
Ein abwechslungsreiches Konzert mit zwei unterschiedlichen Hälften erlebten fast 600 Gäste in der Bad Kissinger Wandelhalle beim Auftritt der „Magic Gregorian Voices“. Die acht bulgarischen Ausnahmesänger entführten die Gäste vor der Pause in die liturgische Welt der Klöster des Hochmittelalters, während sie danach mit ausgewählten Pop-Klassikern den musikalischen Bogen zur Neuzeit schlugen.
Bis weit hinein in den Arkadengang der Wandelhalle hatten die Gäste die Sitzgelegenheiten belegt und warteten auf den Auftritt der acht bulgarischen Sänger. Die Drehbühne bildete im rötlichen Halbdunkel das mystische Zentrum für den Auftritt von Tenor, Bariton und Bass, und diese Mystik verstärkte sich noch durch die braunen Mönchskutten der Sänger, die den liturgischen Hintergrund der Lieder hervorhoben.
Ergreifende Melodienführung
Kopf und künstlerischer Leiter von „Magic Gregorian Voices“ ist Georgi Pandurov, der sich seit Jahrzehnten dem gregorianischen Choral mit seiner einfachen, jedoch ergreifenden Melodienführung verbunden fühlt. Weil dabei auf die instrumentale Begleitung verzichtet wird, entfalten die Gesangsstimmen durch die Verwendung der lateinischen Sprache und durch ihre, besonders im Kirchenraum hörbare, Klarheit eine besondere Wirkung.
Die Stille eines Schweige-Klosters legte sich über die Wandelhalle, als die acht Sänger die Bühne betraten und in halbrunder Formation Aufstellung nahmen. Nach einem kurzen Anstimmen erklang auch schon das „Ave Maria“ als getragener Einstieg in den Konzertabend .
Eher sanftmütig ging es mit dem „Salve Regina“ weiter, bevor kraftvoll und modulierend das „Regina Coeli“ erklang.
Damit war auch schon die liturgisch-musikalische Spannweite der insgesamt zwölf Stücke der ersten Konzerthälfte vorgegeben – mal sehnsüchtig wie „O Vos Omnes“, mal entrückt wie bei „Tebe Poem“ als orthodoxer Kirchengesang, mal klagend wie bei „Jetva Vechemaja“, dem Abendgebet, mal bekannt wie das „Pie Jesu “ von Andrew Lloyd Webber oder das „Ameno“ der Gruppe „ERA“.
Eine Anlehnung an moderne A-Cappella-Bands wie „Viva Voce“ präsentierten die acht Sänger in der zweiten Hälfte des Konzerts und verbanden damit die gregorianischen Charakteristika mit bekannten Pop-Klassikern.
Nicht auf Sprechgesang reduziert
Dabei wurden die Stücke nicht auf den asketischen, einstimmigen und eher unaufgeregten Sprechgesang der gregorianischen Gesangstradition reduziert. Vielmehr behielten die zwölf arrangierten Stücke ihre musikalischen Merkmale, so dass sie vom begeisterten Publikum auch ohne das Programmheft sofort erkannt wurden.
Zu hören waren unter anderem „Hallelujah“ von Leonard Cohen , „Field of Gold“ von Sting , „Tears in Heaven“ von Eric Clapton , „Sound of Silence“ von Paul Simon und „Wind of Change“ der deutschen Band Scorpions. Das begeisterte Publikum applaudierte nicht nur nach jedem Stück, sondern forderte mit „Standing Ovations“ auch eine Zugabe. Diese gab es mit „Bohemian Rhapsody“ von Queen, mit „Thank You For The Music“ von ABBA , mit „We Are The World“ von USA for Afrika und dem beliebten Kirchenlied „Amazing Grace“.