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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Was den geplanten Lebensmittelmarkt stoppen könnte 
Für die Stadt ist eine weitere große Einkaufsmöglichkeit in Sicht. Der Stadtrat signalisierte überwiegend Wohlwollen, aber es gab auch kritische Stimmen.
Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Zaak soll ein Vollsortimenter errichtet werden.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Zaak soll ein Vollsortimenter errichtet werden.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:36 Uhr

Ein zusätzlicher Lebensmittel-Vollsortimenter in der Stadt macht durchaus Sinn, argumentierten verschiedene Stadträte bei der Vorstellung des Vorhabens durch Christine Schwind in der Stadtratssitzung am Mittwochabend. Ein Projektentwickler möchte an der Oskar-von-Miller Straße einen Vollsortimenter mit 2000 Quadtratmetern Verkaufsfläche errichten. Dadurch,  so die vorherrschende Überzeugung, könnte zu den Stoßzeiten der Andrang an den anderen Märkten entzerrt werden. "Wir sind keine schrumpfende Stadt", sieht Steffen Hörtler (CSU) eine Verschärfung dieses Problems.

Mit 19:10 stimmten die Stadträte für die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes für das 5000 Quadtratmeter große Areal der ehemaligen Gärtnerei Zaak. Als Betreiber ist Rewe im Gespräch.

Verkehrsgutachten spielt entscheidende Rolle 

Nagelprobe wird allerdings ein Verkehrsgutachten, das klären soll, ob der Zustrom von Autos auf der Oskar-von-Miller-Straße bewältigt werden kann. "Wir haben erwartet, dass das ein Problem ist", sagte Christine Schwind bei der Aussprache im Stadtrat.

Man werde eine Lösung finden, zeigte sie sich zuversichtlich. Denkbar sei eine Ampel oder ein Rechtsabbiege-Gebot an der Einmündung in die Würzburger Straße. So könnten beim Verlassen des Geländes Rückstaus vermieden werden. Sollte das Verkehrsgutachten zu einem anderen Ergebnis kommen, werde man die Planung stoppen.

Denn die Staus gebe es bereits jetzt schon in erheblichem Umfang, wie etwa Wolfgang Lutz (CSU) monierte. Er brachte auch einen Kreisverkehr ins Gespräch.  "Nicht alle wollen aus der Oskar-von-Miller-Straße nach rechts abbiegen", wandte Alexander Koller (DBK) ein. Er könne sich keine geeignete Verkehrsanbindung vorstellen.

Durchgang zur Eissporthalle entsteht 

Lutz warf auch die Frage auf, ob dieses Gelände, welches aktuell der Stadtwerke GmbH gehört, nicht als Gestaltungsspielraum für eine Landesgartenschau gebraucht werde, um die sich die Stadt bewirbt. Dieses Gelände habe man dafür nicht im Auge, entgegnete Oberbürgermeister Dirk Vogel. Aber eine städtebauliche Aufwertung bringe der geplante Markt allemal. Zumal er einen Durchgang zur Eissporthalle ermögliche, der aktuell fehlt.   

"Wir brauchen keine Flächenversiegelung dieser Art mehr", warb Martina Greubel dafür, das Vorhaben weiter voranzubringen. Anderswo würden solche Objekte inzwischen, statt ebenerdig, mehrstöckig in die Höhe gebaut. Wichtiger sei es, die bestehenden Märkte zu erhalten. Außerdem erinnerte sie an die Diskussionen um die Auswirkungen des Gewerbegebietes Garitz auf die Geschäftswelt in der Innenstadt.

Mit Schlachthofnutzung abstimmen

"Bis auf Reiterswiesen kann ich keine Versorgungslücken im Stadtgebiet erkennen", stellte Richard Fix (Bündnis 90/Grüne) das zusätzliche Angebot in Frage. Im Vergleich zu anderen Städten wie Bad Neustadt sei Bad Kissingen bei der Ausweisung von Märkten seit über einem Jahrzehnt stehengeblieben, fand Zweiter Bürgermeister Anton Schick (DBK).

