700 bedürftige Menschen versorgt die Tafel Bad Kissingen Woche für Woche mit Lebensmitteln. Dahinter steckt einiges an Aufwand für die Ehrenamtlichen: Die Fahrer sind an sechs Tagen in der Woche unterwegs und holen Lebensmittel bei Bäckereien, Supermärkten und anderen Geschäften ab. Die Ware muss ausgeladen und ins Lager sortiert werden. An den Ausgabetagen Mittwoch und Samstag werden die Lebensmittel vorher gereinigt und vorbereitet, nach der Ausgabe wird in den Räumen wieder klar Schiff gemacht. „Die Tafel ist wie ein kleiner mittelständischer Betrieb“, sagt Angela Kahle, stellvertretende Vorsitzende der Tafel.
Aktuell Aufnahmestopp
Der Verein hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Das fängt mit einer wachsenden Bürokratie und hohen Auflagen an, geht weiter zum Aufnahmestopp, weil weder die Lebensmittel noch die Zahl der Helfer reicht, um noch mehr Menschen zu versorgen. Aber der Schuh drückt auch in Sachen Parkplätzen , und das seit Jahren. „Die Situation ist verfahren. Da haben kommt es immer wieder zu Problemen“, berichtet die Vorsitzende der Tafel, Dagmar Ziegler .
Besonders eng ist es an den Ausgabetagen. Rund 30 Helfer sind dann im Einsatz, um die Ausgabe vorzubereiten und zu stemmen. Viele Ehrenamtliche sind bereits älter, die älteste Helferin ist 88 Jahre alt. Deshalb und weil viele Helfer nicht direkt in Kissingen wohnen, fahren sie mit dem Auto zum Dienst. Nur zu parken ist schwierig. „Wir können von unserer Ehrenamtlichen nicht noch verlangen, öffentliche, kostenpflichtige Parkplätze zu benutzen“, schildert Kahle das Dilemma. Zu groß ist die Sorge, wichtige Helfer zu verlieren.
Unübersichtlich und beengt
Die Tafel ist zentral in der Innenstadt in der alten Feuerwache in der Salinenstraße untergebracht – kostenfreie Stellplätze für die Ehrenamtlichen sind da Mangelware. Geparkt werden kann grundsätzlich auf dem etwa 300 Quadratmeter großen Vorplatz. Neun bis zehn Autos passen dort maximal hin. Dass die Parksituation dort immer wieder unübersichtlich ist, liege zum Teil mit an den Helfern selbst, räumt Kahle ein. „Wir müssen immer wieder sagen, dass sie möglichst eng parken müssen, damit wir viele Autos hinbekommen“, sagt sie.
Wunsch: Zeitweises Parken am Tattersall
Dennoch ist der Platz sehr beengt. Kommen dann noch Anlieferfahrzeuge dazu, oder Abholer, die ebenfalls versuchen auf dem Vorplatz oder direkt davor an der Straße zu parken , wird es schnell unübersichtlich, in Einzelfällen auch brenzlig, denn: Das ganze kollidiert mit der Schlange von Bedürftigen , die zeitgleich vor der Tafel auf die Ausgabe wartet.
Ziegler und Kahle hoffen hier auf Unterstützung durch die Stadt. „Für uns wäre es eine gute Lösung, wenn wir in den Ausgabezeiten eine Parkberechtigung für unsere Helfer auf dem Salinenparkplatz hätten. Das würde uns helfen“, sagt Ziegler. Vor einigen Jahren habe es da bereits einmal eine entsprechende Absprache gegeben. Das Führungsteam der Tafel betont die grundsätzlich gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus. „Wir können der Stadt nichts vorwerfen, sie hat uns immer unterstützt“, unterstreicht Kahle.
Stadt gegen Ausnahmeregelung
In der Angelegenheit mit dem Parken gibt es von der Stadt allerdings kein Entgegenkommen über den Vorplatz hinaus. „Die Stadt stellt der Tafel die alte Feuerwache kostenfrei zur Verfügung. Selbst die Betriebskosten werden von der Stadt anteilig übernommen“, betont der stellvertretende Pressesprecher des Rathauses, Mario Selzer.
Er verweist darauf, dass die Stadt der Tafel den 300 Quadratmeter großen Vorplatz kostenfrei zum Parken zur Verfügung stellt. „Sollten die Flächen nicht ausreichen, bitten wir darum, dass die Tafel sich untereinander abstimmt, wie der Parkraum bestmöglich genutzt werden kann“, so Selzer. Auf dem kostenpflichtigen Salinenparkplatz nebenan soll es demnach keine Ausnahmen für die Tafel-Helfer geben.
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