Musikfreunden aus dem Landkreis Bad Kissingen zusammengetroffen, um sich gemeinsam von den drei Musikern Anna Balzer-Tarnawska (Violine), Karin Scholz (Gitarre) und Thomas Richter (Flöte) musikalisch verzaubern und in die Jahrhundertwende um 1800 versetzen zu lassen.
Erläuterungen zu den Musikstücken
Erst nach Applaus und zwei Musikstücken lateinamerikanischer Komponisten als Zugaben wurde das Trio entlassen. Doch hatte der argentinische Komponist Astor Piazzolla (1921-1992) immerhin zehn Jahre in Italien gewirkt und „dieser Zeit lange und auch kompositorisch nachgetrauert“, wie Flötist Thomas Richter wusste, sodass auch hier die thematische Verbindung zum Motto des Konzerts gewahrt blieb.
In wechselnder Moderation gaben die Musiker interessante und zum Verständnis der von ihnen ausgewählten Musikstücke wichtige Erläuterungen.
Ungewöhnliche Besetzung
Vor allem hinsichtlich der ungewöhnlichen Besetzung des Trios mit der Konzertgitarre erfuhr das Publikum von Gitarristin Karin Scholz, dass Mauro Giuliani (1781-1829), dessen Minuetto und Rondo sie gemeinsam mit Flötist Thomas Richter spielte, nicht nur zu den bedeutendsten Gitarristen seiner Zeit gehörte, sondern mit seinen speziell für Gitarre verfassten Kompositionen diesem Instrument den Weg zum Konzertinstrument ebnete.
Gerade bei der früher gängigen Hausmusik sei fortan gern die Gitarre als Soloinstrument – hier waren später noch drei Gitarrensoli aus Giulianis Feder zu hören - oder als Begleitinstrument und Ersatz für Cembalo oder Klavier genutzt worden, informierte die Konzertgitarristin.
Große Werke für kleinere Harmonie-Besetzung
Erstaunlich war es dann zu hören, wie bei den Ouvertüren zu Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“ oder Mozarts „ Don Giovanni “ nur Flöte, Violine und Gitarre ein großes Orchester ersetzen konnten. Auch diese Arrangements seien ein Zugeständnis an die Hausmusik gewesen, bei der man gern gehörte Melodien daheim in kleiner Besetzung nachspielen wollte.
So habe zum Beispiel Wolfgang Amadeus Mozart , erzählte Flötist Thomas Richter , manche seiner großen Werke für kleinere Harmonie-Besetzungen mit Holz- und Blechbläsern umgeschrieben, um sich derart leicht verdiente Einnahmen nicht entgehen zu lassen.
Nicht ohne ein Werk von Filipoo Gragniani
Als musikalische Rarität kündigte Richter das Werk „Souvenir fantastique“ nach Themen aus der Oper Faust von Charles François Gounod an, dessen Komponist Gaetano Masini (um 1850) ihm unbekannt sei und dessen Arrangement für Flöte, Violine und Gitarre er nur zufällig im Internet entdeckt habe. Natürlich durfte unter den Programmpunkten auch ein Werk von Filippo Gragniani (1768-1820) nicht fehlen.
Über 150.000 Euro für Kinder
Im kommenden Jahr feiert der veranstaltende Verein Cape Classic sein 20-jähriges Bestehen – im März mit einer Matinee nahe Kapstadt im südafrikanischen Weingut Babylonstoren sowie am 3. und 4. August mit drei Konzerten in Bad Kissingen .
In den vergangenen 20 Jahren gelang es dem Verein, mit den Überschüssen seiner Cape-Classic-Konzertreihe sowie zusätzlichen Spenden insgesamt mehr als 150.000 Euro zu sammeln, mit denen drei ausgewählte Projekte zur Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher in Townships der südafrikanischen Kap-Provinz unterstützt werden.
Spenden nimmt der Verein auf dem Spendenkonto mit der IBAN DE31 7935 1010 0008 2097 02 entgegen.
Hier finden Sie mehr zu Cape Classic: