„Energy, Snacks, Drinks, Vapes, Sweets“ prangt auf dem Automaten, der seit einigen Wochen gegenüber der Realschule, Ecke Maxstraße/Groppstraße, steht.
Und tatsächlich, zwischen Schokoriegeln, Kekspackungen, Safttüten und Softgetränken sind bunte Packungen von Einweg-E-Zigaretten und Nachfüll-Pods zu finden. Außerdem auch sogenannte „Energy Pouches“.
Frequentierter Standort
Den Standort passieren viele Schüler, die vom Berliner Platz oder zu Hause auf dem Weg zu Realschule, Gymnasium, Mittelschule oder Grundschule sind.
Rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche kann man sich dort sogar mit einem asiatischen Nudelgericht versorgen.
Wer ein Vape ziehen will, muss mit Ausweis oder Führerschein die Volljährigkeit nachweisen. Denn laut Gesetz dürfen keine Zigaretten an Personen unter 18 Jahren verkauft werden, um Jugendliche vor dem Rauchen zu schützen. Dementsprechend ist in fetter schwarzer und roter Schrift auf den Packungen zu lesen: „Dieses Produkt enthält Nikotin: einen Stoff, der sehr stark abhängig macht.“
Das Jugendschutzgesetz (Paragraf 10) untersagt auch die Weitergabe von nikotinfreien Erzeugnissen an Minderjährige , etwa elektronische Zigaretten oder elektronische Shishas, in denen Flüssigkeit durch ein elektronisches Heizelement verdampft und die entstehenden Aerosole mit dem Mund eingeatmet werden, sowie für deren Behältnisse.
Automat auf privatem Gelände
Der Automat steht auf Privatgrund, wie die Stadt Bad Kissingen auf Nachfrage mitteilt. Automaten seien per se nicht genehmigungspflichtig. Es gäbe keine rechtlichen Vorgaben, wo Automaten aufgestellt werden dürfen und wo nicht.
„Stünde der Automat auf einer öffentlichen Fläche, so würde die Stadt dazu keine Genehmigung geben, weil wir generell keine Verkaufsautomaten auf öffentlichen Flächen genehmigen“, informiert Pressesprecher Thomas Hack .
Das Gelände gehört der Firma Bocks Sportswear, zu der das Bekleidungsgeschäft Tropics gehört. Sie vermietet den Platz an den Betreiber Snack-Master aus Dittelbrunn, der weitere Automaten im Raum Bad Kissingen und Schweinfurt betreibt.
Kontrollen an Schulwegen
Die Polizei Bad Kissingen hat laut Sven Hofmann nicht übermäßig mit rauchenden Minderjährigen zu tun.
„Wir überwachen in unregelmäßigen Abständen die Schulwege und erwischen den einen oder anderen ab 15 Jahren aufwärts. Dann werden die Zigaretten oder ähnliches abgenommen und wir halten gegebenenfalls Rücksprache mit den Eltern. Solche Kontrollen direkt vor der Schule haben ihre Wirkung“, erklärt er. „Wir haben aber nicht täglich damit zu tun.“
Was sind überhaupt Vapes?
Eine Vape ist eine Einweg-E-Zigarette. Sie enthält keinen Tabak, sondern eine Flüssigkeit mit oder ohne Nikotin – auch Liquid genannt. Beim Rauchen wird diese Flüssigkeit über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und verdampft.
Die Einweg-Variante hält etwa 600 Züge lang, die Batterie kann nicht ausgetauscht werden.
Mehrweg-E-Zigaretten sind dagegen mit einem sogenannten Mod ausgestattet. Diesen Akku kann man wieder aufladen. Auch der Liquid-Tank kann ausgetauscht oder selbst neu befüllt werden.
Im Unterschied zum Rauchen einer herkömmlichen Zigarette findet kein Verbrennungsprozess statt.
Was sind Pouches?
Das sind kleine Päckchen, die Nikotin oder Koffein und verschiedene Aromastoffe enthalten und unter die Lippe gelegt werden. Innerhalb weniger Augenblicke geben sie ihre Inhaltsstoffe ab. In Deutschland dürfen Nikotin-Pouches ebenfalls erst ab einem Alter von 18 Jahren gekauft und konsumiert werden.
Lesen Sie dazu auch: