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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Weiter Weg zum Welterbe
2019 soll der endgültige Antrag gestellt werden, 2020 entscheidet die Unesco.
Bei der Kreistagsfahrt 2015 haben sich Bürgermeister und Kreisräte aus dem Landkreis Bad Kissingen in den böhmischen Bädern umgesehen. Voraussichtlich 2020 soll die Entscheidung fallen, ob Karlsbad, Marienbad, Bad Kissingen und acht weitere europäische Bäder ins Weltkulturerbe aufgenommen werden. Foto: Ralf Ruppert/Archiv       -  Bei der Kreistagsfahrt 2015 haben sich Bürgermeister und Kreisräte aus dem Landkreis Bad Kissingen in den böhmischen Bädern umgesehen. Voraussichtlich 2020 soll die Entscheidung fallen, ob Karlsbad, Marienbad, Bad Kissingen und acht weitere europäische Bäder ins Weltkulturerbe aufgenommen werden. Foto: Ralf Ruppert/Archiv
| Bei der Kreistagsfahrt 2015 haben sich Bürgermeister und Kreisräte aus dem Landkreis Bad Kissingen in den böhmischen Bädern umgesehen.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 04:00 Uhr
Weltweit 832 Mal hat die Unesco bislang das Prädikat "Weltkulturerbe" vergeben, davon 89 Mal in Deutschland - vom Aaachner Dom bis zur Zeche Zollverein. Weil die Aussichten, wie etwa Bamberg als einzelne Stadt noch in die Liste aufgenommen zu werden, gegen Null gehen, hat sich Bad Kissingen mit anderen europäischen Bädern zur Initiative "Great Spas of Europe" zusammen geschlossen: Elf Traditionsbäder wollen so gemeinsam das begehrte Unesco-Prädikat.
"Mir ist dieses Projekt sehr wichtig, nicht damit es mal auf meinem Grabstein steht, sondern weil ich aus der eigenen Anschauung in meiner Geburtsstadt Bamberg sehen kann, was das in zweierlei Hinsicht bringt", kommentiert der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg die Bewerbung. Zum einen erhofft er sich einen Impuls für das "Wir-Gefühl nach innen": "Wir haben schon immer gewusst, was das für eine tolle Stadt ist, aber dann haben wir es schriftlich von höchster Stelle", sagt Blankenburg. Zum anderen gebe es einen Kulturerbe-Tourismus: "Ich denke, dass es da gerade durch unsere zentrale Lage einen sehr regen Austausch geben wird, der uns neue Gästeschichten erschließt."
Die elf Heilbäder haben nun einen weiteren Test bestanden: Bei der Unesco reichten sie den so genannten "Completeness-Check", also eine Art Probeantrag. "Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass das alles von der formalen Struktur so in Ordnung ist", fasst der Bad Kissinger OB das Ergebnis zusammen. Trotzdem werde jetzt noch nicht der endgültige Antrag eingereicht, denn: "Wir wollen inhaltlich noch besser werden." Vor allem die tschechische Regierung habe auf die Einreichung Anfang 2018 gedrängt. "Aber die anderen Länder haben gesagt, dass wir da und da und da noch nacharbeiten müssen. Wir wollen jetzt im ersten Quartal 2019 einreichen, und es soll in 2020 eine Entscheidung geben", sagte Blankenburg gegenüber dieser Zeitung.
In den vergangenen Tagen nahmen Oberbürgermeister Kay Blankenburg und Kulturreferent Peter Weidisch, der Bad Kissinger Projektleiter der Bewerbung um die Aufnahme auf die Welterbeliste, in Bad Ems am Treffen der Steuerungsgruppe der Bürgermeister teil. Die beteiligten Bäder der Bewerbergruppe "Great Spas of Europe" (GSE) sind: Karlsbad, Marienbad, Franzensbad, Bad Kissingen, Baden-Baden, Bad Ems, Bath, Spa, Vichy, Montecatini-Terme, Baden (bei Wien).
Gute Nachricht für Bad Kissingen hatte es bereits im Vorfeld der Tagung aus der Unesco-Zentrale in Paris gegeben: Die Unterlagen, das Planmaterial und die wissenschaftlichen Grundlagen entsprechen den formalen Kriterien der "Unesco-Guidelines". Die Nachricht erhielt Bad Kissingen über den deutschen Botschafter in Paris über das Auswärtige Amt in Berlin. "Es war eine überaus positive Rückmeldung: Bad Kissingen hat gut gearbeitet und die Hausaufgaben hervorragend gemacht. Es gab keine Beanstandungen", fasst die Stadt das Ergebnis zusammen.
Die Arbeitsgruppen der "Great Spas of Europe" arbeiten laut Pressemitteilung aus dem Rathaus "mit Hochdruck und hochmotiviert" weiter an der Ausarbeitung des "Nomination Dossiers", dem eigentlichen Kernstück der Bewerbung. "Und Bad Kissingen leistet dazu wertvolle Arbeit auch auf wissenschaftlichem Gebiet." Eindruck habe die Publikation zum internationalen Symposium 2014 "Kurort und Modernität" in Bad Kissingen gemacht.
Beim Treffen in Bad Ems informierte das Kultusministerium der Republik Tschechien die Bewerbergruppe, dass die Einreichung der Welterbe-Bewerbung "Great Spas of Europe" zum 1. Februar 2019 erfolgen wird. Dann wird die Evaluation des Nomination-Dossiers durch Wissenschaftler von "ICOMOS International" erfolgen. Die Entscheidung über die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste fällt dann das Welterbekomitee 2020.
"Der Completeness-Check ist ein Meilenstein unserer UNESCO-Bewerbung", freut sich Petr Kulhánek, der Oberbürgermeister von Karlsbad und Vorsitzende der Bürgermeister-Lenkungsgruppe. Auch das sei ein Signal aus Paris: Die Bewerbung "Great Spas of Europe" ist eine der komplexesten und inhaltsdichtesten Bewerbungen, die jemals bei der Unesco eingereicht wurden. "Elf Städte, sieben Länder, das ist sportlich."
"Auf dem langen und anspruchsvollen Weg zu einer Weltkulturerbe-Stadt hat Bad Kissingen also zusammen mit ihren Partnern jetzt einen wesentlichen weiteren Schritt absolviert. Wie bei allen bisherigen Schritten konnte die Herausforderung mit Bravour gemeistert werden", heißt es aus dem Bad Kissinger Rathaus.
 
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