
Es war ein Schwanen-Drama, das sich zwischen Weihnachten und Neujahr auf der Saale im Bad Kissinger Kurpark abspielte: Das Männchen des dort lebenden Schwanenpaars hatte sich offenbar eine schwere Verletzung zugezogen. Sein linker Flügel stand in einer unnatürlichen Position vom Körper ab, das Tier selbst war flugunfähig. „Das hat große Wellen geschlagen. Viele Menschen reagierten besorgt“, sagt David Scheuthle, Stadtförster und Leiter des Wildparks Klaushof. In der Zeit seien viele Anrufe wegen des Schwans bei der Feuerwehr und im Rathaus eingegangen.
Leichte Beute für Raubtiere
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Kissingen versuchte mehrmals vergeblich vom Ufer aus, das Tier mit einem Netz einzufangen. „Er konnte sich immer schwimmend retten“, berichtet Scheuthle. Er betont, wie wichtig es war, ihn in menschliche Obhut zu bringen. Sich selbst überlassen, wäre der flugunfähige Vogel entweder dem aktuellen Hochwasser oder Raubtieren wie Fuchs und Waschbär zum Opfer gefallen. „Er hätte nicht überlebt“, sagt er.
Kurz vor dem Jahreswechsel kam es deshalb zu einer größeren Rettungsaktion, an der sich die Feuerwehr, der Tierpfleger vom Klaushof und die Wasserwacht beteiligten. „Wir haben den Schwan mit einem Boot ans Ufer getrieben. Dort konnte er nach wenigen Minuten mit einem Kescher eingefangen werden“, berichtet der Wildpark-Leiter. Das Tier sei vollkommen erschöpft und am Ende seiner Kräfte gewesen. „Er hat sich nicht einmal mehr gewehrt und nicht gefaucht“, schildert er das Einfangen.
Schwan wird aufgepäppelt
„Wir wurden sehr dafür kritisiert, dass wir ihn eingefangen haben“, berichtet Scheuthle weiter. Die Kritik kam auf, weil das Schwanenweibchen nun allein und ohne ihren Partner auf der Saale schwimmt. Schwäne leben monogam, das heißt, sie bleiben mit einem Partner zusammen. Der Förster zeigt Verständnis für die Kritik, verdeutlicht aber: „Das ist Natur, das ist der Lauf der Dinge.“ Ohne menschliche Hilfe wäre das Männchen verendet und das Weibchen auch allein.

Seit dem Einfangen befindet sich der Vogel in der Auffangstation des Wildparks , wo ihn die Mitarbeiter wieder aufpäppeln. „Er ist inzwischen wieder quietschfidel und frisst“, berichtet der Stadtförster. Der Flügel steht allerdings immer noch ab und ist nicht zu benutzen.
Bleibt das Weibchen allein?
Ob das Männchen je wieder zu seiner Partnerin auf die Saale zurückkehren kann, ist noch nicht klar. „Wir wissen nicht, was mit dem Flügel ist“, sagt Scheuthle. Es seien keine offenkundigen Verletzungen zu erkennen, auch gebrochen scheint er nicht zu sein. Die Wildparkmitarbeiter müssen also die tierärztliche Untersuchung in den nächsten Tagen abwarten. „Unser Ziel ist es, ihn wieder auf die Saale zu bringen“, erklärt er weiter. Sollte das Tier flugunfähig bleiben, werde er für den Rest seines Lebens ein zu Hause im Klaushof finden.
Spendenaufruf
Um die tierärztliche Versorgung zu finanzieren, bittet der Wildpark um Spenden. Diese können gerichtet werden an den Förderverein Freunde des Wildparks Klaushof unter IBAN: DE34 7935 1010 0031 0257 94, Sparkasse Bad Kissingen , Verwendungszweck: „Schwan“.
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