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Landkreis Bad Kissingen
Bad Kissingen: Was geschieht an Ostern in der Kirche?
Vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung: Die Liturgie der drei heiligen Tage steckt voller Symbole. Was passiert in diesen besonderen Gottesdiensten?
Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra       -  Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra.
Foto: Marion Eckert | Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 21.04.2025 16:22 Uhr

Im Pastoralen Raum Bad Kissingen wird Ostern in diesem Jahr auf besondere Weise gefeiert:  Das „Triduum paschale“ umfasst Gründonnerstag , Karfreitag und die Osternacht – als eine liturgische Einheit, die sich über drei Tage erstreckt und die zentralen Ereignisse des christlichen Glaubens, nämlich das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu , in den Fokus rückt. 

Die Feier wird ausschließlich in vier ausgewählten Kirchen begangen: in Herz Jesu (Bad Kissingen), St. Johannes d.T. (Euerdorf), St. Kilian Gefährten (Nüdlingen) und der Allerheiligenkirche (Ebenhausen). Nach Jahren, in denen das Triduum oft nur eingeschränkt gefeiert werden konnte, wird diese alte Tradition in Bad Kissingen nun wiederbelebt.

Doch was passiert eigentlich während der Gottesdienste an diesen Tagen? 

Messe vom letzten Abendmahl

Am Gründonnerstag beginnen „Die drei österlichen Tage vom Leiden, Tod und der Auferstehung des Herrn“ mit der Feier der Abendmahlsmesse, als Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern feierte.

Der Gottesdienst startet feierlich: Während des Lobgesangs „Gloria“ erklingen die Orgel, die Kirchenglocken und die Schellen der Ministranten. Doch danach ändert sich die Atmosphäre spürbar: Die Orgel verstummt bis zur Osternacht, und die Ministranten verwenden nur noch hölzerne Klappern.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Eucharistie. Die Lesungen thematisieren das Paschamahl im Alten Testament sowie das letzte Abendmahl Jesu . Das Evangelium erzählt von der Fußwaschung, die Jesus an seinen Jüngern vollzog – ein Zeichen der Demut und Liebe.

Besonders ist am Gründonnerstag , dass die Kommunion in beiderlei Gestalten, also in Form von Brot und Wein, gereicht wird. Nach der Kommunion werden die geweihten Hostien feierlich in eine Seitenkapelle oder einen Seitenaltar überführt. Der Tabernakel bleibt leer und offen, und der Altar wird vollständig abgeräumt – ein Symbol für die Verlassenheit Jesu und die Beraubung seiner Kleider.

Am Ende der Feier gibt es keinen Schlusssegen. Stattdessen wird die Gemeinde eingeladen, vor dem Allerheiligsten eine nächtliche Anbetung zu halten. Diese Tradition erinnert an die Nachtwache Jesu am Ölberg.

Karfreitagsliturgie

Am Karfreitag , zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr, versammelt sich die Gemeinde in stiller Andacht in der Kirche. Priester und Ministranten legen sich nach dem Einzug in einem Akt der Demut und Trauer schweigend auf den Boden.

Der Wortgottesdienst bildet den Kern der Feier. Neben biblischen Lesungen wird die Passion aus dem Johannesevangelium vorgetragen, oft mit drei Sprecherrollen. An der Stelle, an der Jesus seinen Geist aufgibt, verharrt die Gemeinde in einer kurzen Gebetsstille.

Das Verhüllen des Kreuzes an Karfreitag unterstreicht die Trauer und das Gedenken an den Tod Jesu am Kreuz.       -  Das Verhüllen des Kreuzes an Karfreitag unterstreicht die Trauer und das Gedenken an den Tod Jesu am Kreuz.
Foto: Marion Eckert | Das Verhüllen des Kreuzes an Karfreitag unterstreicht die Trauer und das Gedenken an den Tod Jesu am Kreuz.

