
Wer die Essenstafeln auf dem Kissinger Weihnachtsmarkt durchliest, findet auf jeder Tafel die traditionelle Bratwurst – in allen möglichen Variationen: von fränkischer Rostbratwurst bis zur Rhöner Wildschweinbratwurst. Auch fleischgefüllte Pelmeni, Currywurst oder Chili con Carne gibt es.
Vegetarier oder Veganer haben es da nicht so einfach. Die Portion Pommes ist am meisten vertreten – der Klassiker für Veggies, wenn es sonst nichts gibt. Doch es scheint etwas im Wandel zu sein. So bietet der Flammkuchen-Stand neben dem traditionellen Flammkuchen auch welchen in vegan und vegetarisch an.
Kaffeefleck: Erstes Mal Champignons
Fündig wird man ebenfalls beim Stand des Kaffeeflecks: es gibt neben einer Portion Fritten ein Schälchen Champignons. Karin Schäfer, die gerade am Stand arbeitet, erzählt, dass es heuer das erste Mal ist, dass sie die Pilze anbieten. „Deswegen wollten wir erst klein anfangen.
Wir haben das bisher nicht gemacht und müssen uns erstmal reinfinden.“ Bratwürste würden immer noch am besten gehen – „das ist das typische Weihnachtsmarktessen: ein Glühwein und eine Bratwurst“. Über eine vegetarische Wurst hätten sie zwar schon einmal nachgedacht, aber, „wie gesagt, wir müssen uns da selbst erstmal reinfinden.“
„Vegetarisch ist im Kommen“
Ebenfalls etwas Vegetarisches gibt es beim Stand des Café Sinnberg: ein vegetarischer Eintopf wird angeboten. Gerhard Moritz, Inhaber des Café Sinnberg, sagt: „Wir hatten früher mal mehr Vegetarisches , aber das ist auch wegen der Zubereitung mittlerweile schwieriger. Und der Kassenfüller ist nach wie vor die Bratwurst.“ Sie ist schnell gemacht, einfach vorzubereiten und wird gekauft.
Die vegetarischen Gerichte seien von der Machart zu aufwendig gewesen. Früher habe es Kartoffelspiralen gegeben oder Raclette. Auch ein selbstgemachtes Fladenbrot war im Angebot, „aber das muss man frisch machen. Und das dauert, dann kommt man mit den Bestellungen nicht hinterher.“ Mit einer vegetarischen Wurst habe er es noch nicht probiert, aber er weiß: „Das ganze Thema ist im Kommen, das sehe ich auch in meinem Restaurant.“
Er verrät, dass er mit weiteren Kollegen schon einen Plan fürs kommende Jahr hat. Da soll es mit der Erweiterung des Weihnachtsmarkts ein kulinarisches Projekt geben. „Ich habe schon vorgebracht, dass wir mehr Vegetarisches und Veganes anbieten müssen.“ Der Bedarf sei da, vor allem bei den jungen Leuten, meint Moritz. Wenn die Nachfrage wachse, werde man sich sofort umstellen. „Wir haben das im Auge.“
Auch kann er sich vorstellen, das ganze Thema mehr unter dem Motto „Kulinarik und Genuss“ laufen zu lassen.„In den Großstädten ist das schon lange angekommen. Aber man braucht Kollegen, die da dabei sind.“
Alternativen für 2024 geplant
Spartak Badikjan, der auch einen Imbiss in Bad Kissingen betreibt, weiß: „Fleisch geht im Winter besser.“ Im kommenden Jahr will er neben der Portion Pommes noch etwas anderes Vegetarisches anbieten: Es soll die Pelmeni – traditionell Teigtaschen mit Fleischfüllung – auch mit Käse- oder Kartoffelfüllung geben.
Papadopoulos: strenge Auflagen erschweren Vielfalt
Am Emmanuels-Stand gibt es ausschließlich Bratwurst. Konstantin Papadopoulos erklärt, warum: „Wir würden gerne mehr machen, aber die gesetzlichen Regulierungen machen es schwer.“ So dürfe er die Wurst nicht im selben Kühlschrank wie etwa Gemüse aufbewahren, erklärt er.
„Hier haben wir kaum Platz, einen zweiten Kühlschrank oder Grill hinzustellen.“ Er habe schon Beschwerden von Vegetariern bekommen, die sich eine Alternative wünschen. „Wir überlegen noch, ob wir etwas anderes anbieten können. Wir denken darüber nach, einen gebackenen Schafskäse anzubieten. Da müssen wir noch schauen, wie wir das umsetzen können.“
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