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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Traumjob Bademeister?! Warum das Freibad mit Personalmangel kämpft
Damit das beliebte Terrassenschwimmbad wie gewohnt öffnen kann, braucht es Menschen, die es im Hintergrund am Laufen halten. Das will aber fast niemand mehr machen. Droht jetzt ein trockener Sommer?
Roland Bühner sucht dringend Mitarbeiter für das Terrassenschwimmbad in Bad Kissingen.  Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz       -  Roland Bühner sucht dringend Mitarbeiter für das Terrassenschwimmbad in Bad Kissingen.  Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
| Roland Bühner sucht dringend Mitarbeiter für das Terrassenschwimmbad in Bad Kissingen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 29.10.2022 18:15 Uhr

In der Sonne sitzen, die Trillerpfeife um den Hals, das Gesicht gebräunt. Die einzige Aufgabe: Aufpassen, dass keiner ertrinkt. So traumhaft stellen sich viele Menschen den Job im Freibad vor. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Warum haben viele Schwimmbäder wie das Terrassenschwimmbad mit immensem Personalmangel zu kämpfen?

Viele Vorurteile

"So wie du arbeitest, möchte ich auch gerne arbeiten." Diese Aussage hört Andrea Wudy vom Vorstand des Bayerischen Landesverbandes für Schwimmmeister oft. "Man sieht uns nur am Becken stehen, aber keiner sieht die Arbeit, die wir vorher und nachher machen." Badegäste würden manchmal ein Lob an die Firma ausrichten, die die Grünanlagen pflege. "Na schönen Dank auch", sagt Wudy dann. "Das machen wir alles selbst."

Bad Kissinger Terrassenschwimmbad

Der Betriebsleiter des Bad Kissinger Terrassenschwimmbads Roland Bühner sagt: "Der Anforderungskatalog ist mit den Jahren deutlich gestiegen. Man kommt immer mehr in ein Korsett."

Das genaue Öffnungsdatum im Mai steht noch nicht fest. Bevor die Mitarbeiter die Gäste einlassen, seien sie jeden Tag mindestens zwei Stunden vorher im Bad beschäftigt. Die Reinigungskräfte starten noch früher.

Schwimmbad "verkehrssicher" machen

Bühner zählt Beispiele für Aufgaben auf, die die Mitarbeiter in der Früh überprüfen: Liegen auf dem Gelände Müll oder Scherben, die möglicherweise ungebetene Gäste in der Nacht hinterlassen haben? Sind der Sprungturm und die Einstiegsleitern sicher? Ist die Rutsche einsatzbereit? Sind die Filter in Ordnung und die Böden mit einem Bodensauger geputzt? Auch die Wasserqualität spiele eine große Rolle.

Die Mitarbeiter arbeiteten eine lange Liste an Tätigkeiten ab und trügen viel Verantwortung. Früher sei nicht alles so streng durch den Gesetzgeber reglementiert gewesen.

Beim Sprungturm gebe es immer einen hohen Klärungsbedarf mit Gästen, wenn dieser geschlossen sei. "Wir würden manchmal gerne öffnen. Es ist schade, wenn man den Kundenwünschen aus haftungsrechtlichen Risiken nicht entgegen kommen kann."

Arbeit am Wochenende und an Feiertagen

Die Mitarbeiter arbeiten oft am Abend, am Wochenende und an Feiertagen. "Hat man eine Familie, leidet die darunter", sagt Schwimmmeister-Vorsitzende Wudy. "Der Partner muss auf jeden Fall mitspielen." Man habe ein komplett anderes Freizeitverhalten als andere Menschen und müsse seinen Bekanntenkreis so organisieren, dass diese ähnlich ticken, bestätigt Bühner.

Großes Nachwuchs-Problem

Die Branche hat deutschlandweit ein immenses Nachwuchs-Problem. Wudy berichtet von Praktikanten, die die Arbeit im Schwimmbad zunächst attraktiv fänden. "Die fragen: Wie siehts denn mit dem Finanziellen aus?" Nach der Antwort schluckten sie und gingen dann in Branchen, wo man mehr verdiene.

Bezahlung als Rettungsschwimmer

Wird man als Rettungsschwimmer im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) eingruppiert, verdiene man zu Beginn meist zwischen 2400 bis 2600 Euro brutto (E 3), je nachdem, in welche Entgeltgruppe man eingruppiert werde. Als Fachangestellter für Bäderbetriebe (EG 5) bekommt man anfangs knappe 2800 Euro brutto.