Wie sein Fraktionskollege Klaus Bollwein unterstrich er die Notwendigkeit, eine Verkehrsanbindung unbedingt mit jener des Schlachthofes und der Regelung an der Schlachthofkreuzung abzustimmen. Eine größere Bedeutung komme dem geplanten Markt für den Stadtteil Arnshausen zu, wenn die bisherige Bundesstraße 286 im Zuge des neuen Autobahnzubringers rückgebaut wird.     

"Kaufkraftpotenzial in der Stadt steigt"

Sehr anschaulich hatte Christine Schwind vor der Aussprache das Ergebnis einer Verträglichkeitsuntersuchung von geplantem Markt und Standort vorgestellt. Angefertigt hatte sie die Cima  Beratung + Management GmbH, die solche Vorhaben bundesweit begleitet. Die GmbH kommt zu dem Schluss, dass es räumliche Versogungslücken im Süden der Kernstadt, Garitz Ost, Reiterswiesen und Winkels Ost gebe.

Bad Kissingen: Was den geplanten Lebensmittelmarkt stoppen könnte 

Weil es im Süden nahe der Würzburger Straße bislang nur Discounter gibt, sei der Vollsortimenter dort ein sinnvolle Ergänzung. Durch einen Einwohnerzuwachs von 7,5 Prozent in den vergangenen zehn Jahren und enorme Pendlerzuschüsse habe sich das Kaufkraftpotenzial positiv entwickelt.            

"Keine Verdrängungseffekte zu erwarten"

Die Manager beziffern auch das erwartete Umsatzvolumen - und zwar auf 6,8 Millionen Euro bei den Lebensmitteln und 1,2 Millionen Euro bei Randsortimenten.  "Verdrängung an anderen Standorten kann ausgeschlossen werden", schreibt die Cima.

Zudem geht sie allenfalls von Umlenkungseffekten von vier bis fünf Prozent aus der Innenstadt aus, weil es sich dort um einen "funktionsfähigen und attraktiven zentralen Versorgungsbereich handle. Auch die Regierung von Unterfranken geht davon aus, dass das Vorhaben mit der Regionalplanung vereinbar sei.

 
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Kommentare
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  • fuchs-josef@t-online.de
    denkmalschutz in kissingen ??
    was ist das
    und wer bitte will schon eine alte villa erhalten
    dem neuen gehört die zukunft

    ach ja und wer oder was ist zaak?
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  • evenbye2@gmx.de
    Die Villa, die städtebaulich an sehr sichtbarer Stelle steht sollte man erhalten. An ihrer Stelle sollen dann künftig ein paar Parkplätze stehen. Das liesse sich doch ggf. durch intelligentere Anordnung lösen oder man geht bei einem solchen Markt auf zwei Stockwerke. 2000m2 für einen Supermarkt ist schon ein Wort. Gerade wenn das Gelände einem kommunalem Unternehmen gehört, kann die Politik leicht handeln. Wenn man Welterbestadt werden will, muss man den Denkmalschutz in der Stadt auch grundsätzlich stärken, egal in welcher Ecke der Stadt.
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  • lbs
    Fällt das alte Zaak Haus nicht unter den Denkmalschutz. Ich fand dies früher als noch die Zaaks drin wohnten einen Hingucker! Schade drum! Ob man wirklich noch einen großen Markt braucht, nachdem demnächst der Tegut fast drei Monate umbaut, bleibt dahingestellt. Hauptsache die Stadt wird weiter zugepflastert.
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  • eboehrer@gmx.de
    Das heißt also, die schöne Zaak "Villa" wird abgerissen. Schade, dass die noch niemand unter Denkmalschutz hat stellen lassen.
    Der Verkehr an dieser Stelle ist sowieso ätzend. Und für was einen Vollsortimenter, u. a. auch wie andernorts mit Wolle, nötig ist, frage ich mich sowieso.
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