Nach der Predigt folgen die „Großen Fürbitten“, die die Anliegen der Kirche und der Welt vor Gott tragen. Anschließend wird das Kreuz enthüllt und in einer Prozession verehrt.

Der Kommunionempfang am Karfreitag ist nicht überall üblich. Manche Gemeinden geben Hostien vom Gründonnerstag aus, um die besondere Nähe zum sterbenden Jesus zu betonen, anderen warten auf die Eucharistiefeier und Auferstehung in der Osternacht.

Osternacht

Die Osternacht ist der Höhepunkt des Triduum paschale. In ihr erwartet die Kirche zunächst die Auferstehung Jesu und feiert sie dann mit großer Freude. Dieser Gottesdienst sollte nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang stattfinden, um die Symbolik der Nacht zu bewahren. Die Liturgie gliedert sich in vier Teile: Lichtfeier, Wortgottesdienst, Taufliturgie und Eucharistie.

Osternacht in Schondra: Pfarrer Armin Haas entzündet die Osterkerze am Osterfeuer       -  Osternacht in Schondra: Pfarrer Armin Haas entzündet die Osterkerze am Osterfeuer.
Foto: Marion Eckert | Osternacht in Schondra: Pfarrer Armin Haas entzündet die Osterkerze am Osterfeuer.

Die Feier beginnt im Freien mit der Lichtfeier. Der Priester segnet das Osterfeuer und entzündet daran die Osterkerze.

Lumen Christi: Einzug in die dunkle Kirche       -  Lumen Christi: Einzug in die dunkle Kirche.
Foto: Marion Eckert | Lumen Christi: Einzug in die dunkle Kirche.

In einer Prozession wird die Kerze in das dunkle Gotteshaus getragen, begleitet vom dreimaligen Ruf: „Lumen Christi – Deo gratias“ ( Christus , das Licht – Dank sei Gott). Das Licht der Osterkerze wird an die Mitfeiernden weitergegeben.

Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra       -  Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra.
Foto: Marion Eckert | Einzug der Ministranten zum Beginn der Osternacht in die Kirche in Schondra.

In der Kirche bleibt die elektrische Beleuchtung zunächst aus. Das gesungene Osterlob, das „Exsultet“, wird in Kerzenschein vorgetragen. Anschließend folgen die Lesungen aus dem Alten Testament , die die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen nachzeichnen. Besonders die Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer symbolisiert den Übergang von Tod zu Leben. Zwischen den Lesungen erklingen Gesänge und Gebete.

Mit dem feierlichen „Gloria“ ändert sich die Atmosphäre: Die Orgel ertönt wieder, die Glocken läuten, und die Kirche erstrahlt im Licht – Christus ist auferstanden! Danach folgen die neutestamentliche Lesung und das Evangelium.

Osterkerze wird in Taufwasser getaucht

Nach dem Wortgottesdienst beginnt die Taufliturgie. Die Allerheiligenlitanei verdeutlicht, dass die feiernde Gemeinde über die irdische Versammlung hinausgeht. In der Wasserweihe wird die Osterkerze dreimal in das Taufwasser getaucht, ein Zeichen für das Pascha-Mysterium: Durch die Taufe werden die Gläubigen in das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu hineingenommen. Die Gemeinde erneuert ihr Taufversprechen und wird mit dem geweihten Wasser besprengt.

Den Abschluss bildet die Eucharistiefeier, die wie gewohnt gefeiert wird. Der Gottesdienst endet mit einem feierlichen Schlusssegen, der die Freude der Auferstehung in die Welt hinausträgt.

Termine: 
Gründonnerstag beginnt der Gottesdienst in den jeweiligen Kirchen um 19.30 Uhr
Am Karfreitag findet die Karfreitagsliturgie jeweils um 15 Uhr statt
Die Feier der Osternacht beginnt jeweils am Samstag, 19. April um 21 Uhr

 
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