Schwimmbad wie gewohnt offen

Droht jetzt ein trockener Sommer ? Bühner ist optimistisch, dass das Schwimmbad wie gewohnt öffnet. "Wir schaffen das. Wir setzen alles dran."

Man ziehe jedes Register, um Mitarbeiter zu werben. Bis in die Türkei hinein liefen Online-Bewerbungsgespräche. Konkret suche das Schwimmbad einen Fachangestellten für Bäderbetriebe und einen Rettungsschwimmer. Diese Stellen sind sowohl in Voll- als auch in Teilzeit möglich. Bei den Rettungsschwimmern sind auch Ferienjobber, studentische Aushilfen und Ehrenamtliche denkbar.

"Wir bieten Ganzjahresstellen." Im Winter arbeiten die Mitarbeiter dann oft als Hausmeister oder im Servicebetrieb für den Städtischen Bauhof.

Das ist besonders schön

Besonders viel Freude macht Bühner seine Arbeit, wenn Kinder ihre Seepferdchen bestanden haben. Und: "Wir haben viele Stammgäste. Der Umgang mit ihnen macht Spaß." Schön sei es auch, wenn die Badegäste die Hygiene im Bad lobten oder auf andere Weise ein anerkennendes Wort äußerten. Und natürlich: "Einem Menschen das Leben retten. Dann weiß man, wofür man da ist."

 
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Kommentare
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  • fuchs-josef@t-online.de
    war es nicht so in der zeit als KG noch eine eishalle hatte dass die bademeister im winter in der eishalle beschäftigt waren
    und dort die helden des eises waren
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  • Funkenstern
    Danke an lbs, der die Situation richtig aufgelöst hat.
    Die Stadt KG bietet im Sommer einen definierten Job am Schwimmbad . Im Winter wirst du eingesetzt, wo die Stadt dich brauchen will. DAS tut sich niemand an und das ist ein Relikt aus der Zeit des blanken F….
    Es gibt dafür keine Stellenbeschreibung und auch der Herr Bühner ist hier keine Hilfe, da er nur noch seine Zeit absitzt.
    Früher war die Stelle klar definiert.
    Im Sommer Freibad,im Winter Eishalle.
    Und jetzt jammern sie rum, da sie keine Vollzeitstelle qualifizierend gerecht bieten können. Auch Hr Bühner ist Quereinsteiger…
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  • DDV
    Ihren Kommentar finde ich einfach unterirdisch. Sie erwarten also, dass ihr Müll pünktlich und regelmäßig abgefahren wird. Wenn Sie das Terrassenbad besuchen, wollen Sie die Garantie der Sicherheit durch das vorhandene Personal, damit Sie und evtl. Kinder beruhigt die Fluten durchpflügen können. Nun ziehen Sie diese Tätigkeiten in den Schmutz. Nur mal zum Nachdenken: Was wäre, wenn sich niemand findet, der diese Arbeit verrichten will? Mich ekeln Ihre Worte an…..
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  • lbs
    @DDV

    Sie habe den Bericht gelesen. Allerdings steht dort nichts über die Zeit nach dem Sommer. Und dies versuchte ticktricktrack ihnen näher zubringen. Das hat mit früher zu tun. Die damaligen, sogenannten Bademeister kamen vom Wertstoffhof. Dort wurden Mitarbeiter im Sommer ans Schwimmbad abgegeben und nach Ende der Badezeit ging es zurück an den Wertstoffhof oder zum Dienst in die Eishalle. Und dies wurde im Artikel nich klar beschrieben, wo die neuen, dringend gesuchten Bademeister nach Schließung unterkommen. Auch noch beschrieben, ob es eine Daueroder befristete Stelle ist. Die wollte ttt damit klar stellen, weil es früher war. Er hatte es richt ichtig beschrieben. Es ist von mir nicht böse gemeint aber so sind ihre Vorwürfe leider. nicht haltbar. Sorry!
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  • Funkenstern
    Im Winter..,
    Im schlimmsten Fall endest du dann hinten auf der städtischen Müllkutsche.
    Dann weiss man auch, warum diesen Superjob der Stadt Kissingen keiner haben will..,
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